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Afghanistan: Zahl der PTBS-Erkrankungen bei Soldaten bleibt hoch


Folgen des Afghanistan-Einsatzes
Zahl der PTBS-Erkrankungen bei Soldaten bleibt hoch

Von dpa
Aktualisiert am 19.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Bundeswehrsoldat patrouilliert zu Fuß mit einem G36 in der Nähe von Charrah Darreh nahe Kundus: Die Zahl der PTBS-Erkrankungen bei Soldaten bleibt hoch.Vergrößern des BildesEin Bundeswehrsoldat patrouilliert zu Fuß mit einem G36 in der Nähe von Charrah Darreh nahe Kundus: Die Zahl der PTBS-Erkrankungen bei Soldaten bleibt hoch. (Quelle: Maurizio Gambarini/dpa-bilder)
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Die Explosion einer Bombe, der Anblick eines Massakers, der Beschuss aus dem Hinterhalt – solche Erlebnisse können bei Soldaten Traumata auslösen. Das Problem zeigt sich oft erst Jahre später.

Auch Jahre nach dem Ende des Kampfeinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan geht die Zahl der an Kriegstraumata erkrankten Soldaten kaum zurück. Im Jahr 2017 wurde bei 170 Soldaten eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) neu diagnostiziert, wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Im Vorjahr waren es fünf Fälle mehr. Heute befinden sich weniger deutsche Soldaten im Auslandseinsatz und werden seltener in Gefechte verwickelt wie etwa zu Hochzeiten des Afghanistan-Einsatzes.

Betroffene melden sich erst nach mehreren Jahren

"Theoretisch müssten die Zahlen runtergehen", sagte ein Sprecher des Saniätsdienstes. Bei der Bundeswehr erklärt man sich das annähernd gleichbleibende Niveau der Neuerkrankungen vor allem damit, dass die Symptome zeitverzögert auftreten können. Es sei normal, dass ein Patient erst nach vielen Jahren zum Arzt gehe, sagte der Sprecher.

Man habe etwa mit anonymen Formularen und einer Hotline geholfen, die Hemmschwelle bei den Soldaten zu senken, sagte der Sprecher des Sanitätsdienstes. Die Bundeswehr will die Zahl der Therapeuten aufstocken. Die personelle Lage werde sich auf der Zeitschiene merklich verbessern, da verstärkt Ärzte die notwendige Facharztausbildung begonnen haben.

Afghanistan war verlustreichste Mission der Bundeswehr

Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Erkrankung. Sie wird durch traumatische Ereignisse wie Gewaltverbrechen oder Kriegshandlungen ausgelöst, denen sich die Betroffenen hilflos ausgeliefert fühlen. Unter den deutschen Soldaten, die wegen PTBS ärztliche Hilfe suchen, bilden die Afghanistan-Rückkehrer seit Jahren die größte Gruppe.

56 Bundeswehr-Soldaten sind in Afghanistan seit 2002 ums Leben gekommen – das macht die Mission zur verlustreichsten in der Geschichte der Truppe. Früher waren zeitweise mehr als 5.000 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Derzeit sind es noch rund 1.100. Der Kampfeinsatz der Nato in Afghanistan endete 2014.

Auch in vermeintlich friedlicheren Missionen können Soldaten Experten zufolge an PTBS erkranken. "Das kommt immer auf die Situation an", sagte der Sprecher des Sanitätsdienstes. Auch im Kosovo könne eine Demonstration in Gewalt ausarten. "Scheinbar harmlose Einsätze wie die Seeraumüberwachung im Mittelmeer können zur Belastung werden, wenn ein Soldat ertrinkende Flüchtlinge sieht", sagte Bartels.

Immer mehr psychische Erkrankungen der Solaten

Der Wehrbeauftragte Bartels schrieb in seinem aktuellen Jahresbericht 2017 von einer steigenden Zahl an Soldaten, die wegen einer einsatzbedingten psychischen Erkrankung in einer psychiatrischen Abteilung oder psychiatrischen Fachuntersuchungsstelle der Bundeswehr untersucht, behandelt oder begutachtet werden.

2017 waren es demnach 784 Soldaten (2016: 751). Dabei werden aber nicht nur Neuerkrankungen, sondern auch Altfälle gezählt. Neben PTBS würden andere einsatzbedingte psychische Störungen wie Depressionen, Anpassungsstörungen und Suchterkrankungen an Bedeutung gewinnen, schrieb Bartels.

Verwendete Quellen
  • dpa
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