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MH17-Abschuss über der Ukraine: Mordanklage gegen vier Verdächtige


Flugzeug abgeschossen – 298 Menschen tot
Diese Vier werden für den MH17-Massenmord angeklagt

Von dpa, afp, job, nhr, jmt

Aktualisiert am 19.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Tatverdächtige im Fall des MH17-Absturzes: Gegen vier prorussische Rebellen wird Anklage wegen Massenmordes erhoben. Knapp 300 Zivilisten kamen beim Absturz des Linienfliegers MH17 ums Leben.Vergrößern des BildesTatverdächtige im Fall des MH17-Absturzes: Gegen vier prorussische Rebellen wird Anklage wegen Massenmordes erhoben. Knapp 300 Zivilisten kamen beim Absturz des Linienfliegers MH17 ums Leben. (Quelle: Reuters-bilder)
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Wer ist verantwortlich für den Tod von 298 Menschen? Die Hauptverdächtigen im Fall des abgeschossenen Passagierjets MH17 werden nun mit Haftbefehl gesucht.

Die niederländische Justiz wird wegen des Abschusses von Flug MH17 über der Ukraine in mindestens vier Fällen Mordanklage erheben. Angeklagt gesucht sind drei Russen und ein Ukrainer als hochrangige prorussische Rebellen. Sie werden mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Die Verdächtigen sind: der Rebellenführer Igor Girkin, Sergey Dubinskiy und Oleg Pulatov sowie Leonid Kharchenko. Alle stehen in Verbindung mit der proklamierten Volksrepublik Donezk und Russland. Girkin und ein weiterer Verdächtiger sind demnach ehemalige russische Geheimdienstler, der dritte ist ein ehemaliger russischer Elitesoldat, der vierte ein ukrainischer Separatist.

Verdächtige in Russland und Ostukraine

Die vier Männer sollen verantwortlich dafür sein, dass die Luftabwehrrakete aus Russland in die Ostukraine transportiert worden war. Zwei der Verdächtigen sollen sich den Ermittlungen zufolge in Russland aufhalten, ein weiterer Mann sei zuletzt in der Ostukraine gesichtet worden. Girkin wies gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax jede Verantwortung von sich. Ein weiterer Verdächtiger äußerte sich über einen Sprecher ähnlich.

Am internationalen Ermittlerteam JIT beteiligen sich die Niederlande, Malaysia, die Ukraine, Australien und Belgien. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte Staatsanwalt Westerbeke. Weitere Haftbefehle wurden nicht ausgeschlossen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Recherchenetzwerk "Bellingcat" einen russischen Geheimdienstler mit Code-Namen "Orion" als einen der Hauptverantwortlichen identifiziert, wie t-online.de berichtete.

Niederlande sehen Russland verantwortlich

Bereits vor einem Jahr hatten die Ermittler Beweise veröffentlicht, nach denen die Maschine über der Ostukraine mit einer Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen worden war. Das Waffensystem stammte demnach von der 53. Brigade der russischen Armee bei Kursk. Es war zuvor von Russland in die Ostukraine gebracht und anschließend wieder zurücktransportiert worden.

Die Ermittler fordern sowohl Russland als auch die Ukraine zur Kooperation auf. Viele Fragen seien noch unbeantwortet. Die Regierung der Niederlande, woher die meisten der 298 Opfer stammten, und mehrere weitere Staaten machen Russland offiziell für den Abschuss verantwortlich. Moskau weist allerdings strikt jede Verantwortung zurück.

Die vier Männer haben die Rakete nach Angaben der Ermittler zwar nicht selbst abgeschossen, waren aber maßgeblich an dem Vorfall beteiligt und würden diesen verantworten. Nach niederländischem Recht seien sie damit zur vollen Verantwortung zu ziehen. Es scheint bisher unwahrscheinlich, dass die Verdächtigen auch zum Prozess erscheinen werden. Der Prozess kann in den Niederlanden aber auch in Abwesenheit der Angeklagten stattfinden. Russland lehnt die Auslieferung eigener Staatsbürger ab.

Angehörige zeigen sich erleichtert

Die Angehörige Silene Fredriksz, die ihren Sohn und dessen Freundin verlor, zeigte sich erleichtert, dass fünf Jahre nach dem Abschuss des Flugzeugs nun jemand zur Verantwortung gezogen werde.

Sie sei "glücklich, dass der Prozess endlich beginnen wird und dass die Namen verkündet wurden", sagte Fredriksz. Sie machte den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für den Absturz verantwortlich. "Weil er dies möglich gemacht hat. Er hat die Situation geschaffen." Er sei der Hauptverantwortliche. Der Niederländer Hans de Borst äußerte sich zur Anklage der vier Männer mit den Worten: "Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zur Gerechtigkeit".


Das Flugzeug war am 17. Juli 2014 über der Ost-Ukraine abgeschossen worden. Unstrittig ist, dass es von einer Rakete des Typs BUK getroffen wurde. Im Mai 2018 hatte das internationale Ermittlerteam einen Bericht vorgelegt und die eingesetzte Rakete erstmals einer russischen Militärbrigade zugeordnet. Das ursprüngliche Ziel sei nicht der Abschuss einer Passagiermaschine gewesen, sondern der eines Militärflugzeugs.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
  • Bericht der AP via New York Times
  • eigene Recherche
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