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Sturmtief "Sabine": Die Deutsche Bahn sagt, sie habe dazugelernt


Was heute wichtig ist
Jetzt müssen wir alle standhaft bleiben

  • Peter Schink
MeinungVon Peter Schink

Aktualisiert am 10.02.2020Lesedauer: 5 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Sturmtief "Sabine": Ein ICE im Hauptbahnhof Hannover.Vergrößern des Bildes
Sturmtief "Sabine" : Ein ICE im Hauptbahnhof Hannover. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa-bilder)

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

hier kommt der kommentierte Überblick über die Themen des Tages, heute in Stellvertretung für Florian Harms:

WAS WAR?

Während bei uns Orkan "Sabine" tobt, wurde in Los Angeles am Sonntagabend gefeiert (zugegebenermaßen auch bei trübem Wetter). Beeindruckende vier Oscars gingen an den südkoreanischen Film "Parasite", darunter der wichtigste Preis für den besten Film. Gefolgt vom Kriegsdrama "1917" mit drei Oscars. In unserem Newsblog können Sie den gesamten Abend Revue passieren lassen. Meine Kollegen bezeichneten die 92. Oscars im Vorfeld trotzdem als die langweiligste Preisverleihung seit Jahren. Warum, lesen sie hier.


Erinnern Sie sich noch an Orkan "Lothar"? Im Dezember 1999 fegte er mit Windgeschwindigkeiten von 150 bis 200 Kilometer pro Stunde durch Europa. "Lothar" war gemeinsam mit "Kyrill" (Januar 2007) und "Daria" (Januar 1990) einer der schwersten Stürme der vergangenen hundert Jahre.

In verheerender Regelmäßigkeit suchen Winterstürme inzwischen Europa heim. Vielleicht erinnern Sie sich ja auch noch an "Gudrun" (2005), "Paula" (2008), "Emma" (2008), "Klaus" (2009), "Xynthia" (2010), "Xaver" (2017), "Friederike" (2018)? Alles Stürme, die Menschen im Januar und Februar das Leben gekostet haben.

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Ich hoffe, Ihr Hausdach ist heute Nacht stabil geblieben. Und Sie mussten nicht in einem Übernachtungszug der Bahn ausharren. Oder hoffen, dass Sie doch noch irgendwie an Ihr Reiseziel kommen.

Die Bahn sagt, sie habe dazugelernt. Und habe deshalb den gesamten Fernverkehr eingestellt. An vielen Flughäfen kommt heute Morgen keiner weg. In vielen Städten in NRW, aber auch in Teilen Bayerns, Baden-Württembergs und anderswo bleiben die Schulen heute geschlossen. Die Schüler freuen sich, die Eltern weniger. Wessen Unternehmen nicht kulant ist, muss heute einen Tag Urlaub nehmen, um den Nachwuchs zu betreuen.

Und doch ist es richtig, dass Bahn, Flughäfen und Schulen dichtmachen. Je weniger Menschen unterwegs sind, desto weniger sind gefährdet. Jetzt heißt es im wahrsten Sinne: standhaft bleiben bis morgen Abend.

Wir können nicht mehr für Sie tun, als Sie nachrichtlich auf dem Laufenden zu halten. Etwa mit unserem Live-Blog. Und: Behalten Sie einen Blick auf die aktuelle Sturmwarnkarte.


WAS STEHT AN?

Unterdessen müssen in Thüringen weiter die Scherben aufgekehrt werden.

Die Landtagsfraktion der Linken berät am Vormittag in Erfurt, wie es weitergehen soll. Klar ist: Es muss ein neuer Ministerpräsident gewählt werden. Womöglich auch nur, um den Landtag anschließend aufzulösen.

Bodo Ramelow stellt sich wieder zur Wahl, will aber verhindern, im ersten Wahlgang mit den Stimmen der AfD gewählt zu werden. Was deren Führung angedeutet hat. Deshalb ist er auf Unterstützung von CDU und FDP angewiesen. Das aber lehnen beide Parteien ab, zumindest Stand heute Morgen. Selbst für eine Auflösung des Parlaments fehlt die notwendige Mehrheit, weil die CDU sie ablehnt. Ebenfalls Stand heute Morgen.

Eine Schlüsselrolle kommt der CDU zu, weil nur mit ihr eine rechnerische Mehrheit im Parlament entsteht. Was also will die CDU? Ein Ministerpräsident aus den Reihen von SPD und Grünen wäre denkbar, so hieß es Ende vergangener Woche. Das haben beide Parteien aber abgelehnt, um Ramelow nicht in den Rücken zu fallen. Alle bleiben standhaft bei ihren Positionen. Bislang.

Es ist das Logikproblem des Erfurter Landtags: Eine Mehrheit im Landtag entsteht nur mit einem der beiden politischen Ränder, links oder rechts. Eine Mehrheit gegen beide Ränder gibt es nicht. Den rechten politischen Rand führt Björn Höcke, den man gerichtlich verbrieft als Faschisten bezeichnen darf. Auf der anderen Seite steht Bodo Ramelow, bisheriger Ministerpräsident des Landes. Die Union behandelt in ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss beide Parteien gleich.

Im ZDF-"Politbarometer" dazu am Freitag ein interessantes Ergebnis: 76 Prozent der Befragten sind gegen eine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD, nur 40 Prozent gegen eine mit der Linken. Was folgt daraus? Erst mal nichts. Aber vielleicht gelingt es der CDU, einen klugen Weg im Umgang mit der Linken zu erdenken.

Sie muss das Dilemma des Parteitagsbeschlusses aufheben. Die Kollegen von Watson glaubten vergangene Woche, so etwas Ähnliches schon entdeckt zu haben. Diese Interpretation des CDU-Präsidiumsbeschlusses vom Freitag halte ich aber noch für verfrüht.

Standhaftigkeit allein hilft also wenig. Eine kluge Abwägung und ein verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen 21 Stimmen im Parlament, daran hat es in der Union bislang gefehlt. Die Menschen in Thüringen erwarten das aber zu Recht von denjenigen, denen sie ihre Stimme anvertraut haben. Die CDU wurde dem bislang nicht gerecht.


Ziemlich politisch wird es heute auch beim NDR. Dort soll bekannt gegeben werden, wie der Beitrag für den Eurovision Song Contest in Rotterdam im Mai ausgewählt wird. Vergangene Woche hatte es Gerüchte gegeben, der Beitrag sei ohne den üblichen Vorentscheid schon ausgewählt worden. DAS wäre zumindest für Fans wie mich ein Skandal. Die besten Reaktionen gibt es dann vermutlich wie immer auf Twitter, Hashtag #ESC2020.


WAS LESEN?

Wenn Sie den Artikel meiner Kollegin Sarah Thust am Wochenende verpasst haben, empfehle ich Ihnen diesen noch einmal ausdrücklich. Es geht um sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe. Doch die Überlebenden wehren sich. Ein spannender Text.


Heute vor 80 Jahren, am 10. Februar 1940, wurde der erste Katz-und-Maus-Cartoon mit einem gewieften Kater und einer noch gewiefteren Maus veröffentlicht. Es folgten mehr als 160 Episoden, die ohne jeden Dialog, dafür virtuos musikalisch untermalt vom Überlisten und Überlistetwerden erzählen. Sie wissen sicher, wen ich meine. Herzlichen Glückwunsch an die zwei, die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander auskommen.


Für Käufer von Gebrauchtwagen gilt in der Regel: Gekauft wie gesehen. Stellen Sie sich nun vor, Sie kaufen ein Auto, in dem wesentliche Bestandteile am Software-Profil des Vorbesitzers vermerkt sind. Wie zum Beispiel ... die Autopilot-Funktion. Sie ahnen es? Sie sollten nicht versuchen, ein Update zu machen. Dann könnte ein wichtiger Bestandteil Ihres Auto auf einmal fehlen. So geschehen in Kalifornien.

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In Japan ist es gelungen, 300.000 Tonnen CO2 in den Boden einzulagern. Die Internationale Energieagentur schätzt, mithilfe solcher Anlagen ließen sich die Emissionen um 14 Prozent senken. Doch so ganz sicher sind sich auch die Experten nicht: In unmittelbarer Nähe zur Lagerungsstätte gab es inzwischen ein Erdbeben. Es ist kompliziert. Aber lesen Sie selbst.


WAS AMÜSIERT MICH?

Nicht alle kommen damit klar, wenn wie in Thüringen jemand vom Rücktritt zurücktritt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen standfesten Wochenstart. Morgen schreibt mein Kollege Florian Wichert an dieser Stelle.

Ihr

Peter Schink
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Twitter: @peterschink

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