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Wolfsschäden in Deutschland: Verdreifachung in Niedersachsen


Wo Nutztiere gefährlich leben
Wolfsschäden gehen zurück – und verdreifachen sich in Niedersachsen

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 20.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Wolfspopulation in Deutschland wächst. Doch erstmals seit Jahren haben die Tiere weniger Schaden verursacht als im Jahr zuvor. In Niedersachsen steigen Entschädigungen für Risse aber stark an.

Die vom Wolf verursachten Schäden gehen bundesweit erstmals seit Jahren zurück, in Niedersachsen hingegen haben sich die geleisteten Ausgleichszahlungen binnen eines Jahres verdreifacht. Das zeigen Zahlen der Bundesländer, die t-online exklusiv vorliegen. Demnach ist die Zahl der Wölfe erneut angestiegen – die Schäden durch Risse von Nutztieren belaufen sich nun auf insgesamt rund 2,25 Millionen Euro seit der Wiederansiedlung vor über 20 Jahren.

Die Zahlen brechen den Trend der vergangenen Jahre: Bislang stieg seit 2017 die Höhe der geleisteten Ausgleichszahlungen Jahr für Jahr entsprechend des Wachstums der Wolfspopulation an. In diesem Jahr ging sie hingegen leicht zurück – erstmals seit t-online die Zahlen erhebt.

Demnach wurden in allen Bundesländern insgesamt für vom Wolf verursachte Schäden erstattet:


Dass die Summe der Ausgleichszahlungen überhaupt annähernd an das Vorjahr heranreicht, geht auf einen drastischen Anstieg der Entschädigungen für Nutztierhalter in Niedersachsen zurück. Waren dort noch bis Mitte 2020 insgesamt knapp 188.000 Euro ausgezahlt worden, sind es derzeit 558.000 Euro – während Zahlungen in anderen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr eher moderat anstiegen. Details sind der interaktiven Karte zu entnehmen.

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Einzelne Bundesländer korrigierten ihre Angaben aus dem letzten Jahr sogar nach unten, wie in der Karte zu sehen ist: Während das in Hamburg nur 140 Euro betrifft und in Hessen nur gut 3.500 Euro, halbierte Schleswig-Holstein seine Angaben fast von rund 200.000 Euro auf nun 107.000 Euro. In allen drei Bundesländern bestand der Grund darin, dass Entschädigungsleistungen für Nutztierrisse zwar bewilligt waren – aber letztlich nicht in allen Fällen von den Haltern abgerufen wurden.

Die neuen Zahlen können als durchaus überraschend gelten, da zeitgleich die Wolfspopulation in Deutschland weiter wächst. Derzeit kann geschätzt von maximal 1.531 Tieren ausgegangen werden, wie Anfragen an die Bundesländer ergaben. Im Vorjahr waren es noch geschätzt 1.220 Tiere.

Die Ausbreitung über die vergangenen gut 20 Jahren sehen Sie in dieser Animation.

Die Zahlen geben allerdings nur eine Tendenz wieder: Besonders die Bundesländer mit großen Populationen geben aufgrund wissenschaftlicher Erwägungen nur die Anzahl der Rudel an – ihnen gehören durchschnittlich fünf bis zehn Tiere an. Die Maximalanzahl geht von zehn Tieren pro Rudel aus, um die Größenordnungen einfacher darzustellen.

Wölfe sind streng geschützt und können nur in strikt geregelten Ausnahmefällen getötet werden. Gleichwohl forderte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Wochenende in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die regionale Bejagung des Bestandes. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) widersprach ihr allerdings vehement: "Eine gezielte Bejagung des Wolfes wird es nicht geben."

Der Streit hatte sich am zuvor veröffentlichten Schadensbericht der "Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf" (DBBW) entzündet, der einen enormen Anstieg der Schäden für das Jahr 2020 belegte – dies bestätigten die von t-online berichteten Halbjahreszahlen vom August 2020. Dass die Schäden im ersten Halbjahr 2021 diesem Trend allerdings nicht entsprechen, blieb in der Diskussion unberücksichtigt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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