"Pick Me Girls": Trend-Begriff über Frauen sorgt für Aufregung | Definition

Im Alltag stolpert man häufig über Trend-Begriffe, von denen man noch nie gehört hat. "Pick Me Girl" ist wohl so ein Ausdruck. Wir erklären, was dahinter steckt – und wogegen er sich richtet.

Sie trinken bewusst Bier statt Sekt, gucken Fußball statt romantischer Komödien und wollen einfach anders sein als die anderen Frauen: "Pick Me Girls". Was zunächst wie der Traum einiger Männer klingt, kann sich bei genauerer Betrachtung als toxisch und destruktiv im Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter herausstellen. Was hat es mit diesen "Pick Me Girls" auf sich? Warum diskutiert das halbe Netz über sie? Und was hat das Ganze mit der Ärzteserie "Grey's Anatomy" zu tun?

In sozialen Medien wie TikTok und Instagram sorgen "Pick Me Girls" schon länger für Unmut. Spätestens seit die Erfolgsautorin Sophie Passmann den Titel ihres kommenden Buches "Pick Me Girls" verkündet hat, ist der Begriff auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Viele diskutieren nun über das Phänomen, das sich kaum in wenigen Sätzen beschreiben lässt. Das Online-Slangwörterbuch "Urban Dictionary" versucht sich dennoch an einer Definition.

Die weibliche Version eines "Simp"?

Demnach ist ein "Pick Me Girl" ein "Mädchen, das männliche Bestätigung sucht", indem es indirekt oder direkt andeutet, "nicht wie die anderen Mädchen" zu sein. Im Grunde die weibliche Version eines "Simp."

Der Begriff geht auf eine alte Szene aus der Ärzteserie "Grey's Anatomy" zurück, die später in den sozialen Medien die Runde machte. Darin will die Hauptdarstellerin erreichen, dass sich ein Mann für sie entscheidet. Sie sagt zu ihm: "So pick me, choose me, love me" – auf Deutsch: "Also nimm mich, wähl mich, lieb mich". So entstand der Begriff "Pick Me Girl", der dieses Verhalten kritisieren soll.

Typisch "Pick Me Girls"?

Häufig wird "Pick Me Girls" vorgeworfen, Geschlechterstereotype zu verstärken, indem sie sich selbst vermeintlich davon lossagen. Denn die "Nicht wie die anderen"-Haltung unterstellt ja, dass andere Frauen eben diesen Stereotypen entsprechen. Diese Einstellung wertet folglich all die Frauen ab, die gerne Dinge tun, die gesellschaftlich als feminin betrachtet werden.

Im Internet tauschen sich Frauen über ihre Erfahrungen mit "Pick Me Girls" aus, die angeblich typische Eigenschaften und Verhaltensweisen haben sollen. Demnach sind sie häufig die einzigen Frauen in Männergruppen und suchen gezielt die Nähe des anderen Geschlechts. Dabei diskreditieren sie gerne andere Frauen als zickig oder anstrengend und stellen sich selbst als entspannt und unkompliziert dar.

Außerdem suchen sich "Pick Me Girls" angeblich gerne Meinungen und Hobbys, von denen sie denken, dass diese bei Männern gut ankommen. "Typisch weibliche Interessen" lehnen sie hingegen ab. Auch optisch wollen sie sich von anderen Frauen abheben und betonen ihr Anderssein gerne und regelmäßig, heißt es. Mit dieser Haltung wollen sie – so der Vorwurf – Anklang bei Männern finden. Ob das immer so einfach gelingt, ist fraglich. Wie es aussieht, lösen sie damit aber vor allem Unmut bei anderen Frauen aus.