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Papstmacher Pietro Parolin: Diplomatieprofi beeinflusste das Konklave


So lief das Konklave
Wie der graue Kardinal zum Papst-Macher wurde

Von t-online, phh

09.05.2025 - 13:18 UhrLesedauer: 2 Min.
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Vor dem Konklave: Pietro Parolin (r.) mit Robert Francis Prevost, dem jetzigen Papst Leo XIV. (Quelle: IMAGO/Maria Laura Antonelli / Avalon/imago)
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Überraschungscoup im Vatikan: Medienberichten zufolge wurde bei der Papstwahl das konservative Lager durch einen Strategiewechsel überrumpelt.

Vom Favoriten wurde er zum Papstmacher. Der von Buchmachern, Vatikanexperten und vielen Medien lange als künftiger Papst gehandelte Kardinal Pietro Parolin soll die Wahl von Robert Frances Prevost zu Papst Leo XIV. während des Konklave entscheidend mitorganisiert haben. So berichten es zumindest italienische Medien.

In nur vier Wahlgängen wurde der in Chicago geborene Amerikaner, der auch die peruanische Staatsbürgerschaft besitzt, am Donnerstag zum neuen Pontifex gewählt. Ein Wahlgang weniger, als Papst Franziskus 2013 benötigte.

Wie die italienischen Zeitungen "Il Messaggero" und der "Corriere della Sera" übereinstimmend berichten, hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in den ersten drei Wahlgängen noch die meisten Stimmen auf sich vereint.

Aber auch Prevost kam offenbar zu einer überraschend hohen Zahl an Stimmen. Auf seiner Seite standen wohl von Anfang an die einflussreichen Kardinäle Mario Grech aus Malta und Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg, die den synodalen Weg unterstützten und selbst zum erweiterten Kandidatenkreis gehörten. Auch einen Teil der Franziskus-Anhänger hatte Prevost auf seiner Seite.

"Ein echter Diplomat"

Wie der "Corriere della Sera" weiter berichtet, kursieren im Vatikan Gerüchte, dass im dritten Wahlgang Parolin noch auf 49 Stimmen und Prevost auf 38 Stimmen kam. Damit soll Parolin klar gewesen sein, dass die Anzahl seiner Unterstützer stagnierte. Vor allem von seinen italienischen Kardinalkollegen soll er zum Teil im Stich gelassen worden sein. Und an diesem Punkt habe der erfahrene Diplomat "einen Schritt zurück" unternommen, wie der "Messaggero" schreibt, und gleichzeitig "als echter Diplomat" gehandelt.

Während der Mittagspause soll Parolin damit begonnen haben, seine Unterstützer von Prevost zu überzeugen. Zuerst einen weiteren Teil der Franziskus-Anhänger. Dann eine Gruppe von südamerikanischen Kardinälen. Vor allem die Brasilianer wollten wohl ursprünglich Parolin durchsetzen. Durch Prevosts jahrzehntelangen Aufenthalt in Peru, also südamerikanischer Erfahrung, waren die lateinamerikanischen Kardinäle wohl schnell überzeugt.

Konservativer Kandidat verhindert

Als letzte Gruppe wurden offenbar die Franzosen um Kardinal Jean-Marc Aveline – der einer der Favoriten des progressiven Lagers war, aber schlechtes Italienisch spricht – überredet.

Doch wieso haben der große Favorit Parolin und der Star der Progressiven Aveline relativ schnell aufgegeben? Auch darauf finden italienische Medien eine Antwort. Einerseits sollte ein schnelles Konklave ein Zeichen nach außen sein: Die römisch-katholische Kirche ist vereint, nicht zerstritten. Und zweitens: Parolin wollte offenbar verhindern, dass sich ein extrem konservativer Kardinal wie Peter Erdo aus Ungarn durchsetzt. Der "Corriere della Sera" kommentiert: "Sicher ist, dass die Kardinäle, die darauf beharrten, Franziskus' Weg nicht weiterzugehen, überrumpelt wurden."

Fakt ist: Die Wahl von Papst Leo XIV. wird in die Geschichte eingehen.

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