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Papst Leo XIV. setzt bei Amtseinführung mit seinen Schuhen ein Zeichen


Das trägt der Papst
Mit seinen Schuhen setzt Leo XIV. ein deutliches Zeichen


Aktualisiert am 18.05.2025 - 16:15 UhrLesedauer: 4 Min.
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Aufnahmen der Amtsübergabe zeigen, wie der Papst in einem besonderen Moment emotional wird. (Quelle: t-online)
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Ein goldener Ring, eine verzierte Mitra – und schwarze Schuhe: Papst Leo XIV. tritt sein Amt mit Symbolen an, die jahrhundertealte Rituale neu lesen lassen. Was seine Kleidung über Macht, Demut und einen möglichen Kurs im Vatikan verrät.

Bei der feierlichen Amtseinführung am Sonntag trägt Papst Leo XIV. erstmals den sogenannten Fischerring – ein persönliches Symbol seines Amtes. Der Ring zeigt den Heiligen Petrus, wie er mit zwei Schlüsseln und einem Netz dargestellt ist. Das Motiv verweist auf die Berufung des Apostels zum "Menschenfischer". Ein Schlüssel steht für die Macht des Himmels und der andere für die geistliche Autorität des Papsttums auf der Erde.

Der Fischerring ist nicht bloß Schmuck, sondern eines der zentralen Insignien päpstlicher Vollmacht. Jeder Papst bekommt einen eigenen, individuell gestalteten Ring – bei Leo XIV. in goldfarbener Ausführung. Auf der Innenseite prangt in Großbuchstaben der eingravierte Name: "LEO XIV".

Der Fischerring

Die Darstellung des Apostels Petrus mit dem Netz erinnert an eine zentrale Bibelszene: Auf Jesu Geheiß hin warf Petrus seine Netze aus und zog sie voller Fische wieder ein – ein Wunder, das ihn zum Symbolträger für die Aufgabe machte, Menschen zum Glauben zu führen.

Der Fischerring symbolisiert die Amtsübernahme, denn der 267. Nachfolger des heiligen Petrus übernimmt nun offiziell die Mission, die ihm vor über zwei Jahrtausenden anvertraut wurde.

In früheren Jahrhunderten diente der Fischerring nicht nur als religiöses Zeichen, sondern auch als Siegelring, mit dem offizielle Dokumente des Papstes bestätigt wurden.

Nach alter Tradition wird der Fischerring nach dem Tod oder Rücktritt eines Papstes öffentlich zerstört – ein symbolischer Akt, der die Unverwechselbarkeit jeder Amtszeit unterstreicht.

Obwohl der Ring so symbolträchtig ist, tragen ihn Päpste nicht zwangsläufig ständig. Er kommt vor allem bei bestimmten Anlässen und liturgischen Feiern zum Einsatz.

Das Pallium

Neben dem Fischerring gehört auch das Pallium zur offiziellen Kleidung eines Papstes. Dabei handelt es sich um eine schlichte weiße Stola, die wie ein Ring über den Schultern liegt. Je ein schmaler Streifen hängt auf Brust und Rücken herab.

Im Gespräch mit t-online erklärte der katholische Ordenspriester Paulus Terwitte die Bedeutung des Kleidungsstücks: "Ein Pallium erhalten alle Metropoliten – also Erzbischöfe – als Zeichen ihrer besonderen Verantwortung in der Kirche. Es besteht aus reiner Schafwolle und erinnert an das Gleichnis vom guten Hirten: an das Lamm, das auf seinen Schultern nach Hause getragen wird – das verlorene Schaf, das wiedergefunden wurde." Es macht deutlich. Auch der Papst "war – und ist – im Kern erst einmal ein ganz normaler Bischof". Und zwar der Bischof von Rom.

Die Mitra

Auf dem Kopf des Papstes sitzt die Mitra – die traditionelle Kopfbedeckung für Bischöfe. Das Wort "Mitra" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet ursprünglich "Stirnbinde". Heute bezeichnet es die hohe, spitz zulaufende Kopfbedeckung, die bei festlichen Gottesdiensten getragen wird.

Die Mitra ist fester Bestandteil der liturgischen Gewänder und gehört zu den sogenannten Pontifikalien. Seit dem 11. Jahrhundert entwickelte sich die Mitra in der westlichen Kirche – im Gegensatz zu den meisten Ostkirchen – zu ihrer heutigen Form. Die Kopfbedeckung besteht aus zwei hoch aufragenden, schildartigen Flächen an Stirn- und Nackenseite, den sogenannten Cornua. Sie stehen für das neue und alte Testament.

Im Inneren erinnert das Futter der Mitra noch immer an eine einfache Mütze, wird aber von einem steiferen äußeren Stoff umgeben, der vorn und hinten spitz zuläuft.

Charakteristisch sind die beiden langen Stoffbänder auf der Rückseite, die sogenannten Infuln oder Vittae. Sie hängen bis auf die Schultern herab.

Die verschiedenen Klassen der Mitren

In der westlichen katholischen Kirche bildeten sich über die Jahrhunderte drei verschiedene Klassen von Mitren heraus – je nach Anlass, liturgischer Bedeutung und Rang des Trägers:

Die Mitra pretiosa, also die "kostbare Mitra", ist aufwendig verziert, oft mit Goldfäden, Edelsteinen oder Halbedelsteinen geschmückt. Besonders ältere Exemplare sind prunkvoll gearbeitet und unterstreichen die Feierlichkeit großer liturgischer Anlässe.

Die Mitra auriphrygiata, auch "goldene Mitra" genannt, besteht entweder aus durchgehend goldfarbenem Stoff oder aus weißer Seide mit eingestickten Gold- und Silberfäden. Sie verbindet Schlichtheit mit edler Wirkung und wurde oft bei mittleren Anlässen getragen.

Die Mitra simplex, also die "einfache Mitra", ist aus schlichtem weißen Stoff – Seidendamast, Leinen oder Seide – gefertigt. Die beiden Bänder enden in roten Fransen und spiegeln bewusst Bescheidenheit und Zurückhaltung wider.

Der Pileolus

Unter der Mitra trägt der Papst einen Pileolus – ein Scheitelkäppchen. Der Pileolus ist Teil der liturgischen Kleidung und dient unter anderem als Schutz der Mitra vor Schmutz und Abnutzung. Symbolisch steht sie auch für eine Verbindung zur Tradition. Denn schon im frühen Mittelalter trugen Bischöfe und andere Geistliche eine ähnliche Kopfbedeckung.

Der Pileolus hat unterschiedliche Farben, die das Amt des Trägers symbolisieren. Der Papst trägt ein weißes Käppchen, während Kardinäle rote und Bischöfe violettfarbene Pileolen tragen.

Die Schuhe von Papst Leo XIV.

Mit der Wahl seiner Schuhe schließt sich Papst Leo XIV. seinem Vorgänger Franziskus an. Entgegen der barocken Traditionen trug der verstorbene Papst schwarze und keine roten Schuhe. "Während frühere Päpste noch rote Schuhe und prunkvolle Gewänder trugen, war für ihn klar: Ich bleibe bei meinen Straßenschuhen", sagte Terwitte über Franziskus. Die Kirche solle auf die Straße, zu den Menschen. Und ihre Hirten sollen, wie Franziskus einmal sagte, den "Geruch der Straße" annehmen.

Nun trägt auch Leo XIV. bei seiner feierlichen Amtseinführung schwarze Schuhe – und setzt damit ein deutliches Zeichen. Wie Franziskus bleibt er in seinen Straßenschuhen und deutet so seinen Kurs als Pontifex an.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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