"The Dress"-Prominenter wegen Mordversuchs vor Gericht

Der Mann hinter der Internetsensation "The Dress" steht vor Gericht. Ihm wird ein Mordversuch vorgeworfen.

Er wurde berühmt durch das Foto eines Kleides, das im Internet viral ging, weil Betrachter es in unterschiedlichen Farben sahen. Jetzt muss sich Keir Johnston in Schottland offenbar vor Gericht verantworten – wegen versuchten Mordes an einer Frau.

Nach britischen Medienberichten soll der Schotte seit elf Jahren seine Frau systematisch terrorisiert und Gewalt gegen sie angewandt haben. Der Missbrauch soll seinen Höhepunkt in einem Mordversuch gehabt haben. Vor Gericht soll der 38-Jährige die Vorwürfe bestritten haben. Eine nächste Anhörung soll in 2024 stattfinden.

Betrachter sahen Kleid in unterschiedlichen Farben

Johnston war 2015 berühmt geworden, als ein Foto eines Kleides seiner Schwiegermutter auf der Internetplattform "Tumblr" veröffentlicht wurde, das diese zu seiner Hochzeit getragen hatte. Ein Gast, Caitlin McNeill, hatte es hochgeladen und um Rat gefragt, weil sie sich wegen der Farben nicht sicher war. Denn für einige Menschen sah es blau und schwarz aus, andere sahen ein Kleid in weiß und gold.

Johnston und seine Frau erschienen daraufhin in vielen Fernsehsendungen, sogar in der US-Show von Ellen DeGeneres, und sprachen über "Das Kleid, das das Internet überforderte" (englisch: "The Dress that broke the internet"). Viele Prominente wie Kim Kardashian, Kanye West, Justin Bieber und Taylor Swift teilten Fotos des Kleides.

Jetzt wird dem Ehemann vorgeworfen, seine Frau im gemeinsamen Haus auf den Inneren Hebriden immer wieder tätlich angegriffen zu haben. So soll er sie gegen die Wand gestoßen und mit einem Messer bedroht haben. Schließlich soll er sie den Medienberichten zufolge versucht haben, zu erwürgen. Die Staatsanwälte behaupten, dass die Beziehung des Paares zu einer Reihe gewalttätiger Angriffe von Johnston führte, die zum versuchten Mord an seiner Frau führten.

Wissenschaftler rätselten über den Effekt

Das US-Magazin "Wired" holte damals bei einem Experten eine mögliche Erklärung für das Phänomen ein. Der Grund sei die Art, wie das Gehirn eine Farbkorrektur bei Tageslicht vornehme, erklärte Neurowissenschaftler Bevil Conway.

Dabei spiele die individuelle Physiologie des Auges eine Rolle, wie das Kleid wahrgenommen werde: Manche Menschen seien weniger empfindlich gegenüber blauem Licht – sie sähen dann ein weißes Kleid mit goldenen Streifen. Für diejenigen, deren Gehirn eher die Goldtöne ausblendeten, sei das Kleid dann dunkelblau und schwarz. Zu beweisen sei diese Erklärung aber nicht, sagten damals die Wissenschaftler einhellig.