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Kanada: "Fußball für Frieden" – doch die Lage auf dem Spielfeld eskaliert


11 Verletzte in Kanada
"Fußball für Frieden" – doch die Lage auf dem Spielfeld eskaliert

Von t-online, dpa, sje

21.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Schiedsrichter beim Fußball (Symbolbild): Die Beamten waren den ganzen Samstag im Einsatz, trotzdem eskalierte die Lage.Vergrößern des BildesSchiedsrichter beim Fußball (Symbolbild): Die Beamten waren den ganzen Samstag im Einsatz, trotzdem eskalierte die Lage. (Quelle: Bernd Feil/M.i.S./imago-images-bilder)
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In der kanadischen Stadt Edmonton überschattete afrikanische Politik eine Veranstaltung, die eigentlich für Frieden werben sollte. Sie reiht sich ein in eine Serie von Festivals, die in Gewalt endeten – auch in Deutschland.

Eigentlich sollte das Event für Weltfrieden und Völkerverständigung werben – doch dann eskalierte es in Gewalt. In der kanadischen Stadt Edmonton fand am Wochenende ein Turnier unter dem Motto "Fußball für Frieden" statt. Doch ausgerechnet auf dem Fußballfeld gingen Hunderte Demonstranten aufeinander los. Was war passiert?

Das Turnier war zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie wieder angesetzt. Gegeneinander spielen sollten Mannschaften mit Fußballbegeisterten aus Brasilien, Kongo. Äthiopien, Namibia, Indien, Somaliland (die de-facto-Republik in Somalia) und Eritrea. Parallel fand das eritreische Festival in Edmonton statt – das zuvor als von der Regierung gesponsort kritisiert wurde.

Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Nach einem jahrzehntelangem Krieg wurde das Land vor 30 Jahren unabhängig von Äthiopien. Seitdem regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land.

Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.

Eskalation auf dem Fußballfeld

In vielen Ländern demonstrieren deshalb Menschen gegen das Regime. So auch in Edmonton: Schon am Samstagvormittag zeichneten sich Spannungen ab, als sich auf dem Fußballgelände in einem Park im Norden der Stadt regierungskritische und regierungstreue Demonstranten gegenüberstanden. Am Mittag gab die Polizei der Stadt daher eine Warnung aus, dass die Bevölkerung die Gegend rund um das Gelände meiden sollte.

Am frühen Nachmittag eskalierte die Situation. Rund 400 Menschen gingen aufeinander los, teils mit Holzstöcken bewaffnet. 80 Polizisten, teils in schwerer Schutzausrüstung, sowie ein Hubschrauber waren im Einsatz, um die Gruppen zu trennen.

Laut lokalen Medienberichten sollen die Beamten dabei auch Tränengas eingesetzt haben. Mehrere Menschen wurden bei den Zusammenstößen leicht verletzt, ein Mann muss aufgrund von "Verletzungen durch ein Objekt" mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Fenster und Autoscheiben eingeschlagen

Am Abend eskalierte die Lage erneut. In einer Halle im Süden Edmontons sollte im Rahmen des eritreischen Festivals eine Musikveranstaltung stattfinden. Randalierer schlugen hier die Fenster der Halle sowie Autoscheiben ein. Die Polizei setzte Medienberichten zufolge Rauchgas ein.

"Ich würde sagen, dass der heutige Vorfall in Edmonton ein noch nie dagewesenes Ereignis war", sagte Polizeisprecherin Brenda Dalziel bei einer Pressekonferenz noch am Samstagabend.

Das eritretische Festival sollte eigentlich am Sonntag weitergehen. Die Polizei entzog den Veranstaltern aus Sorge vor weiterer Gewalt jedoch die Genehmigung. Fußball gespielt wurde am Wochenende unterdessen gar nicht. Das Turnier wurde aufgrund heftigen Regens auf das kommende Wochenende verschoben.

Eritrea-Festivals eskalieren immer wieder

Es ist nicht das erste Mal, dass eritreische Gruppen bei Veranstaltungen gewaltsam aufeinander losgehen: In Toronto wurden beim eritreischen Festival Anfang des Monats neun Menschen verletzt. In Stockholm gab es ebenfalls Anfang August mehr als 50 Verletzte.

Auch in Deutschland eskalierte das eritreische Kulturfestival in Gießen Anfang Juli. Mehr als 1.000 Polizisten waren im Einsatz, 26 von ihnen wurden durch Stein- und Flaschenwürfe sowie Rauchgasbomben verletzt. Gegen die Randalierer setzten die Beamten Tränengas und Schlagstöcke ein.

Veranstaltet wurde es vom Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, auch er gilt als regierungsnah. Bereits bei der Vorgänger-Veranstaltung im August 2022 war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.

Verwendete Quellen
  • edmontonjournal.com: "Soccer for peace event cancelled, two groups clash on field, Edmonton tactical unit responds" (englisch)
  • globalnews.ca: "Police tactical teams break up Eritrea clash at soccer tournament, banquet hall in Edmonton" (englisch)
  • edmonton.ctvnews.ca: "Police call Saturday clashes between Eritrean groups 'unprecedented'" (englisch)
  • thestar.com: "Police in Edmonton say people were injured following clashes at Eritrean festival" (englisch)
  • Nachrichtenagentur dpa
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