Klimakonferenz in Kopenhagen | Trotz miesen Wetters - gutes Klima in Kopenhagen

Wer dumme Witze über den Klimawandel machen will, braucht in Kopenhagen nicht lange zu suchen: Beim Klimagipfel verlangt das unfreundlich nasskalte und windige Dänen-Wetter den mehr als 15.000 Teilnehmern der UN-Klimakonferenz einiges ab, ehe sie überhaupt den Tagungsort erreicht haben.

"Wie haltet ihr das aus?", fragt durchgeweicht, im viel zu dünnen Jäckchen und mit hastig eingekauftem Fleece-Band über den Ohren der dunkelhäutige Delegierte aus Belize seinen blassen dänischen Hintermann vor der Sicherheitskontrolle. "Was für ein Land, wie bitte?" fragt der zurück und wird freundlich aufgeklärt, dass Belize in Mittelamerika an der Karibik-Küste liegt. 85 Prozent des Jahres scheint hier gnadenlos die Sonne und Belize muss als Folge des Klimawandels unter anderem mit enormer Hitze zurecht kommen.

Kein Hitzestress in Kopenhagen

Seit Eröffnung des Klimagipfels hat sich die Sonne noch gar nicht am Kopenhagener Himmel gezeigt, und Hitzestress befürchtet hier niemand. Dafür staunen die von fernen Kontinenten herbeigereisten Delegierten über die aus ihrer Sicht merkwürdige Sitten der Dänen, die nach ihren eigenen Erfahrungen so gar nicht zum Wetter passen wollen.

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Wikinger-Nachfahren amüsieren Delegierte

Eine Frau aus Ghana fuhr mit dem Zug Richtung Konferenzzentrum und bestaunte mit großen Augen einen Dänen, der sein Fahrrad mitgenommen hatte und gut eingepackt danebenstand. "Warum machst du das? Bei uns fährt man entweder Rad oder man fährt mit der Bahn", fragt sie und kichert freundlich. Der Wikinger-Nachfahre klärt sie auf, dass das für An- und Abfahrt äußerst praktisch sei. "Ja, aber bei diesem schlechten Wetter muss man doch verrückt sein, wenn man Fahrrad fährt", prustet sie und lacht aus ganzem Herzen zusammen mit dem Dänen. Der ruft ihr vor dem Aussteigen noch die landesübliche Weisheit zum Thema nach: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung."

Verschneite Straßen meist nur im Fernsehen

Die Klimagastgeber selbst sehen das bisherige Dezember-Wetter durchaus als Mahnung in Sachen Klimawandel: Temperaturen von fünf bis acht Grad Mitte Dezember waren hier im Norden Europas in der Vergangenheit alles andere als normal. Mittlerweile sind sie es. Wenn die Kinder bis zum 24. Dezember ihren täglichen "Julekalender", den Adventskalender, im Fernsehen anschauen, sind die idyllischen Bilder verschneiter Straßen allesamt mit Hilfe von künstlichem Schnee zustande gekommen.

Mit Schmuddelwetter gegen Randalierer

Echter Schnee hat in Dänemark Seltenheitswert, könnte aber durchaus auch auf die Gipfelteilnehmer niedergehen. Schon am Wochenende sollen die Temperaturen in Dänemarks Hauptstadt auf bis zu minus fünf Grad mit "möglichem Schneefall" sinken. Das interessiert auch die Polizei, die auf möglichst ungemütliches Wetter für etwaige Randalierer bei der am Samstag erwarteten Demonstration von Klimaaktivisten hofft.

Quelle: dpa