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Gerhard Ludwig Müller ist Kardinal


Gegenspieler des Papstes?
Franziskus erhebt Müller zum Kardinal

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 22.02.2014Lesedauer: 3 Min.
Ist nun einer von zehn deutschen Kardinälen: Gerhard Ludwig MüllerVergrößern des BildesIst nun einer von zehn deutschen Kardinälen: Gerhard Ludwig Müller (Quelle: dpa-bilder)
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Der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller ist jetzt Kardinal in Amt und Würden. Papst Franziskus erhob den 66 Jahre alten Präfekten der Glaubenskongregation im Petersdom feierlich zum Purpurträger. Damit untersteht er in der Katholischen Kirche nur mehr ihrem Oberhaupt, Jorge Mario Bergoglio. Müller gilt als Gegenspieler des Papstes, relativierte das zuletzt aber.

Überraschend war auch der vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretene Papst Benedikt XVI. auf Einladung seines Nachfolgers erschienen. Franziskus umarmte Benedikt, der erstmals wieder öffentlich auftrat und bei der Begrüßung sein weißes Scheitelkäppchen abnahm. Im Dom kam Beifall für Joseph Ratzinger auf, der ansonsten zurückgezogen im Vatikan lebt.

Insgesamt wurden 19 Erzbischöfe zu Kardinälen, 18 waren anwesend. Am Sonntag will der Papst mit den Kardinälen eine Messe feiern.

Eigentlich selbstverständlich

Es gab Zweifel daran, dass Müller Kardinal werden würde. Der theologische Ziehsohn Benedikts wurde wiederholt als Franziskus-Gegner beschrieben. Das Kardinalsamt ist für den Chef der Glaubenskongregation eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Aber Müller versteht sich als strenger Bewahrer - im Geiste Ratzingers.

Müllers Berufung aus Regensburg in den Vatikan gehörte im Jahr 2012 zu den späten Personalentscheidungen Benedikts. Der an Silvester 1947 in Mainz geborene Arbeitersohn hat großes Renommee als Theologe. Unter seinen inzwischen über 400 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gilt seine im Jahr 1995 erschienene, äußerst traditionsbewusste "Katholische Dogmatik" als wichtigstes Werk.

Gegen Kommunion für Wiederverheiratete

Unpopulär ist seine Haltung zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Während Papst Franziskus für diese "Barmherzigkeit" forderte und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in seinem Freiburger Bistum Wege für eine Zulassung der Betroffenen zur Kommunion eröffnete, lehnt Müller dies als ausgeschlossen ab.

Doch was unter Benedikt schwer vorstellbar war, ereignete sich unter Franziskus: Müller bekam Widerworte, der Münchener Kardinal Reinhard Marx beschied ihm etwa, er könne die Debatte nicht einfach abwürgen. Im kommenden Oktober will der Papst das Problem diskutieren lassen. Das Ergebnis wird zeigen, ob Müller mit seiner Ernennung zum Kardinal auch an Einfluss gewinnt - oder ob Franziskus sich weiter stark am Menschen orientiert.

"Brüderliches Verhältnis"

Wie genau es zwischen dem Deutschen und dem Argentinier steht, ist damit nicht beantwortet. Müller selbst ging zuletzt in die Offensive und versuchte, jeden Eindruck von Zwietracht zu zerstreuen. "Gegen schlechte Fantasien helfen keine rationalen Argumente", widersprach er in einem Interview Berichten, er sei der hartnäckigste Gegner von Franziskus.

Dieser habe vielmehr "ein brüderliches und freundschaftliches Verhältnis zu allen seinen engsten Mitarbeitern" - folglich also auch zu ihm. Das Zeremoniell wurde der Tradition entsprechend bewahrt. Franziskus setzte Müller den Roten Hut auf, übergab ihm den Kardinalsring und machte ihn traditionsgemäß zum Schirmherrn einer Titelkirche in Rom. Für den vor einem Jahr gewählten Argentinier war es als Papst die erste Vollversammlung der Kardinäle.

Zehn deutsche Kardinäle

Mit Müller gibt es nun zehn deutsche Kardinäle in diesem Beratergremium, das bei einer Papstwahl abstimmt. Der Mainzer Karl Lehmann, Reinhard Marx aus dem Erzbistum München und Freising, dessen Amtsvorgänger Friedrich Wetter sowie der Berliner Rainer Maria Woelki gehören zum Kollegium. Dazu kommen die römischen Kurienkardinäle Walter Kasper, Paul-Josef Cordes, Walter Brandmüller und P. Karl Becker.

Papst Franziskus rief die Purpurträger dazu auf, Mut zu haben und Anteilnahme zu zeigen - vor allem angesichts der schwierigen Verhältnisse in vielen Ländern und der Verfolgung von Christen. "Die Kirche braucht uns auch, damit wir Männer des Friedens sind und Frieden stiften", sagte er nachdrücklich.

Der Papst führte bei dem Konsistorium auch eine Tradition seiner Vorgänger fort: 16 der neuen Kardinäle sind mögliche Papstwähler - doch zusätzlich erhob der Papst drei weitere verdiente Kirchenmänner in den Kardinalsstand, die bereits mehr als 80 Jahre alt sind. Sie könnten damit bei einer eventuellen Papstwahl nicht mit abstimmen. Insgesamt gibt es jetzt 218 Kardinäle, davon 122 Papst-Wähler.

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