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Lübecker Altbischof gesteht Vergangenheit in der Waffen-SS


Späte Beichte
Altbischof gesteht Mitgliedschaft in Waffen-SS

Von dpa
Aktualisiert am 06.01.2020Lesedauer: 2 Min.
Der Lübecker evangelische Altbischof Ulrich Wilckens: Der Theologe gehört zum konservativen Flügel der Nordkirche. (Archivbild)Vergrößern des BildesDer Lübecker evangelische Altbischof Ulrich Wilckens: Der Theologe gehört zum konservativen Flügel der Nordkirche. (Archivbild) (Quelle: epd/imago-images-bilder)
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Der Lübecker Altbischof Ulrich Wilckens diente als Jugendlicher in der Waffen-SS. Das hat der Theologe in seiner Autobiografie bekannt gemacht – im Alter von 91 Jahren.

Der Lübecker Altbischof Ulrich Wilckens hatte sich während des Zweiten Weltkriegs als 15-Jähriger zur Waffen-SS angemeldet. Dies machte der 91-Jährige in seinen gerade erschienenen Erinnerungen "Warum ich Christ wurde" öffentlich. Nach dem Vortrag eines SS-Offiziers habe er unterschrieben, um seinem Vater, einem Hitler-Verehrer, einen Gefallen zu tun und zugleich die Ehre seiner Schule zu retten, von der sonst keine Schüler bei der SS waren. Da er eine jüdische Urgroßmutter hatte, hätte er gar nicht eintreten dürfen, schreibt Wilckens.

Bereits bei der Vorausbildung 1944 spürte der spätere Bischof, wie er berichtet, einen "inneren Bruch mit der SS". Die Liedzeile "Wenn das Judenblut vom Messer spritzt (...)" habe er nicht mitsingen können. Im Januar 1945 wurde Wilckens mit 16 Jahren zur Waffen-SS einberufen. Bei einem Einsatz bei München überrollte ihn ein Panzer. Wilckens überlebte unverletzt und beschreibt dies als Bekehrungserlebnis.

Warum er die Waffen-SS-Mitgliedschaft jetzt erst öffentlich macht? "Ich habe das nicht bewusst verschwiegen", sagte Wilckens den "Lübecker Nachrichten". "Ich habe das für mich selbst weggewischt, weil mir ganz anderes wichtig war, und weil ich von Anfang an innerlich nicht dazugehört habe." Ein Verlagssprecher sagte in Kiel, Wilckens habe mit seiner sehr reflektierten Autobiografie wohl ein Fazit seines Lebens ziehen wollen.

Wilckens erlebte noch ein zweites großes Wunder

Wilckens stammt aus einem religionsfernen Elternhaus. Der gebürtige Hamburger lehrte als evangelischer Theologieprofessor für Neues Testament in Berlin und Hamburg. Von 1981 bis 1991 war er Bischof des Sprengels Holstein-Lübeck in der nordelbischen Kirche. Dass er eine schwere Krebserkrankung entgegen der Prognose der Ärzte überlebte, empfand Wilckens als zweites Wunder seines Lebens.

Wilckens gehört zum konservativen Flügel der Nordkirche. Zur Abtreibung und zur Homo-Ehe hat er sich kritisch geäußert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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