Brandbeschleuniger gefunden Elf Menschen sterben bei Hochhausbrand in Tschechien

Im Osten Tschechiens hat ein Feuer in einem 13-stöckigen Gebäude viele Todesopfer gefordert, darunter drei Kinder. Augenzeugen schilderten dramatische Situationen. Ermittler vermuten Brandstiftung als Ursache.
Bei einem Brand in einem Hochhaus in Tschechien sind mindestens elf Menschen gestorben, darunter drei Kinder. Das sagte ein Feuerwehrsprecher nach Angaben der Agentur CTK am Samstag. Zehn Bewohner und drei Einsatzkräfte seien verletzt worden. Das Feuer war am späten Nachmittag in einer Wohnung im 11. Stock des 13-stöckigen Plattenbaus in der Stadt Bohumin (Oderberg) an der Grenze zu Polen ausgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Bei den anlaufenden Ermittlungen wurde inzwischen Brandbeschleuniger gefunden.
Nachbarschaftsstreit gibt Hinweis auf Ursache
Die Ermittler gingen deshalb davon aus, dass der Brand absichtlich gelegt worden sei, sagte Innenminister Jan Hamacek am Abend im Sender CT. "Wahrscheinlich handelte es sich um einen Nachbarschaftsstreit, der seit langem andauerte", berichtete der Sozialdemokrat. Eine Person sei vorläufig festgenommen worden. Nach Angaben der Feuerwehr breiteten sich die Flammen ungewöhnlich schnell aus.
"Es finden intensive Ermittlungen zu den Umständen und Ursachen dieses tragischen Ereignisses statt", teilte eine Polizeisprecherin mit. Mit elf Toten ist es die schlimmste Brandkatastrophe in der Geschichte des Landes seit 30 Jahren. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot und mehreren Spezial-Drehleitern vor Ort. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
Kriseninterventionsteam im Einsatz
Augenzeugen berichteten tschechischen Medien, dass verzweifelte Menschen bei der Flucht vor Rauch und Flammen aus dem Fenster gesprungen seien. "Ich habe zwei Menschen auf der Fensterbank sitzen sehen, die gebrannt haben. Dann ist einer von ihnen gesprungen – weiter konnte ich nicht mehr zusehen", sagte eine Frau der Onlineausgabe der Zeitung "Pravo".
"Schrecklich, ich habe die Schreie bis zum Kinderspielplatz gehört", berichtete eine andere Anwohnerin. Ein Kriseninterventionsteam sollte sich um die Zeugen des Unglücks kümmern. Feuerwehrchef Vladimir Vlcek sagte, es sei tragisch, dass nur Sekunden bis zum Aufblasen des Sprungpolsters gefehlt hätten.
- Nachrichtenagentur dpa