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Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Zahl der Todesopfer steigt auf fünf


Bahnkatastrophe bei Garmisch
Helfer finden weiteres Todesopfer unter dem Unglückszug

Von dpa, afp, ne

Aktualisiert am 04.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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Mehrere Todesopfer bei Zugunglück: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Bahn-Mitarbeiter. (Quelle: t-online)
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Der Schock in Garmisch-Partenkirchen sitzt tief: Nach dem Zugunglück hält die Suche nach Vermissten an. Dabei wurde ein weiteres Todesopfer geborgen.

Nach dem schweren Zugunglück in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen hat sich die Zahl der Todesopfer auf fünf erhöht. Bei den Bergungsarbeiten am Samstag ist nach Polizeiangaben eine weitere Leiche gefunden worden. Zuvor war von vier Todesopfern die Rede. Sieben bis 14 Menschen werden noch vermisst, so ein Polizeisprecher.

Zur Identität des fünften Opfers machte die Polizei noch keine Angaben. Bezogen auf die vier zuvor bekannten Toten sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU), dass Erwachsene und keine Kinder ums Leben gekommen seien. Dies war zunächst befürchtet worden, da aufgrund der beginnenden Pfingstferien angenommen werden musste, dass auch viele Schüler in dem Zug saßen. Bei den vier Todesopfern handle es sich um "erwachsene Frauen", sagte Hermann am Samstag im Bayerischen Rundfunk.

Der Innenminister rechnet mit einer Sperrung der Bahnstrecke "auf jeden Fall noch einige Tage". Auch nach der Beseitigung des Wracks müssten erst die Ermittlungsarbeiten abgeschlossen werden, sagte er im BR. Dann seien größere Baumaßnahmen notwendig, weil auch die Oberleitung der Strecke zerstört sei.

Söder: "Das ist ein Stich ins Herz"

Am Samstag hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder den Unglücksort besucht und sein Beileid ausgesprochen. "Du machst etwas ganz Normales und dann kommen solche Nachrichten – das ist ein Stich ins Herz", sagte Söder.

"Wir beten und hoffen sehr, dass wir unter den Waggons keine weiteren Toten finden." Der CSU-Chef lobte zudem das Engagement der Einsatzkräfte und Helfer.

Vier bestätigte Todesopfer

Von den etwa 140 Menschen im Zug starben mindestens fünf, unter den Verletzten waren auch Kinder. Einige Opfer erlitten schwerste Verletzungen und mussten notoperiert werden. Es war eines der schlimmsten Bahnunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland.

Die Polizei sprach am Samstagmorgen noch von einer "einstelligen Zahl" Vermisster. Drei der vier bisher bestätigten Toten konnten den Angaben zufolge geborgen werden. Das vierte Opfer war am Freitag auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Die Rettungskräfte gehen von 40 Verletzten und drei Schwerverletzten aus. Das sagte ein Polizeisprecher an der Unfallstelle. Am Vortag war noch von etwa 15 Schwerverletzten die Rede gewesen. Neben zahlreichen Rettungskräften hatten auch 15 Bundeswehrsoldaten bei der Rettung der Zuginsassen geholfen, sagte Kreisbrandinspektor Herbert Maurus einem t-online-Reporter vor Ort.

Erschwerte Bergungsarbeiten

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig. Zwei Versuche, die Waggons anzuheben, scheiterten. Dabei seien auch Hebekissen zum Einsatz gekommen. Die Waggons seien "verdreht und verwunden", sagte der Polizeisprecher. "Das macht die Bergung so schwierig." Helfen sollte ein schwerer Bergekran, der bis zu 120 Tonnen heben kann und am Vormittag an der Unfallstelle erwartet wurde. "Man muss Schritt für Schritt vorgehen", sagte der Sprecher.

Zur Unfallursache gab es auch am Samstag zunächst keine neuen Erkenntnisse. Der Zugführer wurde nach Polizeiangaben zwar vernommen. Was er gesagt hat, teilte die Polizei allerdings nicht mit.

Polizei: "Wir ermitteln in alle Richtungen"

Sicher sei bislang nur, dass ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug ausgeschlossen werden könne. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte der Sprecher. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte dem Bayerischen Rundfunk am Freitagabend gesagt, er vermute eine technische Ursache. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.

Am Freitagmittag waren mehrere Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München im Ortsteil Burgrain entgleist. Mehrere Doppelstock-Wagen des Zugs kippten um, rutschen eine Böschung hinab und bleiben direkt neben einer Bundesstraße liegen.

Steinmeier reagierte bestürzt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierte "mit großer Bestürzung": "Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Angehörigen in diesen schweren Stunden", sagte er laut einer Mitteilung. "Allen Polizei- und Rettungskräften danke ich für ihren unermüdlichen und wichtigen Einsatz."

Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen kündigte an, dass bis zum Ende der Bergungsarbeiten voraussichtlich Mitte nächster Woche auch der Autoverkehr in der Region von Behinderungen betroffen sein werde. So soll weiterhin der Verkehr von der Autobahn 95 großräumig umgeleitet werden, die Fernstraße bleibt in Richtung Süden gesperrt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Statement von Markus Söder am Unglücksort
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