Paris: Saudische Kronprinzessin erwartet Urteil – Handwerker gedemütigt

Hassa bint Salman, die Schwester des Saudischen Kronprinzen, soll in Paris einen Handwerker gedemütigt haben. Am Donnerstag fällt nun das Urteil gegen die Prinzessin.

Er wurde geschlagen, beleidigt und musste die Füße einer Prinzessin küssen: Das führt ein Handwerker an, der in Paris einen Prozess gegen die Schwester des mächtigen saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman angestrengt hat. Am Donnerstag wird das Urteil gegen Prinzessin Hassa bint Salman erwartet, die dem Verfahren bisher ferngeblieben ist.

Sechs Monate Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von 5.000 Euro hat die Staatsanwaltschaft für die Tochter des saudiarabischen Königs Salman gefordert. Ihre Anwälte bestreiten die Vorwürfe. Sie soll ihren Leibwächter angewiesen haben, den Handwerker zu schlagen und stundenlang festzuhalten, zudem soll sie ihn persönlich gedemütigt haben.

Handyfoto als Grund für die Übergriffe

Auslöser der Gewalt war nach Angaben des Klägers ein harmloses Handyfoto: Der Handwerker Aschraf Eid sollte im September 2016 Klempner-Arbeiten in der luxuriösen Wohnung der Prinzessin in der Avenue Foch im vornehmen Pariser Westen ausführen. Nach eigenen Angaben machte er ein Bild des Raums, in dem er arbeiten sollte.

Die Prinzessin, die in diesem Moment das Bad betrat, habe ihm vorgeworfen, Fotos ihres Spiegelbildes zu machen, um sie an die Presse zu verkaufen. Sie habe ihren Leibwächter angewiesen, ihn zu schlagen. "Dieser Hund muss getötet werden, er verdient es nicht zu leben", soll Hassa bint Salman gesagt haben.

Leibwächter: "Habe Prinzessin um Hilfe rufen gehört"

Außerdem habe er sich mit gefesselten Händen niederknien und die Füße der Prinzessin küssen müssen. Erst nach Stunden habe er die Wohnung wieder verlassen dürfen, gab der Handwerker zu Protokoll.

Der Leibwächter Saïdi stellte den Vorfall vor Gericht ganz anders dar. "Ich habe die Prinzessin um Hilfe rufen gehört", sagte er. Daraufhin habe er den Raum betreten und gesehen, wie sich die Prinzessin und Eid um das Handy des Handwerkers stritten. "Ich habe ihn gepackt und unter Kontrolle gebracht."

"Niemand hat sie fotografiert, seit sie acht Jahre alt war"

Die Anklage gegen die Prinzessin lautet auf Anstiftung zur körperlichen Gewalt und zur Freiheitsberaubung. Zudem wirft ihr der Handwerker Diebstahl vor, weil sie sein Handy weggenommen und zerstört haben soll. Ihr Leibwächter muss sich wegen Gewalt unter Zuhilfenahme einer Waffe und Freiheitsberaubung verantworten.

Die Staatsanwältin hatte bei einem Gerichtstermin im Juli ein Stück weit Verständnis für die Wut der Prinzessin geäußert: "Niemand hat sie fotografiert, seit sie acht Jahre alt war." Bei dem Handwerker hätte es sich auch um einen "Feind des Landes" handeln können, etwa ein Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die Königsfamilie aus Riad Ärger mit der französischen Justiz hat: Eine andere saudiarabische Prinzessin residierte 2012 mit einer rund 60-köpfigen Entourage monatelang im Pariser Luxushotel Shangri-La – und blieb am Schluss fast sechs Millionen Euro schuldig. Die Pariser Justiz ordnete später die Beschlagnahmung ihrer Güter in Frankreich an.