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Sektenguru von Wesel vor Gericht: "Besser, wenn er nicht mehr freikommt"


Schrecken von Wesel vor Gericht
Schwester über Sektenguru: "Besser, wenn er nicht mehr freikommt"

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 27.04.2021Lesedauer: 2 Min.
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Prozess gegen den sogenannten "spirituellen Führer": W. muss sich wegen schwerer Straftaten vor Gericht verantworten.Vergrößern des Bildes
Prozess gegen den sogenannten "spirituellen Führer": W. muss sich wegen schwerer Straftaten vor Gericht verantworten. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa-bilder)

In einem Restaurant in Wesel errichtete Wilri W. mutmaßlich ein Schreckensregime. t-online machte den Skandal öffentlich. Nun steht der Sektenguru vor Gericht.

Mit militärisch-olivgrüner Jacke und dunklem Overall betritt Wilri W. am Dienstagmorgen den Verhandlungssaal im Duisburger Landgericht. Wenn es nach seiner Mutter, seiner Schwester und möglicherweise vielen ehemaligen Anhängern ginge, wäre sein Auftritt im Prozess das für lange Zeit letzte Mal, dass er das Gefängnis verlässt. Viele Monate hat der Niederländer bereits in Untersuchungshaft verbracht. Der Mann, der sich für einen nahezu allmächtigen Heiler hielt, ist mit schwersten Anschuldigungen konfrontiert. Zum Prozessauftakt schweigt er dazu.

Folterähnliche Handlungen

Im November machten Recherchen von t-online den Fall öffentlich: Unter dem Deckmantel von Therapie und Lebensberatung soll der Mann, den Insider einen Sektenguru nennen, Mitglieder des von ihm gegründeten esoterischen Zentrums im niederrheinischen Wesel brutal misshandelt, eingesperrt und sexuell missbraucht haben. In der Anklage ist von Schlägen und Tritten die Rede, aber auch von folterähnlichen Handlungen mit einem Bunsenbrenner. Insgesamt 38 Tatvorwürfe sind angeklagt.

Lesen Sie hier die ganze Geschichte, wie sie sich in Wesel zugetragen haben soll:


Im Nachgang der Veröffentlichung meldeten sich zahlreiche Menschen bei t-online, die W. auf seinem Weg begleitet haben, die Opfer wurden oder mit ihm Geschäfte machten, die ganz nah dran waren oder nichts mitbekommen haben wollten. Auch an andere Medien wandten sich Beteiligte und Verwandte. So vervollständigte sich das Puzzle um W., der Menschen offenbar schnell für sich vereinnahmen konnte und gleichzeitig bereits seit Langem drastische Probleme hatte.

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So schilderten es Mutter und Schwester zumindest der Zeitung "Algemeen Dagblad" in den Niederlanden: "Er wurde in der Schule gemobbt. Er war besorgt, konnte aber auch sehr dominant sein. Er hatte sozusagen zwei Gesichter", sagte seine Schwester Gedi Reportern. Er sei "keine nette Person", habe aber "ein gewisses Charisma" und könne gut sprechen. "Einige Leute glauben ihm und denken, er könne helfen." Dabei sei er schon in den Niederlanden mehrfach in Haft gewesen.

So schilderten auch Aussteiger des sogenannten "Balance-Recovery Life Center" gegenüber t-online, W. habe sich die Techniken eines ihm persönlich bekannten prominenten Yoga-Gurus angeeignet, die enormen Gruppendruck auf Einzelne ausüben könnten. Mit Menschenkenntnis habe er dann Schwachstellen der Teilnehmer ausgenutzt, um sie enger an sich zu binden. Mit der Zeit seien seine Methoden dann "immer brutaler" geworden.

Mutter und Schwester hoffen nun auf eine lange Haftstrafe, am besten mit einer begleitenden Therapie: "Wenn er unbehandelt freigelassen wird, versammelt er wieder eine Gruppe von Menschen um sich", befürchtet seine Mutter. Seine Schwester sagt sogar: "Eigentlich wäre es besser, wenn er nicht mehr freikommt."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Algemeen Dagblad: "Hoe een angstig jongetje uit Varsseveld een meedogenloze sekteleider werd: "Mijn broer is geen prettig mens'" (niederl.)
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