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Rätsel um Fischsterben in Oder gelöst? Giftige Algenart entdeckt


Experte glaubt nicht an Unfall
Neue Hinweise zum Fischsterben in der Oder entdeckt

Von dpa
Aktualisiert am 17.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Kadaver an der Oder: Helfer sammelten tonnenweise tote Fische ein.Vergrößern des BildesKadaver an der Oder: Helfer sammelten tonnenweise tote Fische ein. (Quelle: IMAGO/Winfried Mausolf)
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Seit Tagen wird über die Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder gerätselt. Nun erhärtet sich eine der Theorien. Noch stehen aber Tests aus.

Auf der Suche nach der Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder haben die Forscher weiter eine giftige Algenart im Blick, die sich im Fluss rasant entwickelt hat. Nachdem t-online am Dienstag bereits über die Theorie berichtet hatte, ist mittlerweile auch eine entsprechende Mikroalge mit dem Namen Prymnesium parvum identifiziert worden, sagte der Gewässerökologe Christian Wolter der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. "Die Art ist bekannt dafür, dass es gelegentlich zu Fischsterben kommt."

Unklar sei nach wie vor, ob das Toxin der Alge der Grund für das Fischsterben in der Oder sei. Ob sie in diesem Fall Giftstoffe produziert hat, müsse noch nachgewiesen werden, betonte der Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Er sprach von einer massiven Algenblüte mit 200 Mikrogramm pro Liter und mehr als 100.000 Zellen pro Milliliter Wasser. Für den Menschen sei das Toxin der Alge aber ungefährlich.

Zusammenhang mit Salzeinleitung?

Eigentlich lebe die Algenart im Brackwasser, beschrieb Wolter. Das entsteht typischerweise an Flussmündungen, wo sich Süß- und Salzwasser vermischen. Doch in einem salzhaltigen Milieu könne sie gut wachsen, sagte der Gewässerökologe. Zudem brauche die Alge hohe pH-Werte. "Als Brackwasserart würde sie ansonsten in der Oder keine Massenentwicklung bilden."

Für den Fachmann besteht damit ein klarer Zusammenhang zwischen einer Salzeinleitung und der Algenentwicklung. Er persönlich glaube nicht an einen Unfall, sagte Wolter.

Woidke: "Es muss etwas passiert sein"

Auch die Brandenburger Landesregierung geht nach wie vor davon aus, dass das große Fischsterben in der Oder nicht nur natürliche Ursachen hat. "Das können wir getrost ausschließen, sonst würden sich die hohen PH-Werte und der erhöhte Sauerstoffgehalt und vieles andere mehr nicht erklären", sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwoch in Beelitz. Man wisse noch nicht, was passiert sei. "Wir wissen nur, es muss etwas passiert sein."

Woidke erneuerte zugleich seine Kritik an der Kommunikation mit der polnischen Seite. "Es ist Tatsache, dass sechs Tage, bevor bei uns Fische gestorben sind, Fische in Polen gestorben sind – und wir wurden nicht informiert." Daher sei er "tief enttäuscht" von der polnischen Regierung. Polen wäre aufgrund internationaler Verträge verpflichtet gewesen, frühzeitig zu informieren.

Das Bundesumweltministerium schätzt die Menge der bislang in Deutschland gefundenen toten Fische auf etwa 36 Tonnen. Zuvor hatte es noch keine offiziellen Angaben zur Dimension der bislang entdeckten toten Fische auf deutscher Seite gegeben. In Polen hatte die Feuerwehr mitgeteilt, bislang fast hundert Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss geborgen zu haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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