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Hochwasser Magdeburg (2013): Dramatisches Wochenende steht bevor


Unglücke
Magdeburg steht dramatisches Wochenende bevor

Von dpa
Aktualisiert am 08.06.2013Lesedauer: 3 Min.
3000 Helfer stemmen sich in Magdeburg gegen die FlutenVergrößern des Bildes3000 Helfer stemmen sich in Magdeburg gegen die Fluten (Quelle: dpa-bilder)
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In Magdeburg hat sich die Hochwasserlage der Elbe weiter zugespitzt. Am Mittag stand der Pegel bereits bei 7,37 Metern, 7,40 werden als Höchststand erwartet. Normal ist ein Pegelstand von zwei Metern. Bürgermeister Lutz Trümper warnte die Einwohner vor einem "dramatischen Wochenende".

Vor allem in Magdeburg-Werder ist die Lage kritisch. Dort drücken die Fluten gegen eine Ufermauer. Ein Altenpflegeheim wurde bereits evakuiert - und der Höhepunkt der Flutwelle ist noch nicht erreicht.

"Stadt erlebt Ausnahmesituation"

Nach Angaben eines Sprechers müssen sich auch die restlichen Bewohner in dem kritischen Bereich der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt darauf einstellen, ihre Häuser zu verlassen. Sie würden aber rechtzeitig informiert. In einigen Straßen wurde auch die Elektrizität abgestellt.

Über eine Länge von 20 Kilometern seien mehrere Deiche zu verteidigen, teilten Ministerpräsident Reiner Haseloff, Innenminister Holger Stahlknecht und Oberbürgermeister Trümper mit. Über eine Länge von 20 Kilometern seien mehrere Deiche zu verteidigen. "Die nächsten Tage werden extrem und schwierig", sagte Trümper. Er gehe davon aus, dass nicht alle Bereiche geschützt werden könnten.

"Wir spielen nicht mit dem Leben von Menschen"

Drei Stellen gelten in Magdeburg als besonders gefährdet. Am kritischsten ist der Abschnitt bei Pechau im Osten der Stadt, wo der Deich zu brechen droht. "Wenn das passiert, läuft der ostelbische Teil voll wie eine Badewanne", befürchtete Trümper. "Wenn das Wasser kommt, kommt es langsam", betonte er. "Wir spielen nicht mit dem Leben von Menschen."

In einem offenen Brief hatte sich Trümper zuvor an die Bürger gewandt. Ihnen stehe ein dramatisches Wochenende bevor. Die Stadt erlebe eine Ausnahmesituation, wie es sie nur selten gegeben habe. Dennoch: Auch beim erwarteten Pegelstand der Elbe von 7,40 Metern sollte der Hochwasserschutz gewährleistet sein.

Deichbruch an der Elbe vermutet

Aktuell seien mehr als 3000 Einsatzkräfte aus dem Bundesgebiet im Einsatz, 1000 Bundeswehrsoldaten seien auf dem Weg. Trümper rief die Menschen dazu auf, unnötige Autofahrten zu vermeiden und die Wege der Einsatzkräfte offen zu halten.

Auch im Mündungsbereich der Saale in die Elbe ist die Lage weiter kritisch. Nach Angaben des Katastrophenschutzstabes ist nördlich des Ortes Klein-Rosenburg ein durchweichter Deich der Saale nicht mehr zu halten. Es drohe ein Bruch auf einer Länge von 150 Metern. 3000 Menschen sollen sich vor einer drohenden Überflutung in Sicherheit bringen

Südlich von Magdeburg muss wegen eines vermuteten Deichbruchs an der Elbe die Ortschaft Susigke evakuiert werden. Rund 300 Bewohner sollen ihre Häuser verlassen. Wie die Stadt Aken, zu der Susigke gehört, mitteilte, stand Wasser auf der Landstraße 63. Die Feuerwehr suchte noch nach dem Ursprung des Wassers. Nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung wurde aber ein Deichbruch als Ursache vermutet.

Bitterfeld weiter in Gefahr

Bei Bitterfeld dagegen entspannte sich die Lage hingegen. Die Bundeswehr will am Vormittag ein Leck zwischen dem Goitzschesee und dem Seelhausener See schließen. Dazu sollen aus Hubschraubern große Sandsäcke abgeworfen werden. Die Differenz der Pegelstände zwischen den beiden Seen sank um mehr als einen halben Meter in den vergangenen 24 Stunden auf nun 5,95 Meter. In den vergangenen Tagen war befürchtet worden, dass ein größeres Leck zwischen den beiden Seen eine Flutwelle vom höher gelegenen Seelhausener See in die Goitzschesee auslösen könnte. Dann würde auch Bitterfeld überflutet. Diese Gefahr ist auch noch nicht abgewendet.

In Halle an der Saale ist der Pegelstand des Flusses in den vergangenen 24 Stunden um rund einen halben Meter gesunken. Trotzdem bleibt die Lage auch dort angespannt. Mehrere Dämme stehen weiter unter enormem Druck.

Dramatische Lage in Brandenburg

Die Hochwasserlage in Brandenburg bleibt ebenfalls dramatisch. In Mühlberg (Elbe-Elster) hat der Druck auf den Deich immer weiter zugenommen. Nach der Evakuierung der Stadt mussten rund 4500 Bürger ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Einige konnten die Nacht bei Freunden oder Bekannten in Orten in der Nähe verbringen, andere wurden in Notunterkünften untergebracht. Polizisten sind unterwegs, um das Eigentum der Bürger zu sichern.

Unterdessen droht neues Ungemach: Für das Elbe-Einzugsgebiet in Tschechien sind Niederschläge am Wochenende angekündigt. Das werde die Hochwasserlage an dem Fluss nicht verschärfen, könnte den Ablauf des Wassers aber verzögern, betonten die Hydrologen.

Bundesweit stemmen sich 70.000 Feuerwehrleute und mehr als 11.300 Bundeswehrsoldaten gegen die Flut. Mindestens sieben Menschen starben seit Beginn der Hochwasserkatastrophe. Mehrere werden vermisst.

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