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Kanada | Bluttat in Saskatchewan: Verdächtiger tot aufgefunden


Messerattacken in Kanada
Tatverdächtiger tot aufgefunden

Von dpa
Aktualisiert am 06.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Suche nach TäternVergrößern des BildesFahndungsplakate der mutmaßlichen Täter: Der ältere Bruder ist tot aufgefunden worden. (Quelle: Michael Bell/Canadian Press via ZUMA Press/dpa/dpa)
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Ermittler vermuten, dass zwei Brüder für die Bluttaten in Saskatchewan verantwortlich sind. Einer der Verdächtigen wurde nun tot aufgefunden.

Einen Tag nach den Messerangriffen mit zehn Todesopfern im ländlichen Kanada hat die Polizei einen der beiden verdächtigen Brüder tot aufgefunden. "Er hatte sichtbare Wunden, von denen wir im Moment nicht glauben, dass er sie sich selbst zugefügt hat", sagte die leitende Ermittlerin Rhonda Blackmore in Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Die Leiche des 31-Jährigen sei in hochgewachsenem Gras im Indigenen-Reservat James Smith Cree Nation gefunden worden.

Der zweite Verdächtige, sein ein Jahr jüngerer Bruder, ist laut Polizei noch nicht festgenommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er verletzt ist und medizinische Hilfe suchen könnte. Sie wollten weder bestätigen noch ausschließen, dass er am Tod des anderen beteiligt war.

Die Polizei vermutet, dass die beiden Brüder für die Bluttaten an zwei Orten in Saskatchewan – im Reservat James Smith Cree Nation und im Dorf Weldon – verantwortlich sind. Dabei wurden zehn Opfer getötet und 18 verletzt. Nach dem zweiten Verdächtigen wird verstärkt auch in Regina gesucht, das rund 300 Kilometer südlich liegt.

Aufwendige Suche

Die beiden Männer im Alter von 30 und 31 Jahren waren von der Polizei als "bewaffnet und gefährlich" beschrieben worden. Am Montagmittag (Ortszeit) hatte die Polizei Details zum Ermittlungsstand veröffentlicht. Demnach wurden erste konkrete Anschuldigungen erhoben: Drei Morde und ein versuchter Mord beim Jüngeren der beiden, ein Mord und ein versuchter Mord beim Älteren. Weitere Anklagepunkte zu den anderen Morden seien wahrscheinlich, hieß es weiter.

Die Polizei hatte noch am Sonntag Checkpoints eingerichtet, um Fahrzeuge zu überprüfen. Zuletzt waren die mutmaßlichen Täter am Sonntagnachmittag in einem SUV in Regina gesehen worden. Die Hauptstadt von Saskatchewan liegt rund 300 Kilometer südlich der Tatorte. Reginas Polizei-Chef Bray hatte am Sonntagabend erklärt, dass die beiden "wahrscheinlich" noch in der Stadt seien. Die Nacht über war mit viel Aufwand und Einsatzkräften weiter nach den beiden gesucht worden - ohne Erfolg.

Die zahlreichen Opfer waren am Sonntag an zwei Orten in Saskatchewan angegriffen worden - im für indigene Einwohner ausgewiesenen Reservat James Smith Cree Nation und im Dorf Weldon, wie die leitende Ermittlerin der Polizei in Saskatchewan, Rhonda Blackmore, bei einer Pressekonferenz am Sonntag erklärte. Der erste Notruf sei am Sonntagmorgen um 5.40 Uhr (Ortszeit) eingegangen, in den darauffolgenden Minuten seien weitere Angriffe von Tatorten in der Nähe gemeldet worden. Kurz nach 7.00 Uhr habe die Polizei dann eine erste Warnung an die Bevölkerung herausgegeben.

Motiv weiterhin unklar

Das Motiv für die grausamen Taten war am Montagmorgen (Ortszeit) weiter unklar. "Es hat den Anschein, dass einige der Opfer gezielt und einige zufällig ausgewählt wurden", hatte Blackmore am Sonntag gesagt. "Daher wäre es zum jetzigen Zeitpunkt äußerst schwierig, ein Motiv zu nennen." Es gebe insgesamt 13 Tatorte, an denen Menschen getötet oder verletzt worden seien. Anwohner sagten einer Journalistin des US-Radios NPR, dass die beiden Verdächtigen Brüder seien. Die Polizei bestätigte dies bislang nicht.

Die James Smith Cree Nation hat nach Angaben auf ihrer Webseite mehr als 3.400 Mitglieder, von denen fast 2.000 in ihrem Reservat leben. Auf dem Gelände, in dem sich ein Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten auf Landwirtschaft und Viehzucht konzentriert, befinden sich unter anderem ein Büro, eine Schule, Feuerwehr und ein Gemeindezentrum. Die Vorsitzenden des Reservats riefen nach den Bluttaten am Sonntag den Notstand aus.

Drogen als möglicher Grund

Die Föderation Souveräner Indigener Nationen (FSIN), ein Indigenen-Verband, veröffentlichte eine Stellungnahme, in dem Drogen als möglicher Grund für die Angriffe nahegelegt wurden. "Das ist die Zerstörung, mit der wir umgehen müssen, wenn illegale Drogen in unsere Gemeinschaften gelangen", schrieb der Vorsitzende Bobby Cameron. "Wir verlangen von allen Behörden, mehr auf die Häuptlinge, Räte und Stammesmitglieder zu hören, um sicherere und gesündere Gemeinschaften für unsere Völker zu schaffen."

Kanadas Premierminister Justin Trudeau zeigte sich schockiert. "Die heutigen Angriffe in Saskatchewan sind schrecklich und herzzerreißend", schrieb Trudeau auf Twitter. Auch Scott Moe, Premierminister der Provinz, sprach im Namen seiner Regierung sein Beileid aus. "Ganz Saskatchewan trauert mit den Opfern und ihren Angehörigen", schrieb Moe von der konservativen Saskatchewan-Partei auf Twitter.

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Die Polizei sucht außer in Saskatchewan auch in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den mutmaßlichen Tätern. Die Fläche dieser drei Provinzen in der Mitte Kanadas ist mehr als fünfmal so groß wie die Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so groß wie Deutschland, aber mit nur knapp 1,2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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