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Bargeld wird abgeschafft: Dänemark verzeichnet keinen einzigen Bankraub


Spektakuläre Entwicklung
Kein Banküberfall im ganzen Jahr – Das steckt dahinter

Von afp, ari

Aktualisiert am 04.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Dänische Kronen: Bargeld spielt für die Dänen kaum noch eine Rolle.Vergrößern des BildesDänische Kronen: Bargeld spielt für die Dänen kaum noch eine Rolle. (Quelle: Francis Dean//imago images)
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So etwas hat es in Dänemark noch nie gegeben: Keinen einzigen Banküberfall gab es dort im vergangenen Jahr. Das hat einen einfachen Grund.

Die dänische Bankenvereinigung Finansforbundet hatte am Dienstag eine gute Nachricht zu verkünden: 2022 hat Dänemark erstmals ein ganzes Jahr ohne einen einzigen Banküberfall verzeichnet. Während es im Jahr 2000 im vergleichsweise friedlichen Dänemark immerhin noch 221 bewaffnete Banküberfälle gab, waren es seit 2017 stets weniger als zehn und 2022 schließlich gar keiner mehr.

Der Grund ist eine deutliche Entwicklung in der Geldpolitik Dänemarks: Das Bargeld wird in Bankfilialen schrittweise abgeschafft. In dem skandinavischen Land verliert Bargeld seit Jahren an Bedeutung und spielt im Alltag der Dänen kaum noch eine Rolle. Die Corona-Krise beschleunigte diesen Trend noch. Folglich haben auch die Banken des Landes kaum noch Bargeldreserven in ihren Filialen. 2021 hat Bargeld nach Angaben der Zentralbank nur noch zwölf Prozent der Bezahlvorgänge ausgemacht, selbst 2017 waren es nur 23 Prozent.

Keine Gelegenheit – keine Diebe?

Ist das Mittel gegen Bankraub also die Abschaffung von Bargeld? Diese Schlussfolgerung der dänischen Bankenvereinigung klingt erst einmal einleuchtend. Ein deutlicher Rückgang der Banküberfälle lässt sich allerdings auch außerhalb Dänemarks beobachten, wenn auch nicht so drastisch. So gab es etwa 2021 in Deutschland 28 Banküberfälle, 2020 waren es 58, und im Jahr 2019 wurden Banken 87 Mal ausgeraubt. Daten für 2022 gibt es noch nicht, sie sind erst im Frühjahr zu erwarten.

Gleichzeitig setzt sich der Trend zum bargeldlosen Zahlen auch in Deutschland fort, auch hier war die Corona-Pandemie ein Treiber. Trotzdem ist Bargeld nach wie vor das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland: 58 Prozent aller alltäglichen Zahlungen werden in bar getätigt, fand die Bundesbank heraus.

Jeder Bankraub eine "erhebliche Belastung"

Ob der Rückgang der Banküberfälle nun auf die Abschaffung des Bargelds zurückzuführen ist oder diese Entwicklungen eher parallel verlaufen: Die Bankengewerkschaft in Dänemark jedenfalls freute sich über die Entwicklung, denn bewaffnete Überfälle seien eine "erhebliche Belastung für die beteiligten Angestellten", heißt es in der Mitteilung. Wer so etwas nicht erlebt habe, könne sich die emotionalen Folgen kaum vorstellen. Viele Betroffene litten bis heute unter Schlaflosigkeit, Ängsten oder Unruhe.

Skandinavien und genauer Schwedens Hauptstadt Stockholm ist gleichwohl Schauplatz einer der bekanntesten Banküberfälle überhaupt. Im August 1973 nahm ein Mann nach einem missglückten Bankraub vier Angestellte des Instituts mehrere Tage lang als Geiseln. Nach der Befreiung wollte allerdings niemand gegen den Täter aussagen: Das Phänomen gilt als Geburt des Begriffs "Stockholm-Syndrom".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Studie der Deutschen Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland 2021
  • Eigene Recherche
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