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Mafia in Italien: Ehemaliger Forza Italia Abgeordneter verurteilt


Italien
Ex-Abgeordneter in Mafia-Prozess verurteilt

Von dpa
20.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Beginn des Verhandlungsjahres 2023 im Mafia-Prozess seit Jahrzehnten (Archivbild): Ein ehemaliger Abgeordneter wurde verurteilt.Vergrößern des BildesBeginn des Verhandlungsjahres 2023 im Mafia-Prozess seit Jahrzehnten (Archivbild): Ein ehemaliger Abgeordneter wurde verurteilt. (Quelle: Valeria Ferraro/imago images)

Mehr als 4.700 Jahre Haft: Das fordert die italienische Staatsanwaltschaft insgesamt im größten Mafia-Prozess seit Jahren. Ein ehemaliger Politiker ist unter den Verurteilten.

In Italiens größtem Mafia-Prozess seit Jahrzehnten ist ein ehemaliger Abgeordneter der Regierungspartei Forza Italia zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Der konservative Politiker Giancarlo Pittelli wurde am Montag von einem Gericht in der süditalienischen Stadt Lamezia Terme schuldig gesprochen, für die Verbrecherorganisation 'Ndrangheta tätig gewesen zu sein.

Die Forza Italia war die Partei des im Juni verstorbenen Ex-Regierungschefs Silvio Berlusconi. Auch ein Ex-Polizist und ein ehemaliger Regionalrat wurden zu Haftstrafen verurteilt, weil sie in Diensten der Mafia standen.

In dem Verfahren mussten sich seit knapp drei Jahren mehr als 300 mutmaßliche Mitglieder oder Helfer der Mafia vor der Justiz verantworten. Die Staatsanwaltschaft forderte Strafen von bis zu 30 Jahren Gefängnis – für alle Angeklagten insgesamt mehr als 4.700 Jahre.

Die Verlesung der vielen Urteile zog sich am Montag über mehrere Stunden hin. Die Vorwürfe lauteten von Mord und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung über Drogenhandel und Geldwäsche bis hin zu Korruption bei staatlichen Bauaufträgen.

Video: Im Mai gab es eine internationale Großrazzia gegen die 'Ndrangheta

Video | Großrazzia gegen Mafia-Organisation 'Ndrangheta
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Quelle: Reuters

Grundlage für den seit Januar 2021 laufenden Prozess waren Aussagen mehr als 50 verschiedenen Kronzeugen, die der 'Ndrangheta abgeschworen haben. Normalerweise gilt in der Mafia das "Gesetz des Schweigens" – also, dass niemand Aussagen macht. Nach Einschätzung von Experten besteht die 'Ndrangheta aus etwa 150 Familien. In den 1980er-Jahren standen auf Sizilien schon einmal mehr als 400 Angehörige der Mafia-Organisation Cosa Nostra vor Gericht.

Mafia in Italien: Das ist die 'Ndrangheta

Der Name der 'Ndrangheta soll aus dem Griechischen stammen. Das griechische Wort "andranghateia" steht für eine Gruppe von "Ehrenmännern", das Wort "andrangatho" für militärisches Kämpfen. Die Wurzeln der Gruppe, die in Italien erst seit 2010 offiziell als Mafia-Organisation eingestuft ist, reichen bis zur Gründung des italienischen Nationalstaats 1861 zurück.

Die 'Ndrangheta aus Kalabrien war früher in Italien nur die Nummer drei der verschiedenen Mafia-Organisationen, hinter der Cosa Nostra aus Sizilien und der Camorra aus Neapel. Heute ist sie mit Abstand Italiens mächtigste Verbrechergruppe mit Verbindungen in alle Welt. Das Geschäft mit Kokain in Europa ist nach Einschätzung von Experten weitestgehend in ihrer Hand, auch in Deutschland. Ihr weltweiter Umsatz wird auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Weithin bekannt wurde die 'Ndrangheta in den 1980er und 90er Jahren durch eine Serie von Entführungen in ganz Italien. Auch die Entführung eines Enkels von US-Ölmilliardär John Paul Getty in den 70er Jahren soll auf das Konto der 'Ndrangheta gehen. Über die Jahre hat sich die 'Ndrangheta zur mächtigsten und reichsten Mafia-Organisation Italiens entwickelt – vor der sizilianischen Cosa Nostra und der neapolitanischen Camorra.

Verwendete Quellen
  • Nachirchtenagentur dpa und AFP
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