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USA: 18. Hinrichtung vollstreckt – die letzten Worte eines Mörders


18. Hinrichtung seit Jahresbeginn in den USA
Die letzten Worte eines Mörders


Aktualisiert am 21.05.2025 - 10:57 UhrLesedauer: 3 Min.
Matthew Lee Johnson (Archivbild): Er wurde am Dienstag per Giftspritze hingerichtet.Vergrößern des Bildes
Matthew Lee Johnson (Archivbild): Er wurde am Dienstag per Giftspritze hingerichtet. (Quelle: Texas Department of Criminal Justice/ap)
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In den USA sind die Hinrichtungen Nummer 17 und 18 des Jahres vollstreckt worden. In dem Land wird so viel hingerichtet, wie lange nicht.

Matthew Johnson ist am Dienstag als 18. Mensch seit Jahresbeginn in den USA hingerichtet worden. Wie die Gefängnisbehörde in Texas mitteilte, wurde der 49-Jährige im Staatsgefängnis von Huntsville durch eine Giftspritze getötet.

In einem Statement von Generalstaatsanwalt Ken Paxton heißt es, die Exekution sei "gerecht" gewesen. Sie sei durchgeführt worden, "obwohl nichts das unschuldige Leben zurückgeben kann, das genommen wurde".

Johnson tötete für etwas Bargeld, Zigaretten und Schmuck

Johnson starb auf den Tag genau 13 Jahre nach der ihm vorgeworfenen Tat. Er stammte aus Dallas und verbrachte den Großteil seiner Kindheit unbeaufsichtigt. Seine älteren Brüder und Cousins gaben ihm im Alter von sieben Jahren erstmals Drogen.

Als 36-jähriger Crack-Junkie betrat er am 20. Mai 2012 vollkommen high das Geschäft einer Tankstelle. Er zwang die 76 Jahre alte Verkäuferin hinter dem Tresen, die Kasse zu öffnen. Er nahm das Bargeld, zwei Schachteln Zigaretten und die Ringe der Verkäuferin an sich. Dann übergoss er die Frau mit einer brennbaren Flüssigkeit, die er bei sich hatte, und zündete sie an.

"Ich bete, dass ich die Ewigkeit mit ihr verbringe"

Nancy Harris war Großmutter von drei Mädchen, die heute 23, 21 und 18 Jahre alt sind. Jahrelang verbrachte sie jeden Freitag mit den Kindern. Sie kaufte ihnen Kleinigkeiten, aß mit ihnen Fastfood, spielte mit ihnen. Die Familie nannte diese Tage "Nini Days" – nach dem Spitznamen der Mädchen für ihre Oma Nancy.

Wenige Tage nachdem Johnson Harris angezündet hatte, starb sie. Am Dienstag wandte er sich in seinen letzten Worten vor der Hinrichtung noch einmal an ihre Familie. "Wenn ich jeden Einzelnen von Ihnen anschaue, sehe ich sie an jenem Tag", sagte Johnson kurz vor der Exekution, zu der einige Angehörige von Harris gekommen waren. "Ich bitte Sie alle um Vergebung. Ich wollte ihr nie wehtun. Ich bete, dass sie der erste Mensch ist, den ich sehe, wenn ich meine Augen öffne, und dass ich die Ewigkeit mit ihr verbringen werde."

"Ich bin fertig, Warden"

Auch seine eigene Familie bat Johnson um Entschuldigung. Seiner Frau und seinen drei Töchtern sagte er, er habe falsche Entscheidungen getroffen. Es tue ihm leid, dass er "aufgegeben" habe.

Außerdem dankte Johnson Gott "für das Leben, das er mir geschenkt hat". "Ich danke dem Herrn für die letzten 13 Jahre", erklärte Johnson. "Er hat mir die Möglichkeit gegeben, ihn um Vergebung zu bitten, und ich danke ihm für seine Erlösung", sagte er. "Willkommen, Vater! Ich danke jedem Einzelnen von Ihnen, dass Sie hier sind. Ich bin fertig, Warden."

Fünf weitere Exekutionen bis Ende Juni

Bereits in der Nacht zum Dienstag war ein anderer US-Häftling per Giftspitze hingerichtet worden. Dem 45-jährigen Benjamin Ritchie wurde in einer Haftanstalt im Bundesstaat Indiana eine tödliche Injektion verabreicht.

Ritchie ist seit 2009 der zweite Verurteilte, dessen Todesurteil in Indiana vollstreckt wurde. Die Vollstreckung von Todesurteilen war in dem nordöstlichen Bundesstaat im Dezember nach einer 15-jährigen Pause wieder aufgenommen worden. Hingerichtet worden war damals ein an Schizophrenie leidender Mann.

Am Donnerstag soll im Südstaat Tennessee der 75-jährige Oscar Smith hingerichtet werden. Für den Juni sind vier weitere Exekutionen in den USA angesetzt. Zur Hälfte des Jahres wären damit bereits fast so viele Hinrichtungen vollstreckt worden wie 2023 und 2024 jeweils im gesamten Jahr. Die Zahlen der Hinrichtungen in den Jahren 2020, 2021 und 2022 sind bereits jetzt übertroffen oder eingestellt.

Todesstrafe wirkt nicht abschreckend

US-Präsident Donald Trump hatte sich bei Amtsantritt für eine Ausweitung der Todesstrafe ausgesprochen. Gegner der Todesstrafe argumentieren unter anderem mit dem Risiko von Justizirrtümern. Hinzu kommt, dass die Todesstrafe keineswegs abschreckender wirkt als andere Strafen. Im Gegenteil: Die Mordrate ist in US-Bundesstaaten mit Todesstrafe sogar höher als in jenen ohne.

Ein weiteres Problem sind Willkür und Diskriminierung: Die Todesstrafe trifft überproportional oft Angehörige von Minderheiten, Menschen aus ärmeren Schichten oder mit psychischen Problemen, und sie wird häufig politisch instrumentalisiert. Schließlich ist die Durchführung von Hinrichtungen oft mit schweren Pannen verbunden, was die Grausamkeit und Unzuverlässigkeit dieser Strafe unterstreicht.

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