Blutiger Angriff in Hamburg Messerangreiferin kommt nach Attacke in Klinik
Bei einem Messerangriff in Hamburg hat eine 39-Jähriger 18 Menschen verletzt. Jetzt wurde ihre Unterbringung in einer Klinik angeordnet.
Nach dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof mit 18 Verletzten hat ein Haftrichter die Unterbringung der Verdächtigen in einer Klinik angeordnet. Das teilte die Polizei mit. Die 39-Jährige war am Freitagabend festgenommen worden, nachdem sie am Bahnsteig wahllos um sich gestochen haben soll. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen.
"Der Unterbringungsbefehl bezieht sich auf die Personen, die unmittelbar mit dem Messer verletzt wurden und dadurch Schnitt- oder Stichverletzungen unterschiedlicher Schwere erlitten haben", erklärte die Polizei in ihrer Mitteilung. Insgesamt seien 18 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden – die übrigen erlitten demnach aber andere Verletzungen, "beispielsweise durch einen Sturz oder Schock".
Kein politisches Motiv steckt hinter Messerangriff in Hamburg
Die Frau soll früheren Angaben der Polizei zufolge nicht politisch motiviert gewesen sein. "Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen", hatte die Polizei mitgeteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Unterbringung beantragt.
Die Verdächtige hat laut Polizei "nach den bisherigen Erkenntnissen" keinen festen Wohnsitz. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage mitteilte, soll die Frau offenbar gebürtig aus Niedersachsen kommen. Laut Innenministerium in Hannover stammen nach derzeitigem Stand drei Verletzte aus Niedersachsen. Zudem wurden bei der Attacke laut Bremer Behörden vier Menschen aus Bremen verletzt.
Messerangriff am Hauptbahnhof in Hamburg: viele Verletzte
Bei der Attacke am frühen Freitagabend zwischen Gleis 13 und 14 hatte eine Frau mit einem Messer offenbar wahllos auf um sie herum stehende Menschen eingestochen. Drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24 Jahre alter Mann waren dabei lebensgefährlich verletzt worden. Sie befinden sich inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand, wie die Polizei bereits am Mittag mitteilte. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen schwer verletzt. Vor dem Angriff habe die Tatverdächtige bereits auf dem Südsteg des Hauptbahnhofes mit dem Messer hantiert.
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Offenbar war die Frau erst kurz vor ihrer Tat aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen worden. Laut "Bild"-Zeitung ist sie am 22. Mai, also einen Tag vor der Tat, aus einer Fachklinik in Bremerhaven entlassen worden. Die von der "Bild" als Lydia S. identifizierte Frau habe dort vier Tage verbracht. Bereits im Februar 2025 habe sie am Hamburger Flughafen ein sechsjähriges Mädchen verletzt.
Messerattacke im Hauptbahnhof Hamburg: Frau war zuvor wohl in Psychiatrie
Im März habe es zudem einen Vorfall im psychiatrischen Hamburger Krankenhaus Ochsenzoll gegeben, wo die Frau zu dem Zeitpunkt untergebracht war. Dort soll sie auf ihrer Station eine Körperverletzung begangen haben. Bei S. sei offenbar paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden, berichtete die "Bild". Bei dem Krankheitsbild leiden die Betroffenen unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen.
Passanten stoppten Angreiferin
Zum Zeitpunkt der Tat gegen 18.00 Uhr war der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 voller Menschen. Die Polizei hatte die Frau vor Ort als Tatverdächtige festgenommen. Die 39 Jahre alte Deutsche habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe die Verdächtige alleine gehandelt.
Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. An diesem Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Hamburg vom 24. Mai 2025
- spiegel.de: "'Dann haben wir das Blut gesehen'"
- bild.de: "Frau (39) sticht im Hamburger Hauptbahnhof um sich"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa