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Schießerei in Kalifornien: Wollte sich die Schützin an YouTube rächen?


Schießerei in Kalifornien
Wollte sich die Schützin an YouTube rächen?

Von dpa, ap
Aktualisiert am 04.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Polizisten sichern den Tatort im kalifornischen San Bruno: Erst nach Stunden konnten die Behörden Entwarnung geben.Vergrößern des BildesPolizisten sichern den Tatort im kalifornischen San Bruno: Erst nach Stunden konnten die Behörden Entwarnung geben. (Quelle: Elijah Nouvelage/Reuters-bilder)
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Bei einer Schießerei am YouTube-Hauptsitz in Kalifornien sind am Dienstag vier Menschen verletzt worden, die 39-Jährige Schützin tötete sich offenbar selbst. Über ihr Motiv gibt es unterschiedliche Angaben.

Die mutmaßliche Schützin am YouTube-Hauptsitz in Kalifornien ist nach Angaben ihres Vaters wütend auf das Unternehmen gewesen. YouTube habe sie nicht mehr für Videos bezahlt, die sie auf der Online-Plattform veröffentlicht habe, sagte der Vater der 39-Jährigen, Ismail Aghdam, dem Zeitungsverbund Bay Area News Group.

Die Frau soll am Dienstag im YouTube-Sitz in San Bruno das Feuer eröffnet und drei Menschen verletzt haben, bevor sie sich selbst tötete. Eine vierte Person verletzte sich am Fußgelenk, als sie vor den Schüssen wegrannte, teilte der örtliche Polizeichef Ed Barberini vor Reportern mit. Zuvor hatte Barberini noch von vier durch Schüsse verletzte Menschen gesprochen. Das General Hospital in San Francisco teilte mit, es seien drei Patienten eingeliefert worden. Ein 36-Jähriger sei in kritischem Zustand. Den Zustand einer 32-jährigen Frau beschrieb Kliniksprecher Brent Andrew als ernst.

Ermittler sprechen von möglicher Beziehungstat

Wie der Vater weiter berichtet, habe er seine Tochter am Montag als vermisst gemeldet, nachdem sie zwei Tage lang nicht an ihr Telefon gegangen sei. In der Nacht zum Dienstag habe die Polizei bei der Familie angerufen und berichtet, die Tochter sei schlafend in einem Auto entdeckt worden. Er habe die Polizei daraufhin gewarnt, dass seine Tochter in die Zentrale von YouTube kommen könnte, weil sie den Konzern hasse. Die 39-Jährige lebte nach Angaben aus Polizeikreisen in San Diego.

Ermittler gaben über die Identität der Schützin und deren mögliches Motiv zunächst wenig Details preis. Der Schießerei sei aber womöglich ein häuslicher Streit vorausgegangen, sagten zwei mit den Nachforschungen betraute Beamte. Medien hatten berichtet, sie habe versucht, ihren Freund zu erschießen. Die Behörden gehen nicht davon aus, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund hatte.

Entwarnung erst nach Stunden

Die ersten Notrufe aus dem Gebäude gingen gegen 13 Uhr Ortszeit bei der Polizei ein. Das YouTube-Gebäude wurde evakuiert, mehrere Hundert Menschen mussten ihre Arbeitsplätze verlassen. Unter den Angestellten brach Panik aus. Viele hätten sich versteckt oder versucht zu fliehen, berichteten Augenzeugen. Beamte und Bundespolizisten schwärmten zur Zentrale aus, Einsatzfahrzeuge umringten die Gegend. Die Polizei durchsuchte den Komplex. Erst nach mehreren Stunden kam die Entwarnung, dass den Beschäftigten der Google-Tochter keine weitere Gefahr drohte. Die drei Schussopfer wurden in ein Krankenhaus gebracht.

Auf Fernsehaufnahmen war später zu sehen, wie Mitarbeiter das Gebäude in einer Reihe verließen und ihre Arme in die Höhe hielten, um sich von Polizisten auf mögliche Waffen durchsuchen zu lassen. Der Internetkonzern Google, dem YouTube gehört, teilte mit, das hauseigene Sicherheitsteam habe bei der Räumung des Areals mit der Polizei zusammengearbeitet.

"Es war furchterregend"

Die YouTube-Angestellte Dianna Arnspiger sagte, sie habe sich im zweiten Stock der Zentrale aufgehalten, als sie Schüsse gehört habe. Dann sei sie ans Fenster gerannt und habe eine Frau auf den Innenhof feuern sehen. Sie habe eine "große, riesige Pistole" gehabt. Dann habe sie, Arnspiger, "Schützin" gerufen, woraufhin jeder weggerannt sei, sagte die Mitarbeiterin. Sie und andere Kollegen hätten sich eine Stunde lang in einem Konferenzraum versteckt und immer wieder den Notruf angerufen. "Es war furchterregend."

Polizeichef Barberini schilderte, nahe der Vorderseite der Zentrale seien Beamte auf ein Opfer mit einer Schusswunde gestoßen. Wenige Minuten später hätten sie die mutmaßliche Schützin mit einer selbst zugefügten Schusswunde entdeckt. Zwei weitere Opfer seien dann in einem anliegenden Gebäude gefunden worden.

Trump: "Gedanken und Gebete"

Google-Chef Sundar Pichai bezeichnete den Vorfall als einen "schrecklichen Akt von Gewalt". Viele Mitarbeiter stünden unter Schock. Er sagte den Betroffenen Hilfe zu, um diese "unvorstellbare Tragödie" zu überwinden. "Dies ist ein trauriger Tag für die YouTube-Familie", sagte Firmensprecher Chris Dale. Eine eng miteinander verbundene Gemeinschaft sei von dieser Tat betroffen. Am Hauptquartier von YouTube in San Bruno im Süden von San Francisco arbeiten mehr als 1.000 Mitarbeiter in mehreren Gebäuden.

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Die Leitung der Ermittlungen habe die Polizei San Bruno, teilte die Bundespolizei FBI mit. Dies wird als Zeichen gewertet, dass es sich nicht um einen Angriff gegen den Staat handelt. US-Präsident Donald Trump erklärte, seine "Gedanken und Gebete" seien bei denen, die in die Tat in San Bruno verwickelt seien. "Danke an unsere phänomenalen Polizisten und Ersthelfer, die derzeit am Tatort sind", schrieb er auf Twitter.

Verwendete Quellen
  • dpa, AP
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