Nach Gipfel-Krawallen Polizei fahndet europaweit nach G-20-Randalierern

24 Randalierer des Hamburger G-20-Gipfels werden auf Anordnung des Bundeskriminalamts europaweit gesucht. Die Ausschreitungen sind nun fast ein Jahr her.
Knapp ein Jahr nach den schweren Ausschreitungen beim G-20-Gipfel in Hamburg hat die Polizei eine europaweite Fahndung zu 24 mutmaßlichen Randalierern eingeleitet. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe am 13. April eine Fahndungsliste mit Bildern von zwei Dutzend bisher unbekannten Verdächtigen mit der Bitte um Identifizierung an ausländische Dienststellen übersandt, heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums an die Linksfraktion, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitierten.
Zu den 24 Verdächtigen seien Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs, Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden, hieß es in der Ministeriumsantwort weiter. Die Fahndungsanfragen gingen dem Bericht zufolge an Dienststellen in Spanien, Großbritannien, Griechenland, Frankreich, Polen, Ungarn, Tschechien, die Niederlande, Belgien, Österreich, Schweden, Dänemark, Finnland, Italien und der Schweiz.
Kritik an öffentlicher Fahndung
Am Rande des Gipfeltreffens G20 in Hamburg im Juli 2017 war es zu schweren Ausschreitungen, Brandstiftungen und teilweise Plünderungen gekommen. Die Hamburger Polizei hatte zunächst eine deutschlandweite öffentliche Fahndung nach mehr als 100 Unbekannten eingeleitet.
Datenschützer und linke Politiker übten scharfe Kritik an der öffentlichen Fahndung nach mutmaßlichen G20-Randalierern. Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke sprach nun gegenüber den Funke-Zeitungen von einem "Lächerlichkeits-Wettbewerb". Gehe es nach der deutschen Polizei, solle "halb Europa mit diesen Fotos zugekleistert" werden. "Dabei geht es wohlgemerkt nicht um einen Terroranschlag, sondern um Tatvorwürfe im Rahmen einer Demonstration."
- AFP