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Familienvater aus dem Siegerland soll Banken ausgeraubt haben


Verbrechensserie aufgeklärt?
Familienvater aus dem Siegerland soll Banken ausgeraubt haben

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

07.08.2018Lesedauer: 2 Min.
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Überwachungsbild aus der Bankfiliale in Adorf: Der Mann war stets maskiert und mit echt aussehenden Waffenimitaten bewaffnet.Vergrößern des Bildes
Überwachungsbild aus der Bankfiliale in Adorf: Der Mann war stets maskiert und mit echt aussehenden Waffenimitaten bewaffnet. (Quelle: Polizeipräsidium Nordhessen)

Ein 45-jähriger deutscher Familienvater aus dem Siegerland steht im Verdacht, für eine langjährige Bankraubserie verantwortlich zu sein – zuvor brach er sein Jurastudium ab.

Im März schlug die Polizei in der kleinen Ortschaft Erndtebrück im Siegerland zu: Spezialeinsatzkräfte nahmen einen 45-jährigen Mann fest – einen Familienvater von "dünner Statur". Er steht im Verdacht, für eine Serie von Banküberfällen in verschiedenen Bundesländern verantwortlich zu sein. Die Beute: mindestens 402.277 Euro.

Einzelne Filialen mehrfach ausgeraubt

Ermittler der Kriminalpolizei im hessischen Korbach waren dem Mann auf die Spur gekommen – seitdem saß er in Untersuchungshaft. Heute informierten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main und die Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg über die Ermittlungen und die bevorstehende Anklage. Die länderübergreifende Ermittlungsgruppe "AG Connect" hatte die Fälle nach der Festnahme des Mannes zusammengeführt.

Insgesamt 18 Banken und zwei Geschäfte soll der Verdächtige seit dem Jahr 2002 mit Waffengewalt ausgeraubt haben. Manche Filialen suchte er der Polizei zufolge mehrfach heim – zum Teil soll er mehrere Überfälle an einem Tag begangen haben.

Waffen- und Bombenattrappen verwendet

Bewaffnet war er dabei laut Angaben der Ermittler mit echt aussehenden Waffenattrappen, Spielzeugpistolen oder Dekorationswaffen. Lange Zeit waren sie von einer echten Waffe der Marke "Makarow" ausgegangen. In einem Fall legte der 45-Jährige einer Bankangestellten eine Bombenattrappe mit Klebeband um. Sogar über die ZDF-Serie "Aktenzeichen XY" erbaten die Ermittler im Jahr 2015 Hinweise.

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Für diese Überfälle in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz soll der Mann laut Anklage verantwortlich sein:

  • 18. Oktober 2002: Geschäft in Gießen
  • 16. Januar, 2003: Geschäft in Altenkirchen-Kirchen
  • 16. Januar 2003: Sparkasse in Altenkirchen-Kirchen
  • 14. Mai 2004: Sparkasse in Battenberg
  • 3. August 2005: Sparkasse in Altenkirchen-Gebhardshain
  • 24. November 2006: Sparkasse in Frickhofen
  • 24. November 2006: Sparkasse in Altenkirchen-Kirchen
  • 24. April 2008: Sparkasse in Herscheid
  • 18. Juli 2008: Sparkasse in Battenberg
  • 20. Mai 2010: Sparkasse in Beselich-Obertiefenbach
  • 14. Juli 2011: Sparkasse in Battenberg
  • 8. September 2011: Sparkasse in Lahnau-Waldgirmes
  • 21. Juni 2012: Sparkasse in Bischoffen-Niederweidbach
  • 3. Juli 2013: Sparkasse in Solms-Oberbiel
  • 12. Dezember 2013: Sparkasse in Waldbrunn-Lahr
  • 20. Juli 2014: Sparkasse in Amöneburg-Mardorf
  • 12. März 2015: Sparkasse in Neuental-Zimersrode
  • 24. Mai 2016: Sparkasse in Weitefeld
  • 24. Mai 2016 Sparkasse in Wiehl-Drabenderhöhe
  • 2. Januar 2018: Waldecker Bank in Diemelsee-Adorf

Verdächtiger brach sein Jurastudium ab

Wie aus der Aufstellung hervorgeht, wählte der Tatverdächtige stets kleinere Banken in ländlicher Gegend. Dieses Vorgehen hatte ein Ermittler der Kriminalpolizei bereits in der ZDF-Sendung öffentlich gemacht. Offenbar war jeder Überfall akribisch vorbereitet: Der 45-Jährige soll darauf geachtet haben, dass die Entfernung zur nächstgelegenen Polizeidienststelle mindestens zehn Kilometer beträgt.

Insgesamt hätten rund 100 Menschen durch die Taten posttraumatische Belastungsstörungen erlitten und seien zum Teil heute noch in psychologischer Behandlung. Drei mussten ihren Beruf als Sparkassenangestellte aufgeben, andere wurden frühverrentet, krankgeschrieben oder berufsunfähig.

Selbst ging der Tatverdächtige offenbar nie einer legalen Tätigkeit nach. Sein Jurastudium brach er nach zwölf Semestern ab – Freunden und Familien täuschte er jahrelang aber einen erfolgreichen Abschluss und eine Anstellung bei einem namhaften deutschen Automobilkonzern vor. Tatsächlich lebte er laut Ermittlern von der Beute der Banküberfälle.

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