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Deutsche Bahn: Menschen durch Messer-Attacke in ICE verletzt – neue Details


Drei Verletzte in Bayern
"Ein Messerstecher! Rennt!" – Zeugen berichten von Attacke in ICE

Von t-online
Aktualisiert am 06.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Bayern, Seubersdorf: Der Festgenommene wird am Bahnhof von Polizei und Rettungskräften abgeführt.Vergrößern des BildesBayern, Seubersdorf: Der Festgenommene wird am Bahnhof von Polizei und Rettungskräften abgeführt. (Quelle: Fabian Schreiner/dpa-bilder)
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In Bayern sind drei Menschen in einem ICE mit einem Messer angegriffen worden. Der Täter kommt der Polizei zufolge aus Syrien. Die Polizei ermittelt danach in einem Studentenwohnheim.

Blut, Schreie, Angst: In einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg hat mutmaßlich ein junger Syrer auf mehrere Menschen eingestochen und sie zum Teil schwer verletzt. 200 bis 300 weitere Fahrgäste saßen im Zug und wurden Zeugen des Übergriffs – oder zumindest der plötzlichen Panik. Wie erlebten sie die Attacke?

Laut Angaben eines Fahrgastes, der zum Zeitpunkt des Angriffs in einem anderen Waggon saß, sei zunächst die Tür des Abteils aufgerissen worden. Danach habe es eine fast panikartige Flucht in den hinteren Bereich des Zuges gegeben. "Ein Messerstecher! Rennt nach hinten zum Zugende!", sei gerufen worden. Dann habe er abgewartet, es sei Gott sei Dank aber nichts passiert. Angst habe der 77-Jährige nicht gehabt.

Renate Kammann stand gerade im Gang, als sie die Schreie der anderen Passagiere hörte: "Sie riefen ,Da ist ein Messerstecher. Alles nach hinten'. Mich hätten sie fast umgerannt", erzählte die 77-Jährige der "Bild"-Zeitung.

Auch Ludwig Faust hörte demnach zuerst die Schreie – und sah dann, wie Menschen aus einem anderen Wagen gerannt kamen. "Ich wollte wissen, was los ist, da sah ich plötzlich einen Mann am Boden. Zum Glück war die Polizei wahnsinnig schnell da", so der 68-Jährige.

Opfer kommen aus Regensburg und Passau

Das Bayerische Rote Kreuz hat nach eigenen Angaben "drei Schwerverletzte vor Ort versorgt und in Kliniken transportiert". Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen handelt es sich bei den Opfern um drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren.

Die drei Opfer stammen laut Polizei aus dem Raum Regensburg und dem Raum Passau. Der Polizei zufolge besteht derzeit wohl keine Lebensgefahr bei den Schwerverletzten.

Zur Identität der Verletzten äußerte sich der Rotkreuz-Sprecher nicht und verwies darauf, dass die polizeiliche Lage noch nicht abgeschlossen sei. Die Vernehmung von Zeugen dauere noch an.

Am Abend gab es einen größeren Einsatz in einem Studentenwohnheim in Passau, wie die "Passauer Neue Presse" berichtete. Die Polizei bestätigte einen Zusammenhang mit der Messerattacke. Unklar war zunächst, ob der mutmaßliche Täter oder eines der Opfer dort wohnten.

Mutmaßlicher Täter soll 27-jähriger Syrer sein

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz sagte am Samstag nach der Attacke im Zug, dass ein Tatverdächtiger festgenommen wurde. Zu möglichen Hintergründen der Tat machte die Polizei keine Angaben. Offenbar handele es sich um einen Einzeltäter. Der Tatverdächtige hat nach Angaben einer Polizeisprecherin die syrische Staatsangehörigkeit.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll er seit 2014 in Deutschland leben und zuletzt in Passau gewohnt haben. Sprecher von Landes- und Bundespolizei wollten auf Anfrage keine näheren Angaben zum Festgenommenen machen.

Die "Bild"-Zeitung berichtete, der Festgenommene solle "psychisch auffällig sein" und im Zug um Hilfe gerufen haben. Der "Spiegel" berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Ermittlungsbehörden gingen derzeit nicht von einem terroristischen Anschlag aus.

Kurz nach 9 Uhr sei ein Notruf bei der Polizei eingegangen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Aufgrund der unklaren Lage rückte man am Bahnhof Seubersdorf mit einem Großaufgebot aus und räumte den Zug, ehe man Entwarnung geben konnte.

Seehofer dankt Zugpersonal für "mutigen Einsatz"

Die Bahnstrecke Regenburg-Nürnberg wurde ab dem Vormittag gesperrt und erst am Abend wieder freigegeben. "Die Strecke und der Bahnhof sind von der Polizei gegen 18.30 Uhr freigegeben worden", sagte ein Sprecherin der Deutschen Bahn. "Jetzt fährt der gesamte Zugverkehr wieder."

Die Kripo Regensburg ermittle jetzt in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, hieß es von der Polizei. Zeugen würden vernommen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. "Die grausame Messerattacke im ICE ist furchtbar", zitierte ihn Ministeriumssprecher Steve Alter im Kurznachrichtendienst Twitter. Seehofer hoffe, dass die Verletzten und diejenigen, die diese Tat miterleben mussten, schnell und vollständig gesund werden.

Seehofer, der bis zur Bildung einer neuen Regierung geschäftsführend im Amt ist, dankte demnach den Einsatzkräften der Polizei und dem Zugpersonal "für ihren mutigen Einsatz". Der CSU-Politiker sagte, die Hintergründe der grausamen Tat seien noch unklar und müssten aufgeklärt werden. "Erst dann ist eine Bewertung möglich."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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