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Polizei bittet um Rücksicht – Tausende Corona-Gegner protestieren friedlich


"Spaziergänge" nach Polizistentötung
6.400 Corona-Demonstranten protestieren in Rheinland-Pfalz


Aktualisiert am 02.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ermittler, Staatsanwälte und Polizisten tief betroffen: Zwei Beamte in Rheinland-Pfalz sind erschossen worden – das sind die Hintergründe der Tat. (Quelle: t-online)

Nachdem Polizisten im Kreis Kusel erschossen wurden, baten die Behörden, auf die sonst üblichen Corona-Proteste zu verzichten. Im Kreis klappte das, landesweit kam es zu 109 Versammlungen.

Wegen der tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten haben Impf- und Maßnahmengegner im Kreis Kusel am Montagabend auf ihren sonst üblichen Protest verzichtet. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte aus Rücksicht auf die getöteten Beamten und den laufenden Großeinsatz in der Region um Rücksichtnahme gebeten, ebenso wie CDU-Landrat Otto Rubly. Letzterer teilte am Dienstagnachmittag auf Facebook mit, dass tatsächlich keine sogenannten "Montagsspaziergänge" stattfanden.

Einige Bürger hätten sich am Abend vor Ort eingefunden und Kerzen und Blumen niedergelegt, um ihr Mitgefühl auszudrücken, so Rubly. "Ich bin froh zu sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Kusel – trotz widersprüchlicher Meinungen in verschiedenen Bereichen – in solch schwierigen Zeiten als Gesellschaft zusammenstehen und Menschlichkeit bewiesen haben."

Auch in anderen Orten gedachten Menschen der getöteten Polizisten und legten Blumen und Kerzen vor Polizeistationen nieder. "Wir sind dafür sehr dankbar", teilte unter anderem die Polizei Mainz auf Twitter mit.

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109 Corona-Demos in Rheinland-Pfalz – 28 Straftaten

Allerdings verzichteten Maßnahmen-Kritiker nicht in ganz Rheinland-Pfalz auf ihre Protestmärsche. Landesweit kam es zu 109 Versammlungen von Corona-Maßnahmen-Kritikern sowie vereinzelten Gegendemonstrationen. Das teilte das Innenministerium von Rheinland-Pfalz auf Anfrage von t-online mit. Nur wenige der Versammlungen seien angemeldet gewesen. 7.350 Teilnehmer seien zu den Veranstaltungen erschienen, davon beteiligte sich nach Einschätzung der Behörden die große Mehrheit – rund 6.400 Menschen – an Protesten gegen die Corona-Politik.

Während der Großeinsatz nach der Schießerei in Kusel noch lief, entsendete die Polizei 1.400 Beamte zu den Protesten. Sie führten dabei laut Innenministerium 376 Personenkontrollen durch und registrierten 28 Straftaten sowie 179 Ordnungswidrigkeiten – die meisten davon Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie die geltende Corona-Verordnung des Landes.

Demonstranten der "Querdenken"-Bewegung berichteten in sozialen Netzwerken und im Gespräch mit t-online von Schweigeminuten und tiefer Betroffenheit wegen der Tat in Kusel bei den Zusammenkünften – und das nicht nur in Rheinland-Pfalz. "Die Leute waren tief betroffen", sagte der Anmelder einer Veranstaltung in Baden-Württemberg, der sich selbst als "Querdenker" verortet. "Die Polizei ist nicht unser Gegner."

Maßnahmen-Kritiker bejubeln Schüsse auf Telegram

In der Telegram-Gruppe "Verstehen und Handeln" hatte das vor den Demonstrationen anders ausgesehen: Dort tauschen sich Maßnahmen-Gegner aus – über die Restriktionen in der Pandemie, aber auch über aktuelle Meldungen zum Ukraine-Krieg oder die getöteten jungen Polizisten in Kusel. "Zwei Söldner weniger" kommentierten Nutzer in der rund 1.300 Mitglieder starken Gruppe unter anderem, sowie "Dem Täter ein Spendenkonto".

Zahlreiche "Querdenker" distanzierten sich nach der Berichterstattung von t-online über den Fall vehement von der Freude über die Tötungen. "Wir sind gegen jede Form von Gewalt", teilte beispielsweise der Anmelder aus Karlsruhe mit. Andere kritisierten "Hetzjournalismus" und "Lügen der Mainstream-Medien".

Das Bundesinnenministerium äußerte sich auf Anfrage von t-online am Dienstag zunächst nicht zu den Posts auf Telegram und dem Stimmungsbild speziell in den sozialen Netzwerken.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an das Bundesinnenministerium
  • Anfrage an das Innenministerium Rheinland-Pfalz
  • Facebook-Post von Otto Rubly auf der Seite der Kreisverwaltung Kusel
  • Gespräche mit Maßnahmen-Gegnern
  • Telegram-Gruppen und Twitter-Posts
  • Eigene Recherchen
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