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Zweifel an offizieller Darstellung im Amazons-Mordfall


Banden oder Einzeltäter?
Zweifel an offizieller Darstellung im Amazonas-Mordfall

Von afp
Aktualisiert am 18.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Polizisten transportieren Leichensäcke aus dem Amazonasgebiet (Archivbild): Der Brite Dom Phillips wurde bereits identifiziert.Vergrößern des BildesPolizisten transportieren Leichensäcke aus dem Amazonasgebiet (Archivbild): Der Brite Dom Phillips wurde bereits identifiziert. (Quelle: Bruno Kelly/Reuters-bilder)
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Die Behörden gehen im Amazonas-Mordfall von Einzeltätern aus. Indigenen-Vertreter widersprechen, die USA fordern Aufklärung.

Nach den Morden an dem Journalisten Dom Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira im Amazonas-Gebiet gibt es erhebliche Zweifel an den bisherigen Ermittlungsergebnissen der brasilianischen Behörden.

Indigenen-Vertreter wiesen am Freitag die Einschätzung der Polizei zurück, es seien keine kriminellen Banden an dem Verbrechen beteiligt gewesen. Die US-Regierung forderte eine gründliche Aufklärung der Hintergründe.

Verdächtiger führt Polizei zu Leichen

Phillips und Pereira waren am 5. Juni bei einer Exkursion im Amazonas-Gebiet verschwunden. Zehn Tage später führte ein Verdächtiger die Polizei zu einem Ort, wo er nach eigenen Angaben ihre Leichen vergraben hatte. An der Stelle ausgegrabene menschliche Überreste wurden am Donnerstag zur Identifizierung nach Brasília gebracht. Am Freitag bestätigte die Polizei, einer der Toten sei von Forensikern eindeutig als Dom Philips identifiziert worden.

Bislang wurden zwei Verdächtige festgenommen. Polizeiangaben zufolge gibt es Hinweise darauf, dass noch weitere Menschen an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein könnten. "Die Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Mörder allein handelten, ohne Auftraggeber, ohne eine kriminelle Organisation, die hinter den Morden steht", erklärte die Polizei am Freitag dennoch.

Indigene Völker sehen "mächtige Gruppe" hinter Tat

Die Union der indigenen Völker des Javari-Tals (Unijava), die sich an der Suche nach den beiden Männern beteiligt hatte, widersprach dem umgehend. Hinter der Tat steckten nicht allein zwei Mörder, sondern eine "mächtige kriminelle Gruppe, die das Verbrechen bis ins kleinste Detail geplant hatte", hieß es in einer Erklärung der Unijava. Die Behörden hätten zahlreiche Beschwerden über organisierte Banden in der Region ignoriert.

Phillips und Pereira seien "ermordet worden, weil sie sich für den Schutz des Regenwaldes und der dort lebenden Menschen eingesetzt haben", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. "Wir fordern Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit. Wir müssen gemeinsam die Anstrengungen zum Schutz von Umweltschützern und Journalisten verstärken."

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Journalist recherchierte über Indigene

Der britische Journalist Phillips und der brasilianische Indigenen-Experte Pereira recherchierten im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds. In der Region, die an Peru und Kolumbien grenzt, sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.

Brasiliens rechtsradikaler Präsident Jair Bolsonaro, der für Gewalt und Umweltzerstörung im Amazonas mitverantwortlich gemacht wird, hatte mit Äußerungen über die beiden Männer für Empörung gesorgt. So warf er Philipps vor, er habe "unvorsichtige" Reisen in Gegenden unternommen, in denen er nicht willkommen war.

Demonstrationen in Lima

Nach den Morden an dem Journalisten Dom Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira im brasilianischen Amazonas-Gebiet sind im Nachbarland Peru rund hundert Angehörige indigener Völker auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Lima prangerten die Demonstranten teils in traditioneller Kleidung den Tod Phillips' und Pereiras an. "Das vergossene Blut wird nie vergessen werden", skandierten die Protestierenden auf ihrem Marsch zum peruanischen Justizministerium.

Die Demonstranten forderten zudem mehr Schutz natürlicher Ressourcen in indigenen Gebieten. Teilnehmer an der Spitze der Demonstration trugen Banner mit der Aufschrift "Schutz für Land, Wasser und Leben".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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