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Suche nach McFit-Gründer Schaller eingestellt: Ab wann gilt man als "tot"?


Suche nach "McFit"-Gründer eingestellt
Wann gilt ein Mensch als tot?

Von Daniel Wachowiak

Aktualisiert am 03.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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"McFit"-Gründer Rainer Schaller: Costa Rica erklärt Vermisstensuche für beendet.Vergrößern des Bildes
"McFit"-Gründer Rainer Schaller: Costa Rica erklärt die Vermisstensuche für beendet. (Quelle: Anke Fleig / SVEN SIMON/imago images)

Costa Rica beendet elf Tage nach Absturz des Privatflugzeugs von McFit-Gründer Rainer Schaller die Suche nach den Vermissten. Gilt er nun offiziell als tot?

Nach dem Absturz der Kleinmaschine des deutschen Unternehmers Rainer Schaller am 21. Oktober 2022 vor der Küste von Costa Rica ist die Suchaktion nun endgültig eingestellt. Es seien keine weiteren Hinweise gefunden worden, sagte der Direktor der costa-ricanischen Küstenwache, Martín Arias. Vier der sechs Personen, die an Bord waren, werden noch vermisst.

An Bord des Flugzeugs befanden sich zum Zeitpunkt des Absturzes neben Schaller seine Partnerin, die beiden Kinder, ein weiterer Deutscher und der Schweizer Pilot. Die Maschine kam aus Mexiko und war nahe der Karibikküste von Costa Rica ins Meer gestürzt. Die Ursachen des Absturzes blieben noch unklar. "Wir haben alles Menschenmögliche getan", sagte Arias. Bislang wurden nur die Leichen eines Kindes und eines Mannes gefunden. Um wen es sich bei den Toten handelte, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Daniel Küblböck seit 2018 vermisst – Sänger offiziell für tot erklärt

Der Fall erinnert an den von Daniel Küblböck: Am 9. September 2018 verschwand der DSDS-Star. Seitdem kursierten viele Theorien über den Aufenthaltsort des Künstlers. Die Ermittlungen der Behörden ergaben, dass Küblböck während einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York von Bord gegangen sein muss.

Da jede Suche nach dem Musiker erfolglos blieb, erklärte das Amtsgericht Passau Küblböck im März 2021 offiziell für tot. Der Todeszeitpunkt wurde auf den 09. September 2018 datiert – der Tag an dem Küblböck zuletzt auf dem Kreuzfahrtschiff vor Neufundland/Kanada gesehen wurde.

Der Bundesanzeiger des Justizministeriums in Berlin verzeichnete die offizielle Todesmeldung Küblböcks, die auch darüber informierte, dass die Kosten des Verfahrens dem Nachlass zur Last fallen. Der Vater von Daniel Küblböck hatte mehrfach Widerspruch gegen das Verfahren eingereicht. "Wir als Familie möchten nicht, dass Daniel auf diesem Weg für tot erklärt wird. Wenn, dann muss dieser Schritt schon von der Familie eingeleitet werden", hatte Günther Küblböck im Oktober 2020 der "Bild" mitgeteilt. Der Antrag wurde damals von der ehemaligen Assistentin Küblböcks eingereicht.

Der Antrag auf Todeserklärung nach dem Verschollenheitsgesetz wurde im August 2020 beim Amtsgericht Passau gestellt. Was genau regelt das Verschollenheitsgesetz – ab wann gilt eine Person als tot?

Unterschied zwischen verschollenen See- und Flugreisenden

Das spurlose Verschwinden von Personen stellt für Angehörige eine emotional sehr belastende Erfahrung dar. Neben der psychischen Ausnahmesituation gibt es darüber hinaus auch rechtliche Dinge zu klären. Erb- und Nachlassangelegenheiten, Lebensversicherungen oder etwa die Witwenrente können rechtlich erst geklärt werden, wenn Vermisste offiziell für tot erklärt werden.

Ist es wahrscheinlich, dass ein Mensch nicht mehr lebt, kann ein Gericht auf Antrag den Tod erklären. Dies regelt das Verschollenheitsgesetz. Das Gesetz sieht für eine Todeserklärung allerdings höchst unterschiedliche Fristen vor, die mit den Umständen des Verschwindens zusammenhängen. Ein verschollener Seereisender kann laut Verschollenheitsgesetz (VerschG) nach sechs Monaten für tot erklärt werden, ein verschollener Flugreisender demnach bereits aber schon nach drei Monaten.

Ohne vorhergehende Flug- oder Seereise kann eine verschwundene Person erst mit Vollendung des 25. Lebensjahres für tot erklärt werden und muss mindestens zehn Jahre verschollen sein. Mit Vollendung des 80. Lebensjahres wird diese Frist auf 5 Jahre verkürzt. Daneben muss zudem eine ernste Todesvermutung vorliegen. Hierzu können zum Beispiel fehlende Lebenszeichen gelten.

Den Antrag auf eine Todeserklärung stellen enge Angehörige wie Eltern, Kinder oder Lebenspartner bei dem Amtsgericht, wo die Verschollenen zuletzt gemeldet waren. Auch gesetzliche Vertreter können solche Todeserklärungen ferner beantragen.

Zuletzt wurde im Juni 2021 der frühere Chef der Tengelmann-Handelsgruppe, der deutsche Unternehmer und Milliardär Karl-Erivan Haub, nach seinem Verschwinden offiziell vom Amtsgericht Köln als tot erklärt.

Verwendete Quellen
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