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So erlebten die Opfer den Amoklauf in Texas: "Sie starb mit Kindern im Arm"


So erlebten die Opfer den Amoklauf
"Sie starb mit Kindern im Arm"


27.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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"Zeit zu sterben": Dieser Junge musste Zeuge des Verbrechens werden und schildert die furchtbaren Momente. (Quelle: KameraOne)
"Zeit zu sterben": Dieser Junge musste Zeuge des Verbrechens werden und schildert die furchtbaren Momente. (Quelle: Glomex)

Die Eltern der Opfer des Amoklaufs von Uvalde sind wütend – die Vorwürfe gegen die Polizei wiegen schwer. Gleichzeitig herrscht Fassungslosigkeit ob der Tat von Salvador R. Auch dessen Mutter hat sich nun geäußert.

Hätte die Polizei das Massaker mit 21 Toten in der Grundschule in Uvalde verhindern können? Darüber spekulieren zumindest US-Medien, und auch viele Eltern der Grundschulkinder haben eine klare Meinung dazu. Nach dem Amoklauf in der texanischen Stadt Uvalde am Dienstag schildern immer mehr Angehörige der Opfer, wie sie die schrecklichen Stunden erlebt haben – und auch die verzweifelte Mutter des Täters meldet sich zu Wort.

"Die Polizei tat nichts", kritisiert Rose Gomez im "Wall Street Journal". "Sie standen einfach außerhalb des Zauns. Sie sind da nicht reingegangen oder irgendwo hingerannt." Die Mutter hat zwei Kinder an der Grundschule in Uvalde. Und mehr noch: Die Polizei habe Gomez ihrem Bericht zufolge sogar Handschellen angelegt, weil sie in eine laufende Untersuchung eingegriffen habe. Erst nach viel Überzeugungsarbeit sei sie wieder befreit worden. Dann sei sie in die Schule gerannt und habe ihre Kinder selbst gerettet.

Dass die Polizei Eltern zurückgehalten hat, die ihren Kindern zu Hilfe eilen wollten, beweisen Videos.

"Die Situation hätte schnell vorüber sein können"

"Da waren mindestens 40 bis an die Zähne bewaffnete Polizisten, aber sie haben verdammt noch mal nichts unternommen, bis es viel zu spät war", sagt auch Jacinto Cazares, dessen Tochter bei dem Blutbad getötet worden war, dem Sender ABC. "Die Situation hätte schnell vorüber sein können, wenn sie eine bessere taktische Ausbildung gehabt hätten."

Shimon Prokupecz, Journalist des amerikanischen Fernsehsenders CNN, stellte einem Polizisten die Frage, was er und seine Kollegen zum Zeitpunkt des Amoklaufs getan hätten. Dieser antwortete darauf nicht – und wich den unbequemen Fragen des Journalisten aus, wie ein auf Twitter veröffentlichtes Video der Situation zeigt.

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Neben 19 Schülerinnen und Schülern wurden auch zwei Lehrerinnen bei dem Amoklauf getötet. Beide Frauen nutzten ihre Körper, um so viele Kinder wie möglich vor dem Amokläufer Salvador R. zu schützen, erzählen Angehörige. "Sie starb mit Kindern im Arm, als sie versuchte, sie zu beschützen", schreibt John Martinez, Neffe einer der Lehrerinnen, auf Twitter und fährt fort: "Das waren nicht nur ihre Schüler, das waren auch ihre Kinder."

Mädchen beschmiert sich mit Blut

Miah Cerillos geht in die vierte Klasse und hat das Attentat überlebt. Zum TV-Sender Texas NBC DFW sagten Verwandte des Mädchens, sie habe sich während des Amoklaufs tot gestellt. Wie die Tante von Cerillos berichtet, habe sich die Viertklässlerin mit Blut eingeschmiert, sodass es danach aussah, als sei sie bereits tödlich getroffen worden. Nach dem Attentat wurde sie verletzt ins Krankenhaus gebracht – inzwischen ist sie aber wieder entlassen. "Mein Bruder sagte, sie habe Kugelsplitter im Rücken gehabt", so die Tante der Überlebenden.

Im Interview mit dem US-Sender Fox4 hat sich eine weitere Überlebende zu Wort gemeldet. Gemma Lopez verlor ihre beste Freundin, hat das Attentat aber selbst überlebt. Während die Klasse zum Ende des Schuljahres entspannt einen Film geschaut habe, sei plötzlich eine Kugel durch die Wand geschossen. "Ich hatte einfach Angst, weil ich dachte, er würde in unser Zimmer kommen und alle erschießen", so Lopez.

Unmittelbar danach habe die Lehrerin im Klassenraum das Licht ausgemacht und zu den Schülern gesagt, sie sollen sich unter den Tischen verstecken. Das habe Lopez getan, erzählt sie – und hatte am Ende großes Glück.

Attentäter war Einzelgänger

Unterdessen meldete sich auch die Mutter des Amokläufers zu Wort. "Ich bete für die Familien. Ich bete für all diese unschuldigen Kinder, ja, das tue ich. Sie hatten nichts damit zu tun", so Adriana Reyes zur "Daily Mail". "Mein Sohn war kein gewalttätiger Mensch. Ich bin überrascht von dem, was er getan hat." Die Mutter gibt zu, dass ihr Sohn ein Einzelgänger gewesen sei, der nicht viele Freunde gehabt habe. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wie die "Washington Post" nach einem Gespräch mit einem angeblichen Jugendfreund des Täters berichtet, habe dieser sich in letzter Zeit jedoch zunehmend aggressiv verhalten. Ehemalige Schulkameraden berichteten, er sei wegen eines Sprachfehlers schikaniert worden, habe aber auch andere gemobbt. R. sei selbst ein "richtiger Mobber" gewesen, der ordentlich ausgeteilt habe, sagte ein Ex-Mitschüler der Nachrichtenagentur AFP.

Das Motiv des 18-Jährigen ist unterdessen weiterhin unklar. Es werden jedoch immer mehr Details bekannt. Besonders brisant: Salvador R. soll einem Medienbericht zufolge einem Mädchen aus Frankfurt, das er wenige Tage zuvor über das Internet kennenlernte, über sein Vorhaben berichtet haben. Nur kurz vor seinem Amoklauf soll er sie ein letztes Mal kontaktiert haben. Nach seinem Blutbad in der Grundschule wurde R. von Polizisten getötet.

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