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Milliarden Schneekrabben rund um Alaska weg – sind sie in russischen Gewässern?


Historischer Schlag für Alaska
Milliarden Krabben weg: Sind sie in russischen Gewässern?

Von t-online, ari

Aktualisiert am 18.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Schneekrabbe am Meeresgrund. Milliarden der beliebten Krustentiere sind aus Gewässern um Alaska verschwunden.Vergrößern des BildesEine Schneekrabbe am Meeresgrund: Milliarden der beliebten Krustentiere sind aus Gewässern um Alaska verschwunden. (Quelle: LaSalle-Photo/Getty Images)
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Zum ersten Mal in der Geschichte von Alaska wurde die Fangsaison für Schneekrabben abgesagt. Milliarden Krabben sind spurlos verschwunden.

So etwas hat es in Alaska noch nie gegeben: Die Fangsaison der beliebten Schneekrabben im Beringmeer ist abgesagt. Laut mehreren Medienberichten entschloss sich die zuständige Behörde zu diesem historischen Schritt, nachdem es einen dramatischen Rückgang der Krabbenpopulation gegeben hatte.

Die Zahl der Schneekrabben liege demnach unter jenem Schwellenwert, der für die Öffnung der Saison gebraucht werde. Im Jahr 2018 betrug die Population der Schneekrabben rund acht Milliarden. Im Jahr 2021 sei sie auf eine Milliarde gesunken, so Benjamin Daly, ein Forscher des Alaska Department of Fish and Game, gegenüber dem US-Sender CNN.

"Wir werden es nie erfahren"

Daly erklärt weiter: "Die Schneekrabbe ist mit Abstand die am häufigsten vorkommende kommerziell gefangene Krabbenart im Beringmeer." Der Schock über den Rückgang von Milliarden Tieren sei groß, insgesamt sei die Population in zwei Jahren um 90 Prozent geschrumpft, sagte Daly. Es werden laut Behördenangaben also mehr Krabben aus dem Meer geholt als auf natürliche Weise nachkommen.

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Trotzdem sei nicht Überfischung der Grund für den massiven Rückgang der Schneekrabben. Der Leiter der "Kodiak"-Forschungslabors der US-Bundesbehörde für Fischerei sagt, dass der menschengemachte Klimawandel einen bedeutenden Anteil am Verschwinden der Tiere trage.

Leben in sehr kalten Gewässern

Schneekrabben leben in sehr kalten Gewässern und halten sich überwiegend in Meeren auf, deren Wassertemperatur nicht über zwei Grad Celsius liegt. In den vergangenen Jahren wurde eine erschreckende Erwärmung der Meere beobachtet, nicht zuletzt auch um Alaska herum.

Biologen vermuten, dass eine große Anzahl an Tieren verendet ist. US-Wissenschaftlerin Miranda Westphal erklärt in der "New York Times", dass sich der Stoffwechsel der Schneekrabben erhöht, wenn sich das Wasser um sie herum erwärmt: "Sie brauchen mehr Treibstoff, also mehr Nahrung. Weil es davon nicht genug gab, sind sie wahrscheinlich verhungert." Eine Krankheit könne ebenfalls eine Rolle gespielt haben, aber sie stellt klar: "Genau wissen wir es nicht, und wir werden es auch nie erfahren, denn die Krabben sind weg."

Liegt die Antwort in Russland?

Eine Theorie, die ebenfalls auf der Klimakrise basiert, hat mit Russland zu tun: Bereits seit 2005 beobachten Forscher, wie Schneekrabben-Populationen in Folge der Erwärmung des Beringmeers in Richtung kälterer Gewässer abwandern. Diese würden sich weiter westlich in russischen Gebieten finden. In einem "New York Times"-Artikel aus dem Jahr 2005 warnt der Präsident eines US-Handelsverbands für Fisch und Meeresfrüchte: "Wenn die Schneekrabben in die russischen Fangzonen ziehen, kann man nichts tun, außer hoffen, dass sie irgendwann wieder zurückkommen." Ob sich die aktuell milliardenfach vermissten Tiere tatsächlich in russischen Gewässern angesiedelt haben, ist nicht bekannt.

Trotz der Klimakrise und der Erwärmung der Meere sei das Verschwinden der Krabben überraschend für Alaska. Jährlich führen Schleppnetzfischer Erhebungen durch, um den Bestand der Fisch- und Krabbenarten einzuschätzen. In den Jahren 2018 und 2019 seien die Zahlen sehr gut und "vielversprechend" gewesen. 2020 wurde keine Erhebung durchgeführt, Grund sei die Corona-Pandemie gewesen. Im Jahr 2021 der Schock: Die Industrie beobachtete "den größten Einbruch, den wir je bei Schneekrabben gesehen haben", sagt Biologin Westphal.

Für Alaskas Fischerei ist die Absage der Fangsaison bitter: Die Fischerbetriebe müssen mit enormen Einbußen rechnen. Doch die Behörden sehen keine Alternative zur erzwungenen Pause: Sie sei notwendig, um die vorhandenen Bestände zu schützen und wieder zu vergrößern.

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