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Malaysier trainiert Schweinsaffen für Einsatz auf Kokosplantagen


Die Affenschule
Malaysier trainiert Affen für Einsatz auf Kokosplantagen

Von afp
30.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein südlicher Schweinsaffe sitzt auf einem Baum einer Affenschule: Ein Malaysier trainiert Schweinsaffen für den Einsatz auf Kokosplantagen.Vergrößern des BildesEin südlicher Schweinsaffe sitzt auf einem Baum einer Affenschule: Ein Malaysier trainiert Schweinsaffen für den Einsatz auf Kokosplantagen. (Quelle: rosliothman/getty-images-bilder)
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Im Norden Malaysias dressiert ein 64-Jähriger Affen – für Kokosplantagen. In der Affenschule erlernen die Makaken das Pflücken von Kokosnüssen. Farmer aus dem ganzen Land schicken mittlerweile die Tiere zu ihm.

Ein Makake reißt an einer Kokosnuss, bis sie zu Boden fällt. Als Belohnung bekommt das eifrige Tier in einer Affenschule in Malaysias Norden Streicheleinheiten. Willkommen bei Wan Ibrahim Wan Mat, der seit 40 Jahren Affen dressiert für den Einsatz als Pflücker auf Kokosplantagen. Aus ganz Malaysia schicken Farmer ihre Tiere zu dem 63-Jährigen ins Dressurcamp.

Tierschutzorganisationen bekunden Sorgen

Auf dem Übungsgelände in Padang Halban schwingen sich die Affen kreischend von Palme zu Palme oder auf baufällige Holzplateaus. Für das Training werden die Tiere an dünne Ketten gelegt und lernen, Palmen hinaufzuklettern und Kokosnüsse zu ernten.

Shenaaz Khan, Präsidentin der malaysischen Tierschutzorganisation, hat prinzipiell nichts gegen das Training von Makaken – solange es nicht grausam ist. Sorgen macht sie sich jedoch um die Tiere, sobald sie zu ihren Besitzern zurückkehren. "Wenn sie als Arbeitskräfte eingesetzt werden, haben sie keinen Schutz. Wer passt da auf sie auf?"

"Sie sind wie unsere Kinder."

Wan Ibrahim betont, er behandle seine Schützlinge immer freundlich: "Sie sind wie unsere Kinder. Wenn sie die Früchte fallen lassen, geben wir ihnen Zuneigung und streicheln sie." Er dressiert sogenannte Südliche Schweinsaffen, die in weiten Teilen Malaysias sowie Indonesien und Thailand zu finden sind. Die Makakenart mit dem Schweineschwänzchen lebt vor allem in den Regenwäldern der Region, doch da ihr natürlicher Lebensraum durch Abholzung und menschliche Eingriffe zerstört wurde, streunen die Tiere zunehmend durch Dörfer und Städte.

Wan Ibrahim begann mit der Dressur der Tiere im Alter von etwa 20 Jahren, als er beobachtete, wie die Affen Kokospalmen erklimmen, um die Früchte zu ernten. Zunächst betrieb er das Affentraining nur als Hobby, doch mit zunehmendem Erfolg vergrößerte sich sein Kundenkreis: Von überall her schickten die Leute ihre Makaken in sein Dorf im Staat Kelantan.

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Kokosnüsse sind ein großes Geschäft im tropischen Malaysia, rund 700 Millionen werden jedes Jahr produziert. Das Land hat unzählige Kleinbauern, von denen viele für die arbeitsintensive Ernte Affen einsetzen. Einen Schweinsaffen zum erstklassigen Kokosnusspflücker zu dressieren könne je nach Tier ein paar Tage bis zu einem Monat dauern, erzählt Wan Ibrahim. Voll ausgebildete Tiere pflücken bis zu 800 Kokosnüsse am Tag, die Kursgebühr von umgerechnet 38 Dollar (31 Euro) habe sich da schnell amortisiert.

Der Kurs besteht aus mehreren Etappen: Zuerst lernen die Affen, eine Kokosnuss loszureißen, die mit einer Schnur an einen Holzzaun gebunden ist – was das Pflücken vom Baum imitieren soll. Dann werden sie darauf dressiert, Kokosnüsse von einem Holzplateau zu ziehen, und in der letzten Phase klettern sie auf Palmen, um die Früchte einzusammeln.

Kunden schätzen sanfte Trainingsmethode

Mat Ali Zakaria ist Kokosnusspflücker und kommt aus dem 300 Kilometer entfernten Padang Rengas, um seine Affen zu Wan Ibrahim zu bringen. Er lobt den Affentrainer für sanfte Trainingsmethoden: "Ich habe andere Leute gesehen, die Makaken ausbilden – manche Tiere werden in einen Fluss getaucht, wenn sie keine Kokosnüsse holen wollen."

Doch Wan Ibrahim wird nicht ewig arbeiten können – seit einem Schlaganfall vor zwei Jahren stützt er sich auf einen Gehstock. Und von seinen fünf Kindern hat niemand Interesse an der Affendressur.

Verwendete Quellen
  • AFP
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