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Australien: Das Insekt, das seit 250,000 Jahren keinen Sex hat


Faszinierender Grashüpfer
Das Insekt, das seit 250.000 Jahren keinen Sex hat


Aktualisiert am 03.06.2022Lesedauer: 2 Min.
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Caedicia simplex, eine australische Heuschrecke (Symbolbild): Der Artgenosse Warramaba virgo braucht keinen Sex.Vergrößern des Bildes
Caedicia simplex, eine australische Heuschrecke (Symbolbild): Der Artgenosse Warramaba virgo braucht keinen Sex. (Quelle: imago-images-bilder)

Männchen brauchen sich nicht bewerben: Denn diese weibliche Heuschrecke kann sich allein fortpflanzen. Forscher haben eine neue Studie über das Insekt vorgelegt, die zu einem faszinierendem Ergebnis kommt.

Die meisten Tiere auf der Erde haben Sex, um Nachwuchs zu zeugen. Ein männliches und ein weibliches Exemplar paaren sich, ihre Gene werden kombiniert und gemischt, neues Leben entsteht.

So auch bei den meisten Insekten: Bei den Stabheuschrecken etwa ist der Liebesakt rekordverdächtig: Das Männchen klammert sich bis zu zehn Wochen lang an seinem Weibchen fest und begattet es immer wieder. Der Dauersex soll verhindern, dass Konkurrenten zum Zug kommen.

Der Grashüpfer, der sich klonen kann

Ein Insekt aus der gleichen Familie hat dagegen eine gänzlich andere Strategie entwickelt. Es ist eine überraschende Ausnahme: Ein asexueller Grashüpfer, der sich ohne Partner fortpflanzen kann, indem er sich einfach selbst klont.

Die grüne Heuschrecke mit dem Namen Warramaba virgo lebt im Outback in der südlichen Trockenzone Australiens. Das Insekt ist ausschließlich weiblich und eine der seltenen Tierarten, bei denen sich ein Ei zu einem Embryo entwickeln kann, ohne von einem Spermium befruchtet zu werden.

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Verzicht auf Sex hat keine Kosten für die Heuschrecke

Experten in Australien haben das Insekt 18 Jahre lang studiert, um herauszufinden, wie es zu dieser Entwicklung kam. Den jüngsten Forschungsergebnissen zufolge entstand W. virgo vor etwa 250.000 Jahren aus einer Kreuzung von zwei verschiedenen Heuschreckenarten, die sich sexuell paarten.

Und noch erstaunlicher: Der Verzicht auf Sex scheint den Forschern zufolge keinerlei negative Auswirkungen auf das Überleben der Art zu haben. W. virgo produziert sogar doppelt so viele weibliche Nachkommen wie seine Vorgänger – und das ohne Sex. Im Gegensatz zu ihrer Mutterart hat sie sich auch erfolgreich vom Westen des Landes bis zum Osten ausgebreitet. Die Forscher stellten keinerlei physiologische Überlegenheit der Art im Vergleich zu seinen Vorgängern fest.

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Ein Rätsel in der Evolutionsbiologie

Evolutionsbiologen haben die Seltenheit sogenannter parthenogenetischer Arten wie W. virgo demnach schon lange als ein Rätsel betrachtet. Sex bei der Fortpflanzung von Tieren kann den Forschern zufolge mit hohen Kosten verbunden sein: Erstens koste es Energie, einen Partner zu finden. Zweitens seien Tiere bei der Paarung einem hohen Risiko ausgesetzt, von Räubern angegriffen zu werden. Drittens seien Männchen allein nicht in der Lage, Nachkommen zu zeugen. Sie gelten als "evolutionäre Verschwendung".

Warum gibt es dann überhaupt Sex? Der Hauptgrund liegt nach Ansicht der Biologen in der Vermischung von Genen. Dies helfe den Tieren, sich rasch anzupassen und eine Population von Kombinationen schlechter Mutationen zu befreien.

Bei parthenogenetischen Arten gibt es diese Prozesse nicht: Stattdessen haben alle Mitglieder der Art identische Gene. Das bedeutet, dass sie sich möglicherweise schlecht anpassen können, falls sich ihre Umwelt verändert. Zu weiteren Tieren, die sich nicht nach der Suche nach "dem Richtigen" machen müssen, zählen der Mamorkrebs und der Jungferngecko.

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