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Ukraine-Krieg: Kiew startet wichtige Gegenoffensive in Cherson


Ukrainische Gegenoffensive in Cherson
Ist das "der Anfang vom Ende der Besatzung"?

Von reuters, dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 29.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Russische Soldaten in der Region Cherson: Moskau hat zur Verteidigung zahlreiche Truppen aus dem Osten in die Region verlegt.Vergrößern des BildesRussische Soldaten in der Region Cherson: Moskau hat zur Verteidigung zahlreiche Truppen aus dem Osten in die Region verlegt. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev/imago images)
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Ukrainische Truppen haben im Süden des Landes offenbar mit ihrer angekündigten Gegenoffensive begonnen. Sie könnte den weiteren Kriegsverlauf entscheiden.

Das ukrainische Militär hat an der südlichen Front nach eigenen Angaben eine lange angekündigte Gegenoffensive gestartet. Das zuständige Militärkommando Süd teilte am Montag mit, die Offensive gehe in verschiedene Richtungen inklusive der Region um die Großstadt Cherson. Die Zivilbevölkerung wurde aufgerufen, die umkämpften Gebiete zu verlassen.

In der gesamten Region liefen "starke Artillerieangriffe auf feindliche Stellungen", sagte der stellvertretende Chef des Regionalrats, Serhij Chlan, am Montag dem Fernsehsender Pryamyj TV. "Dies ist die Verkündung dessen, worauf wir seit dem Frühling gewartet haben – der Anfang vom Ende der Besatzung in der Region Cherson", sagte Chlan. Ziel ist es demnach, die russischen Truppen auf das linke Ufer des Dnipro zurückzustoßen.

Offensive wurde lange geplant

Die ukrainische Führung hatte – bei den Ukrainern und ihren westlichen Verbündeten – lange Hoffnungen auf diese Gegenoffensive im Süden des Landes genährt: Seit zwei Monaten wurde erwartet, dass die Ukraine die von Russland besetzten Gebiete angreift. Cherson war Anfang März als erste Großstadt der Ukraine nach dreitägiger Belagerung von der russischen Armee eingenommen worden.

Der Zeitpunkt ist kritisch: Die russischen Besatzer bereiten derzeit die Annexion der Stadt sowie der gleichnamigen Region vor. Der Ukraine gelang es zwar in der Zwischenzeit, einige Orte in dem Gebiet zurückzuerobern. Doch erst jetzt scheint die lang erwartete Großoffensive richtig zu starten.

Im Juli erklärte Militärexperte Gustav Gressel t-online, weshalb die Großoffensive zu einem späteren Zeitpunkt deutliche Vorteile für Kiew hätte: Die freiwilligen Kämpfer wären besser ausgebildet, die Armee hätte mehr schwere Waffen aus dem Westen zur Verfügung. Zudem liefen in der russischen Armee viele Verträge aus, ganze Verbände müssten ausgetauscht werden, so Gressel: "Die Ukraine könnte Russland dann in seiner Schwächephase treffen." Hier lesen Sie mehr dazu.

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Ukraine: Russland ist geschwächt

Gressel rechnete im Juli noch mit einer Großoffensive Ende September oder Anfang Oktober. Jetzt durchbricht die Ukraine die russischen Frontlinien offenbar deutlich früher – und sah die gegnerischen Truppen damit offenbar schon jetzt als ausreichend geschwächt an.

Das bestätigte heute die Sprecherin des ukrainischen Südkommandos, Natalia Humenjuk: Die jüngsten Angriffe auf russische Nachschubwege hätten "zweifellos den Feind geschwächt", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Innerhalb der vergangenen Wochen seien unter anderem zehn Munitionsdepots der Russen getroffen worden. Weitere Angaben zu der Offensive wollte sie nicht machen. Sie verwies aber auch darauf, dass die russischen Streitkräfte im Süden "ziemlich stark" und über einen längeren Zeitraum aufgebaut worden seien.

Eine stark umkämpfte Region

Beide Seiten verlegten in den vergangenen Wochen viele Truppen und militärisches Gerät in die Region Cherson. Präsident Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch erklärte in einer Videobotschaft, es herrsche eine strategische Pattsituation. Seit dem vergangenen Monat seien russische Truppen nur "minimal vorangekommen", und in einigen Fällen hätten die ukrainischen Streitkräfte Boden gutgemacht.

Ein ukrainischer Militärexperte verkündete am Donnerstag, es sei ukrainischen Soldaten gelungen, einen Vorstoß russischer Truppen nordöstlich von Cherson zu verhindern. Trotzdem verzeichnete auch die ukrainische Armee kaum Geländegewinne um Cherson. Mehr dazu lesen Sie hier.

Cherson als Symbol

Die Region Cherson ist strategisch besonders wichtig. Im Süden der Ukraine könnte sich womöglich das Schicksal der Ukraine im Angesicht des russischen Angriffskrieges entscheiden. Russland benötigt die Region für die Versorgung der Krim, es geht um wichtige Wasserzuläufe und die Energieversorgung.

Für die Ukraine ist Cherson ebenso strategisch zentral: Bleibt die Stadt in russischer Hand, bleibt auch Odessa weiterhin akut bedroht. Die Metropole an der Schwarzmeerküste ist die letzte Hafenstadt in ukrainischer Kontrolle, ohne sie gilt das Land als kaum überlebensfähig. Auch ist Cherson für die Landwirtschaft und somit für die Versorgung des Landes bedeutend.

Hinzu kommt der symbolische Wert: Dadurch, dass Cherson für Russland die erste größere ukrainische Stadt war, die beim Angriff auf das Nachbarland eingenommen wurde, kommt der Schlacht in dem Gebiet eine weitaus größere moralische Bedeutung zu. Eine ukrainische Rückeroberung Chersons wäre eine Schmach für Wladimir Putin.

Verwendete Quellen
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