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Beteiligt Deutschland sich an Benzin für Moskaus Kampfjets? Firma soll weiter liefern


Gaskondensat-Produktion
Bericht: Deutsche Beteiligung an Benzin für Moskaus Kampfjets

Von t-online, wan

Aktualisiert am 05.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 bestückt mit der "Kinschal".Vergrößern des BildesEin russischer Kampfjet vom Typ MiG-31 bestückt mit Raketen. (Quelle: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa./dpa)
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Eine deutsche Firma ist offenbar indirekt an Lieferungen eines Rohstoffes an die russische Luftwaffe beteiligt. Eine wichtige Rolle spielt dabei Gaskondensat.

Ein Joint Venture des deutschen Konzerns Wintershall Dea soll nach einem Bericht des "Spiegel" trotz des Angriffs auf die Ukraine Russlands wichtigsten Hersteller von Flugzeugbenzin beliefern. Dieser versorge auch Luftwaffenstützpunkte, die in den Ukraine-Krieg eingebunden sind.

Gemeinsame Recherchen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und des ZDF-Politmagazins "Frontal" haben den Weg von sogenanntem Gaskondensat verfolgt. Es soll zur Herstellung von Flugbenzin verwendet worden sein. Die Firma Wintershall Dea weist einen Zusammenhang allerdings zurück. Man wolle dennoch eine "rechtliche Abtrennung" des internationalen Geschäftes der Wintershall Dea von den Geschäften in Russland prüfen.

Das Unternehmen aus Kassel fördert den Berichten nach unter anderem in Sibirien Gas – gemeinsam mit einer Gazprom-Tochter. Dabei fällt als Beiprodukt Gaskondensat an, auch bekannt als "weißes Erdöl". Es wird laut Wintershall Dea "direkt ab Bohrloch" an Gazprom verkauft.

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Im März hatte das Kasseler Unternehmen angekündigt, keine neuen Gas- oder Ölförderprojekte in Russland mehr anzustoßen. Zuvor hatte Firmenchef Mario Mehren betont, dass durch den russischen Krieg gegen die Ukraine "das Fundament der Zusammenarbeit in den Grundfesten auf das Schwerste erschüttert worden sei". In den bestehenden Erdgas-Förderprojekten Juschno-Russkoje und Achimov in Sibirien bleibe das Unternehmen aber vertreten, hieß es in der Mitteilung. Die Förderprojekte versorgen demnach Europa mit Energie.

Flugbenzin an Grenzorte geliefert

Die Recherchen der Magazine haben demnach ergeben, dass es Lieferungen von Flugzeugbenzin nach Morosowsk und Woronesch nahe der Grenze zur Ukraine gibt. Dort befinden sich Luftwaffenstützpunkte mit russischen Jagdbombern. Von diesen Stützpunkten aus sollen Angriffe auf ukrainische Städte, darunter Mariupol, geflogen worden sein.

Wintershall Dea gehört dem Chemieriesen BASF. Das Unternehmen bezeichnet den Zusammenhang der Lieferungen mit den russischen Attacken nach eigenen Angaben als "konstruiert". Es könne, so der Bericht, aber eine militärische Nutzung nicht ausschließen.

Das Gaskondensat werde "zu vielen verschiedenen petrochemischen Produkten weiterverarbeitet". Es eigne sich aber nicht für die Herstellung von Treibstoff für russische Kampfjets. Gazprom selbst schreibt allerdings auf seiner Webseite über Gaskondensat: "Die Hauptrichtungen der Gaskondensat-Verarbeitung sind Brennstoff und Erdölchemie. Aus Gaskondensat werden hochwertige Benzine, Düsen-, Diesel- und Heizbrennstoffe erzeugt."

Millionen Euro Steuern an Russland gezahlt

Die Beteiligungen von Wintershall Dea zahlen sich offenbar aus – auch für Russland. Hunderte Millionen Euro an Steuern sollen laut "Spiegel" in Wladimir Putins Kriegskasse geflossen sei.

"In Russland Gewinne zu machen, in Russland Steuern zu zahlen und Russlands Wirtschaft am Laufen zu halten, ist nichts anderes, als am Krieg teilzunehmen", kritisiert Ukraines stellvertretende Justizministerin Iryna Mudra im Interview mit dem "Spiegel" und dem ZDF. "Es ist dasselbe, wie Kinder und Frauen zu ermorden, Zivilisten zu foltern und ihre Häuser zu zerstören."

Oleg Ustenko, Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, kündigte an, dass Wintershall Dea spätestens nach Ende des Ukrainekrieges zur Rechenschaft gezogen werde. "Jedes Unternehmen, das Putins Kriegsverbrechen unterstützt, macht sich dieser Verbrechen auch selbst schuldig."

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