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Ukraine-Krieg: Deutschland liefert "Marder" an Ukraine – das kann der Schützenpanzer


Deutschland will ihn an Ukraine liefern
Das kann der Schützenpanzer Marder

Von t-online, wan

Aktualisiert am 06.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Spezielle Kanone: Das kann der Schützenpanzer Marder. (Quelle: t-online)
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Die Bundesregierung wird Panzer vom Typ Marder an die Ukraine liefern. Welche Stärken hat das über 50 Jahre alte Gerät und wie lässt es sich im Krieg einsetzen?

Der Schützenpanzer Marder, den Deutschland jetzt an die Ukraine liefern will, dient der Bundeswehr schon seit den 1970er-Jahren als Unterstützung der Infanterie. Er ist wegen seiner kompakten Bauart sehr wendig und wurde von der Firma Rheinmetall in unterschiedlichen Varianten gebaut. Je nach Bauart, Abnehmer und Alter verlangt Rheinmetall rund 890.000 Euro pro Stück. Nach Medienberichten soll der Konzern aber im Sommer für die 100 damals bereitstehenden Modelle etwa 153 Millionen Euro gefordert haben.

Am Donnerstagabend hatte die Bundesregierung bekannt gegeben, dass sie Marder-Schützenpanzer und Patriot-Systeme an die Ukraine liefern will. Die USA steuern Bradley-Panzer bei, Frankreich schickt leichte Kampfpanzer vom Typ AMX-10 RC. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor immer wieder darauf verwiesen, dass Berlin keinen Alleingang bei der Lieferung von Panzern plane, sondern nur in Abstimmung mit seinen Partnern liefern würde.

Einsatz gegen Hubschrauber und Panzerfahrzeuge

Der Panzer ist mit einer 20-Millimeter-Kanone sowie einem Maschinengewehr vom Typ MG3 ausgerüstet. Dank seiner Kanone kann der Marder tieffliegende Ziele wie Hubschrauber ebenso abschießen wie Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Die Reichweite beträgt etwa 1.500 Meter. 9 Soldaten finden Platz in dem Gefährt, das seine 25 Tonnen Gewicht auf bis zu 65 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Zusätzlich kann das Panzerabwehrsystem Mells aufgesteckt werden – damit werden dann kleinere Raketen abgefeuert.

Mithilfe einer Wärmebildkamera können die Soldaten auch in der Nacht und bei schlechtem Wetter operieren. Im Gebrauch ist derzeit die Variante 1A3, die 1989 entwickelt wurde. Die Variante 1A5 besitzt einen verbesserten Minenschutz und kann mit einem elektronischen System für Gegenmaßnahmen erweitert werden. Dieses bildet eine Art elektronische Glocke und schaltet damit Sprengfallen aus, die aus der Ferne per Signal gezündet werden. Die letzten Modellversionen stammen aus dem Jahr 2011. Ein zunächst geplanter Nachfolger Marder 2 ist nicht weiterentwickelt worden.

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Am besten im Verband eingesetzt

Taktisch werden Marder zusammen mit Gefechtspanzern als Unterstützung eingesetzt. Bei der Bundeswehr sind das der Leopard 1 und der Leopard 2, in der Ukraine würden sie höchstwahrscheinlich an der Seite von Panzern sowjetischer Bauart ins Gefecht ziehen. Unklar ist, wie groß der Schulungsaufwand ist. "Die Erfolgschance wäre umso höher, je besser dieses 'Zusammenspiel' funktionieren würde. Damit dies eintrifft, müssten also nicht nur einzelne ukrainische Soldaten in die Bedienung der Marder eingewiesen werden, sondern auch das gemeinsame Gefecht auf Verbandsebene geübt werden", schreibt der ehemalige Major der Bundeswehr, Waldemar Geiger, im Fachmagazin "Soldat und Technik". Dies sei aber angesichts der Kriegssituation kaum möglich. Seit November gibt es ein europaweites Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten an unterschiedlicher Ausrüstung. Bislang ist nur bekannt, dass es deutsche Schulungen am Flugabwehrsystem Iris-T gibt.

Am 7. Mai 1971 übergab der Hersteller Rheinmetall die ersten Serienversionen des Schützenpanzers (IFV) Marder an die Bundeswehr. Er sollte der Territorialverteidigung dienen, gemeinsam mit dem Hauptpanzer Leopard 1. Aber während dieser auf deutschem Boden geblieben ist, kämpfte der Marder bereits in Krisengebieten. So setzte ihn die Bundeswehr in Kunduz und Mazar-e Sharif in Afghanistan im Rahmen der Verpflichtungen in der schnellen Eingreiftruppe ein. Auch die KFOR-Truppe im Kosovo benutzte Marder-Schützenpanzer.

Rheinmetall hat noch 60 Panzer vorrätig

Die Panzer für die Ukraine müssen nicht aus dem Bestand der Bundeswehr kommen. Bereits im Sommer hatte Rheinmetall 100 Marder angeboten, die dort noch in den Werkshallen standen. Damals lehnte Berlin ab, unter anderem mit Verweis auf die eigenen Bedürfnisse. Außerdem wollte man Russland nicht mit Kampfpanzern provozieren. 40 Einheiten sind mittlerweile verkauft, 60 Geräte sind inzwischen jedoch auf Vordermann gebracht worden und könnten recht schnell ausgeliefert werden.

Die Bundeswehr nutzt drei Modellreihen des Marders, derzeit sind noch etwa 350 Fahrzeuge in den Kasernen. Abgelöst wurde der Marder vom Puma, der jüngst wegen seiner Ausfälle für Schlagzeilen sorgte. Außerdem steht der Marder derzeit der schnellen Eingreiftruppe der Nato zur Verfügung, deren Führung Deutschland zum Jahresbeginn übernommen hat. Diese Truppe muss im Ernstfall innerhalb von 48 Stunden einsatzbereit sein. Nach den Puma-Problemen entschied sich die Bundeswehr, auf das Vorgängermodell zurückzugreifen.

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