Umstrittene Waffe USA liefern Ukraine Streumunition – Video zeigt erstmals Einsatz
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Ukraine setzt aus den USA gelieferte Streumunition nun gegen russische Truppen ein, das zeigen auch Videos. Doch die Verwendung ist umstritten.
Sie sind effektiver, als es normale Munition ist, dafür aber auch gefährlicher: Seit rund einer Woche setzt die ukrainische Armee US-amerikanische Streubomben gegen die Angreifer aus Russland ein. Das teilte das Weiße Haus in Washington, D.C., mit. Zuvor hatten die USA bestätigt, dass angekündigte Lieferungen von Streumunition bereits in der Ukraine angekommen seien.
Nach Aussage von John Kirby, dem Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, wirke sich der Einsatz auch bereits auf die Verteidigung und Offensivmanöver der russischen Truppen aus.
Streumunition ist sehr umstritten. Mehr als 100 Staaten weltweit haben 2010 eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Herstellung, Verwendung und Weitergabe von Streubomben untersagt. Die USA, Russland und die Ukraine haben sich dem Abkommen allerdings nicht angeschlossen.
Videotranskript lesen
Hier sollen ukrainische Streitkräfte Streumunition aus den USA gegen russische Stellungen einsetzen. Die Streubomben sind durch viele kleine Explosionen auf den Drohnenaufnahmen gut erkennbar.
Auch diese Aufnahme soll den ukrainischen Einsatz der Waffe zeigen.
Die USA hatten zuvor angekündigt, die Ukraine mit der Lieferung von Streumunition unterstützen zu wollen. Nun bestätigte das Weiße Haus, dass die ukrainische Armee die gelieferte Munition seit rund einer Woche einsetze.
Auch Russland hatte im Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits Streumunition eingesetzt, wie mehrere Videos zeigen sollen. Während die Ukraine die Munition bisher nur auf freien Flächen eingesetzt haben soll, zeigen diese Bilder die Verwendung von russischer Seite auch in Wohngebieten.
Streubomben sind Sprengsätze, die kurz vor dem Auftreffen Dutzende bis Hunderte weitere kleine Sprengsätze freigeben.
"Was passiert, ist, dass das Projektil diese kleinen Bomben in der Luft loslässt, sodass diese sich über ein Gebiet verteilen und wie Handgranaten über ein großes Gebiet verstreut explodieren, wodurch die Wirkung der Waffe ausgeweitet wird. Deshalb sind sie so gut geeignet, um Gebiete anzugreifen.”
Der Einsatz von Streumunition ist hochumstritten, denn wo die kleinen Bomben im Einzelnen niedergehen, lässt sich nicht kontrollieren. Hinzu kommt:
“Das Problem bei Streumunition ist die Blindgängerquote, da diese Munition eine große Anzahl von kleinen Bomben abwirft. Je nachdem, wie sie landen, gehen einige von ihnen nicht hoch und bleiben liegen. Diese Zahl liegt je nach Gelände bei zwei Prozent oder mehr. Zivilisten können auf diese Blindgänger stoßen und so können sie zivile Opfer verursachen.”
Ein internationales Abkommen von 2010 verbietet deshalb die Herstellung, Lagerung, den Einsatz und die Weitergabe von Streumunition. Allerdings haben weder die USA noch die Ukraine und Russland die Vereinbarung unterschrieben.
Aktuelle Aufnahmen vom Einsatz der Streumition seitens der Ukraine sehen Sie im Video hier und erfahren zudem, warum deren Einsatz so kritisch gesehen wird.
- Videos von Twitter
- Interview mit Mark Cancian, dem Berater des Zentrums für Strategische und Internationale Studien von Reuters
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur afp