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Aperol-Spritz-Boykott: Ukraine verpönt das Kultgetränk – der Grund


Boykott in der Ukraine
Wer dieses Kultgetränk bestellt, wird schief angeschaut

Von t-online, aj

Aktualisiert am 29.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Aperol Spritz: Das Getränk ist in Russland und der Ukraine populär.Vergrößern des BildesAperol Spritz: Das Getränk wird mit dem Bitter Aperol zubereitet. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)
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Aperol Spritz, der beliebte italienische Aperitif, ist in der Ukraine aufgrund der Geschäftstätigkeit von Campari in Russland verpönt. Einige Bars suchen nach Alternativen.

Unverkennbar orange und im Sommer auf jeder Getränkekarte zu finden: Aperol Spritz. Der sprudelnde Aperitif gilt als erfrischend und steigt schnell zu Kopf. Er besteht aus dem Bitter Aperol, dessen Hauptbestandteile Enzian, Rhabarber und Chinarinde sind, dazu einen Schluck Prosecco oder Weißwein sowie ein Schuss Sprudel. Das Getränk wird garniert mit einer Orangenscheibe und auf Eiswürfeln in einem Weinglas serviert.

Obwohl es einige italienische Hersteller gibt, die ähnliche Orangenbitter produzieren, ist Aperol für einen Spritz meist unverzichtbar. Die beliebte Marke befindet sich im Besitz des italienischen Herstellers Campari, welcher den Aperitif durch eine geschickte Marketingstrategie weltweit zu einem wahren Kultgetränk gemacht hat. Auch in der Ukraine und in Russland erfreut sich das Getränk großer Beliebtheit. Bis jetzt.

Ukrainische Bars verbannen Aperol

Denn seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Trendgetränk zu einem Politikum geworden. Mehrere ukrainische Bars haben Aperol aus ihren Regalen verbannt, wie die "Washington Post" berichtet. Der Grund: Die Campari-Gruppe habe sich nicht von Russland distanziert, sondern sei weiterhin in dem Land tätig.

"Wir hatten Gläser mit dem Namen Aperol darauf und haben sie entweder zerstört oder in den Müll geworfen", sagte der Barkeeper Pavlo Lavrukhin der "Washington Post". Der 29-Jährige arbeitet im hippen Squat 17B, einer Bar im Zentrum von Kiew.

Ganz auf den Spritz zu verzichten, komme nicht infrage – die Ukrainer lieben den Cocktail. Seine Bar serviere daher nun eine Alternative namens "Venus Spritz". Auch andere Cocktails, wie beispielsweise der Negroni, welcher traditionell mit Campari gemischt wird, werden im Squat 17B mit Spirituosen anderer Hersteller zubereitet.

Campari: Geschäft in Russland auf das "notwendige Minimum" reduziert

Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, alle Werbe- und Verkaufsförderungsmaßnahmen in Russland einzustellen und das Geschäft auf das "notwendige Minimum" zu reduzieren, um Gehälter weiterhin zahlen zu können. Es beschäftigt rund 122 Mitarbeiter in Russland. Zudem wolle man seine Mitarbeiter in der Ukraine unter anderem mit Notgeldern unterstützen, so Campari. Im Jahr 2022 belief sich der Gesamtumsatz der Campari-Gruppe in Russland und der Ukraine auf etwa 3 Prozent ihres Gesamtumsatzes.

Doch die Beteuerungen des Unternehmens werden in der Ukraine nicht für voll genommen. Nach 18 Monaten Krieg sucht das Land weiterhin nach Wegen, die Finanzierung von Russland durch ausländische Unternehmen zu unterbinden. Immer wieder stellt es Unternehmen an den Pranger: Erst kürzlich bezeichnete die ukrainische Regierung das auf den Bermudas ansässige Unternehmen Bacardi – zu dessen Marken Grey Goose Wodka, Bombay Sapphire Gin und Martini gehören – als Kriegssponsor. Es habe seine Arbeit in Russland seit dem vergangenen Jahr ausgeweitet und suche sogar aktiv nach neuen Mitarbeitern im Land.

Verwendete Quellen
  • washingtonpost.com: "In Ukraine, some see drinking Aperol Spritz as supporting Russia"
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