"Aktenzeichen XY": Wer ist der Mörder von Selma Öztürk? Polizei rollt Cold Case neu auf

Seit 36 Jahren suchen Ermittler nach dem Mörder einer 25-jährigen Mutter aus Frankfurt. "Aktenzeichen XY..." soll nun helfen.

Vor 36 Jahren wurde die Leiche von Selma Öztürk in einem Waldstück bei Hörstein (Kreis Aschaffenburg) gefunden. Das Bayerische Landeskriminalamt hat den Fall bislang nicht zu den Akten gelegt, sondern sucht noch immer nach dem oder den Mördern – jetzt auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...". Die Sendung wird am Mittwoch ausgestrahlt.

Die 25-Jährige wurde zuletzt am Abend des 10. Juni 1987 in der Gaststätte Zum Gemütlichen Eck in Frankfurt-Rödelheim gesehen. Laut Polizei hatte sie in der Gaststätte mit einer unbekannten Person telefoniert und darauf gewartet, von dieser abgeholt zu werden. Seit dem Verlassen der Gaststätte verliert sich die Spur von Selma Öztürk.

Drei Tage später fand ein Jagdpächter ihre Leiche in einem Waldgebiet bei Hörstein (Landkreis Aschaffenburg) in Unterfranken. Die Frau wurde mit mehreren Schüssen ermordet. Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Waldstück nicht um den eigentlichen Tatort handle. Die Leiche sei mit einem Fahrzeug zu dem Waldstück gebracht und von dem Täter und vermutlichen Mittätern dort abgelegt worden.

Spuren führten ins Rauschgiftmilieu. Der Ehemann von Selma Öztürk war den Ermittlern zufolge dort aktiv. 1985 wurde er zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Als ihr Mann im Gefängnis war, sei Öztürk aus dessen Umfeld finanziell unterstützt worden, arbeitet aber auch als Reinigungskraft und in einer Textilfabrik.

Laut Polizei begann die junge Mutter ein Verhältnis mit einem verheirateten Freund ihres Mannes – ebenfalls aus dem Rauschgiftmilieu. "Die vielfachen Belastungen lassen Selma drogensüchtig werden. Sie raucht Heroin", heißt es in einer Mitteilung der Beamten dazu. Um ihren Sohn aus den schwierigen Lebensumständen herauszunehmen, brachte sie ihn zur Schwiegermutter in die Türkei. Sie selbst kam im Alter von 8 Jahren 1970 mit ihrer Familie nach Deutschland. Mit 17 heiratet sie ihren späteren Ehemann, noch im selben Jahr wird ihr Sohn geboren.

Zwei Cold Cases aus Hessen bei "Aktenzeichen XY"

Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass Selma Öztürk selbst Zeugin eines anderen Mordes im Rauschgiftmilieu am 2. Februar 1987 in Amsterdam wurde. Darüber hinaus war sei sie im Besitz eines Schuldenbuchs und einer Pistole ihres neuen, ebenfalls inhaftierten Freundes gewesen. Die Ermittler vermuten, dass sie dies zu einer zunehmenden Bedrohung für den Drogenschmuggelring machte.

Das Bayerische Landeskriminalamt erhoffe sich durch die Ausstrahlung Hinweise von Mitwissern, die bisher nicht geredet hätten, so das ZDF. Angst vor einer Strafverfolgung wegen Betäubungsmitteldelikten müssten sie nicht haben, diese Taten seien längst verjährt.

Insgesamt befasst sich die Sendung mit vier Kriminalfällen. In den anderen ungelösten alten Fällen geht es um die sogenannten Taximorde Ende der 80er Jahre in Hessen, dem Mord an Sonja Engelbrecht sowie an einer jungen Frau 1994 in Trier.