Aida: Schiffe fahren vorerst mit Diesel – "Preise sind explodiert"

Zwei Schiffe der Kreuzfahrtreederei Aida Cruises fahren vorerst nicht mehr mit Flüssigerdgas. Bis auf Weiteres sind die Tanks mit Marinediesel befüllt.

Wegen gestiegener Preise für Flüssigerdgas (LNG) fahren die beiden Kreuzfahrtschiffe "Aida Nova" und "Aida Cosma" derzeit nicht mit dem als umweltfreundlicher geltenden Treibstoff. Stattdessen würden sie seit ein paar Wochen mit Marinegasöl (MGO) – einem Dieseltreibstoff – betrieben, sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze am Donnerstag der Deutschen-Presse-Agentur. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" darüber berichtet.

Die Entscheidung sei Anfang Dezember getroffen worden, als die Schiffe das Fahrtgebiet gewechselt haben, ergänzte Kunze im Gespräch mit t-online. Die 2018 in Dienst gestellte "Aida Nova" sei das weltweit erste Kreuzfahrtschiff gewesen, das komplett mit LNG betrieben werden konnte. Derzeit sei sie um die Kanarischen Inseln unterwegs. Die "Aida Cosma" befinde sich im Arabischen Golf und fahre ab Dubai.

Aida: Preis für LNG ist explodiert

Zu diesem Zeitpunkt seien die Energiekosten mehrfach gestiegen und die Verfügbarkeit von LNG eingeschränkt gewesen, sagte Kunze t-online zu den Gründen. "Die Preissteigerungen waren erheblich, um nicht zu sagen, explosionsartig." LNG habe sich auf das drei- bis Fünffache verteuert. Eine Belieferung zu angemessenen Preisen sei nicht möglich.

Die Schiffsmotoren beider Schiffe seien laut des Aida-Sprechers für den Dual-Fuel-Betrieb gebaut und könnten sowohl MGO als auch LNG nutzen. "Wir werden aber zum LNG-Betrieb zurückkehren, wenn das möglich sein wird. Die Preisentwicklung können wir nicht voraussehen" so Kunze.

Eine Prognose, wann dies sein werde, könne man nicht abgehen, sagte Kunze zu t-online. "Wir halten LNG aber nach wie vor für eine gute Brückentechnologie in die Zukunft hin zu einem möglichen Betrieb mit nicht fossilen Brennstoffen."

Auch andere Kreuzfahrtreedereien steigen auf Diesel um

Das "Hamburger Abendblatt" verweist zudem auf das Fährunternehmen Fjord Line. Dieses hatte mitgeteilt, seine beiden LNG-Schiffe, die "MS Stavangerfjord" und "MS Bergensfjord" von reinen LNG-Motoren auf Dual-Fuel-Motoren umzustellen. Leider führten steigende Treibstoffkosten für LNG zu einer Gewinnsituation, die nicht nachhaltig sei.

"Die Energiekrise, ausgelöst durch die Invasion Russlands in die Ukraine, hat zu außerordentlich hohen und stark schwankenden LNG-Preisen geführt", hieß es in einer Mitteilung. Es sei traurig, einen Umbau vornehmen zu müssen, um auch mit MGO fahren zu können. Betroffen sind Routen zwischen Dänemark und Norwegen.