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Pink-Floyd-Sänger Rogers Waters darf in Hamburg auftreten – trotz Kritik


Antisemitismusvorwürfe
Roger Waters startet Tour in Hamburg – trotz Kritik

Von dpa
04.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Roger Waters bei einem Konzert in Bologna, Italien: Der Pink-Floyd-Mitbegründer ist hochumstritten.Vergrößern des BildesRoger Waters bei einem Konzert in Bologna, Italien: Der Pink-Floyd-Mitbegründer ist hochumstritten. (Quelle: Pacific Press Agency/imago-images-bilder)
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Roger Waters unterstützt die antisemitische BDS-Bewegung und polarisiert mit Pro-Putin-Aussagen. Am Start seiner Deutschland-Tour in Hamburg ändert das nichts.

Aller Kritik und Absage-Forderungen zum Trotz startet am Sonntag in Hamburg die Deutschland-Tour "This Is Not A Drill" des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters. "Das Konzert findet nicht in städtischer Verantwortung statt, weshalb die Stadt keine Handhabe hat, die Veranstaltung zu unterbinden", erklärte ein Sprecher der Hamburger Kulturbehörde.

Ihm zufolge legen die als antisemitisch kritisierten Äußerungen von Waters "einen Schatten auf sein unbestrittenes musikalisches Werk". Der Veranstalter FKP Scorpio gab kurz vor dem Tour-Auftakt an, sich in dieser Angelegenheit leider nicht äußern zu können.

Konzert von Rogers Waters in Hamburg: Keine Proteste angemeldet

Zuletzt hatte es bundesweit breite Kritik an den Auftritten des Musikers gegeben, die im Mai auch in Köln, Berlin, München und Frankfurt am Main geplant sind. In allen fünf Städten gab es Proteste und Forderungen nach Verboten.

Rund um das Konzert in der Hamburger Barclays-Arena seien bis Mittwoch keine Demonstrationen angemeldet worden, teilte die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Pink-Floyd-Mitbegründer unterstützt antisemitische Kampagne

Der 79-jährige britische Sänger wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum umfassenden Boykott des Staates Israel wegen dessen Umgangs mit den Palästinensern aufruft.

Der Bundestag distanzierte sich 2019 in einem mit großer Mehrheit angenommenen Antrag von der BDS-Kampagne: "Die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung sind antisemitisch", hieß es zur Begründung.

Bei Konzerten ließ Waters Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Auch Äußerungen zum Krieg in der Ukraine sorgten für Aufsehen – etwa, dass Russlands Präsident Wladimir Putin damit den Faschismus in dem Land bekämpfen wolle und dass die USA ein Hauptaggressor seien.

Roger Waters wehrt sich gegen Vorwürfe

Waters wies zuletzt über sein Management von sich, antisemitisch zu sein, und gab an, Antisemitismus wie alle Formen von Rassismus zu verurteilen. "Meine allgemein bekannten Ansichten beziehen sich ausschließlich auf die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung und nicht auf die Menschen in Israel", sagte er demnach.

Im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" äußerte er sich im März zudem zu dem Ballon in Form eines fliegenden Schweins. Der sei Teil jeder Show, bei der er den Song "In the Flesh" spiele. Den Davidstern habe er nach Beschwerden wieder entfernt. Er stehe aber zu seiner ursprünglichen Entscheidung, ihn zu verwenden.

"Er war eines von vielen Symbolen, die für Dogmen stehen, die mir zuwider sind. Religiöse Dogmen wie der Judaismus, das Christentum und der Islam", sagte Waters dem "Spiegel".

Wie andere Städte auf Waters' Auftritte reagieren

In Frankfurt wollten die Stadt und das Land Hessen den Auftritt des Sängers wegen der Antisemitismusvorwürfe verhindern – sein Konzert am 28. Mai sollte abgesagt werden. Waters hatte aber gegen den Beschluss geklagt und im April Recht bekommen. Das Frankfurter Verwaltungsgericht berief sich in seiner Entscheidung unter anderem auf die Kunstfreiheit. Jüdische Institutionen und Stimmen aus der Politik kritisieren den Beschluss deutlich.

Bereits im März hatte die Stadt München aus rechtlichen Gründen entschieden, das Waters-Konzert in der dortigen Olympiahalle nicht zu verbieten – wenn auch widerwillig. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte damals, es sei unsäglich und unerträglich, das Konzert eines Künstlers zu gestatten, bei dem mit relativer Sicherheit israelkritische Propaganda, zum Teil auch deutlich antisemitische Parolen gedroschen würden. "Ich will ihn hier nicht haben und wir müssen es jetzt ertragen."

Die Stadt werde rund um das Konzert Zeichen für Völkerverständigung, für internationale Solidarität und gegen Antisemitismus setzen, ebenso für das Existenzrecht Israels und die Souveränität der Ukraine, hieß es in München. Auch in Köln plant die Stadt am Tag vor dem Konzert eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, mit der sie "Stellung gegen Antisemitismus" beziehen will. Selbst ein offener Brief der Kölner Parteien hatte dort nicht zur Absage geführt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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