Debatte in der Bürgerschaft Grünen-Politiker über Diskriminierung: "Ich weiß, was ich erlebt habe"
Adrian Hector wurde als Frau geboren und ist der erste trans Mann in der Hamburger Bürgerschaft. Beim Thema Gleichberechtigung kann er für beide Seiten sprechen.
Der Hamburger Grünen-Politiker Adrian Hector, seit 2022 als erster transgeschlechtlicher Mann in der Bürgerschaft vertreten, hat eindringlich an Zeugen von Diskriminierungen appelliert, nicht einfach wegzuschauen. "Das Schlimmste, (...) wenn man als Minderheit diskriminiert wird, ist, wenn alle weggucken oder versuchen, es zu ignorieren und sich dem nicht entgegenstellen", sagte er am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde der Hamburgischen Bürgerschaft zum Thema Gleichstellung.
Eigentlich habe er sich in der Debatte gar nicht zu Wort melden wollen, das hätten viele Frauen vor ihm im Parlament bereits eindrücklich getan. Doch er wisse am eigenen Leib, was Gleichstellung bedeute. "Ich habe wirklich einen sehr guten Eindruck davon, wie das ist mit der Gleichstellung. Beide Seiten kenne ich, ich habe über 30 Jahre als Frau gelebt, jetzt viele Jahre als Mann" – und zwar als Mann und nicht als Trans oder als ehemalige Frau, sagte Hector.
Grünen-Politiker Hector appelliert an Selbstbewusstsein von Frauen
Aus heutiger Sicht erschreckend sei, was er als Mädchen einfach so hingenommen und als normal verbucht habe, weil er nicht gewusst habe, wie es auch anders sein könnte. "Das weiß ich jetzt aber. (...) Ich weiß auch, was für Diskriminierungen ich erlebt habe damals vor meiner Transition, die ich gar nicht erkennen konnte, weil es überall so war." Deshalb freue er sich sehr, dass Mädchen und junge Frauen heute selbstbewusst aufträten und ihre Rechte einforderten.
Hector betonte, jeder Angehörige einer Minderheit wisse, es gebe Menschen, die Hass, Hetze und Lügen verbreiteten. Da sei es essenziell, dass es auch Menschen gebe, die sagten, dass das falsch sei. "Das ändert so viel in der ganzen Situation (...) und auch im Sicherheitsgefühl für Minderheiten."
SPD, Grüne, FDP, CDU und Linke hatten in der Debatte beklagt, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern nach wie vor nur in Teilen gegeben ist. Gleichzeitig kritisierten sie die AfD scharf, die die Gleichstellung und den Schutz beziehungsweise die Gefährdung von Frauen unter anderem mit ausländischen Straftätern in Verbindung brachte.
- Nachrichtenagentur dpa