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Trotz Sorge um Papst Benedikt: "Ich weine ihm keine Träne nach"


Kritische Stimmen
Sorge um Benedikt – aber auch: "Ich weine ihm keine Träne nach"

Von t-online, afp, ok

Aktualisiert am 29.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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2005 wurde aus Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. : Nur wenige Jahre später gab er an Papst Franziskus ab. (Quelle: dpa)
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Auch in Bayern betet man für den emeritierten Papst Benedikt XVI. Kritische Stimmen sind ebenfalls zu hören.

Im Vatikan, in Deutschland und weltweit beten Würdenträger der katholischen Kirche und Gläubige für den emeritierten Papst Benedikt XVI. Der Gesundheitszustand des 95-Jährigen, der seit seinem Rücktritt abgeschieden in einem Kloster im Vatikan lebt, hat sich in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert. Der in Bayern als Joseph Ratzinger geborene ehemalige Papst leidet an Atemwegs- und Herzproblemen. In die Sorge um den Würdenträger mischen sich aber auch kritische Stimmen aus Deutschland und seiner alten Heimat in Bayern.

Vor dem Dom in Regensburg: "Er hat so viel erlebt"

Zuletzt hatte der emeritierte Papst 2020 kurz vor dessen Tod seinen älteren Bruder Georg in Regensburg besucht. Dort sind die Meinungen geteilt. Georg Ratzinger war im Juli 2020 im Alter von 96 Jahren verstorben. Ein Mann vor dem Dom in Regensburg sagt zur Erkrankung des 95-jährigen emeritierten Papstes: "Es ist einerseits traurig, anderseits denke ich, dass er so ein Leben gehabt hat, auf das er stolz sein kann. Beziehungsweise, er hat so viel erlebt, dass es in Ordnung ist, Abschied zu nehmen."

"Es tut mir leid, aber ich weine ihm keine Träne nach"

Andere erinnern an Benedikts Rolle im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Eine 70 Jahre alte Frau erklärt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP: "Ich persönlich bin nicht so sehr für ihn, weil er auch sehr, sehr viel zugedeckt hat, beziehungsweise nicht an die Öffentlichkeit hat kommen lassen, was in seiner Verantwortung war, was nicht in Ordnung war. Ich bin selber betroffen, ein Verwandter von mir war bei den Domspatzen, und dem ist sehr übel mitgespielt worden, Sie wissen wahrscheinlich, was ich meine. Von daher tut es mir zwar leid, dass er jetzt im Sterben liegt, aber ganz ehrlich, ich weine ihm auch keine Träne nach."

Im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche kam ein Gutachten zu dem Schluss, dass Hunderte Fälle von sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising größtenteils vertuscht wurden. Dem ehemaligen Erzbischof Joseph Ratzinger und früheren Papst wurde Fehlverhalten vorgeworfen.

Vom bayerischen Marktl am Inn in den Vatikan

Joseph Ratzinger wird am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn als Sohn eines Polizisten und einer Köchin geboren. Im Zuge der Jugenddienstpflicht kommt Ratzinger 1941 in die Hitlerjugend und wird im Zweiten Weltkrieg als Flakhelfer in München eingesetzt. Ende 1944 wird er zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg kommt Ratzinger in US-Gefangenschaft. Im Juni 1945 wird er entlassen.

1946 beginnt Ratzinger sein Studium der Theologie und Philosophie in Freising und München. Nach Stationen als Professor an verschiedenen Hochschulen, darunter in Freising, Münster und Regensburg, ernennt Papst Paul VI. Ratzinger 1977 zum Erzbischof von München und Freising. 2005 wird er zum Papst und Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt. Er war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren. 2013 folgte dann der spektakuläre Rücktritt – Benedikt war der Erste, der nach mehr als 700 Jahren sein Pontifikat wieder aufgab.

"Ein sehr, sehr höflicher, bescheidener Mensch"

Vor dem ehemaligen Wohnhaus von Joseph Ratzinger in Pentling bei Regensburg erinnert sich seine ehemalige Nachbarin, Brunhilde Moser: "Vor 14 Jahren war er hier und da haben wir ihn alle begrüßen dürfen. Der hat sich unter die Leute gemischt, die da wohnen, und hat mit allen gesprochen. Ein sehr, sehr höflicher, bescheidener Mensch."

Ein anderer Anwohner in Pentling sagt: "Ich wünsche ihm auf seinen letzten Tagen oder Monaten, die er noch zu leben hat, alles Gute und hoffe, dass er dann irgendwann einmal noch zum Herrgott zurückgehen kann und sich seiner Verantwortung stellen kann."

Ein enger Freund: "Er kann nicht mehr gut sprechen"

Ein enger Freund von Benedikt XVI. ist Thaddäus Kühnel, 78, aus Holzkirchen im Kreis Miesbach, südlich von München. Noch letzten Samstag habe Kühnel mit Benedikt telefoniert, zitiert ihn der Münchner Merkur. "Es ging ihm nicht sehr gut, er kann nicht mehr gut sprechen. Aber wir konnten uns noch ein wenig über Privates unterhalten. Er ist sehr gebrechlich, war aber geistig schon noch fit", so Kühnel, den eine lange Freundschaft mit dem emeritierten Papst verbindet. Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein habe sozusagen übersetzt und ihm die Worte von den Lippen abgelesen.

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