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FC Bayern: Tuchel auf knallhartem Kurs – für diese Stars geht es um alles


Bayern-Stars auf Bewährung
Tuchels neuer Knallhart-Kurs fordert Opfer

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 17.07.2023Lesedauer: 6 Min.
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Leon Goretzka (l.): Es gibt beim FC Bayern Zweifel daran, ob er noch der optimale Mittelfeldpartner für Joshua Kimmich ist.Vergrößern des Bildes
Leon Goretzka (l.): Es gibt beim FC Bayern Zweifel daran, ob er noch der optimale Mittelfeldpartner für Joshua Kimmich ist. (Quelle: IMAGO/Revierfoto)

Thomas Tuchel und Uli Hoeneß verkünden gleich beim Trainingsauftakt der Bayern einen Knallhart-Kurs. Sie stellen die Zukunft einiger etablierter Stars damit infrage.

Aus dem Trainingslager des FC Bayern am Tegernsee berichtet Julian Buhl

Ein gemütliches Trainingslager "dahoam" am Tegernsee? Von wegen! Dass beim FC Bayern ab sofort wieder ein anderer Wind weht, das machten die Verantwortlichen schon beim Auftakt der Saisonvorbereitung im Süden von München mehr als deutlich. Erst sprach Thomas Tuchel gleich bei seiner ersten Pressekonferenz dieser Spielzeit im Fünf-Sterne-Hotel Überfahrt, wo der Bayern-Tross logiert, Klartext.

Angesprochen auf einige Härtefälle seines Kaders, verkündete der Bayern-Trainer einen neuen Knallhart-Kurs. Kein Spieler könne sich sicher sein, am 1. September noch Spieler des FC Bayern zu sein, stellte Tuchel stellvertretend für alle Wackelkandidaten klar, als er nach der Zukunft von Nationalspieler Leon Goretzka gefragt wurde.

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Der Schein der malerischen und vermeintlich entspannten Urlaubskulisse, die die Bayern-Stars am Tegernsee vorfinden, trügt also. Die Saisonvorbereitung dort hat zwar gerade erst begonnen, für einige Profis geht es aber jetzt schon um alles – und um nicht weniger als ihre sportliche Zukunft. t-online erklärt, für wen das besonders gilt und wie die Perspektiven aussehen:

Sadio Mané: Der Senegalese war im vergangenen Sommer für 32 Millionen Euro als vermeintlicher Königstransfer vom FC Liverpool gekommen. Nach einer enttäuschenden Saison ist er mittlerweile zu einem der größten Missverständnisse der Vereinsgeschichte geworden. Seit dem Kabineneklat von Manchester, bei dem er Leroy Sané ins Gesicht schlug, ist der Senegalese in der Mannschaft isoliert, wirkt auch auf dem Platz immer mehr wie ein Fremdkörper.

Nach dem ersten öffentlichen Training schrieb er geduldig Autogramme und war bei den Fans ein beliebter Selfie-Partner. Nachdem er die Übungseinheit mit konzentriertem und bisweilen traurigem Blick absolviert hatte, sah man dabei sogar mal wieder sein mittlerweile selten gewordenes Lächeln. Machte er da nur gute Miene zum bösen Spiel? Es könnten nämlich die letzten Erinnerungen sein, die der 31-Jährige beim FC Bayern hinterlassen wird.

Die Verantwortlichen haben ihm nämlich bereits mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit ihm planen. "Er ist hinter den Erwartungen geblieben. Die Konkurrenzsituation ist extrem hoch für ihn mit Kingsley Coman und Serge Gnabry, da haben wir eine Konstellation, die es für Sadio sehr schwer macht", sagte Tuchel. Die Ausgangslage sei keine leichte. "Das weiß der Spieler auch, er kennt meine Meinung und die Meinung des Klubs."

Ob das zu einem Umdenken bei Mané und einem Wechsel führt? Interesse an ihm gibt es von mehreren Vereinen aus Saudi-Arabien, die sich das Gehalt des Topverdieners sowie die 20 Millionen Euro, die sich Bayern wohl mindestens an Ablöse erhoffen, auch leisten könnten. Al Nassr, wo auch Cristiano Ronaldo bereits spielt, soll laut arabischen Medien ein konkretes Angebot vorbereiten. Eine letzte Hintertür ließ Tuchel noch offen und sagte: "Im Fußball sind schon verrückte Dinge passiert." In München dürfte Mané trotzdem keine Zukunft mehr haben.

Leon Goretzka: Goretzka hinterließ beim Training einen kämpferischen und fokussierten Eindruck. Fast schon demonstrativ war er dabei häufig an der Seite von Joshua Kimmich zu sehen, als dessen optimalen Partner im zentralen Mittelfeld die Bayern-Bosse und Tuchel ihn dem Vernehmen nach nicht mehr erachten sollen. "Es ist noch zu früh in der Transferperiode, um da eine endgültige Aussage zu treffen", sagte Tuchel, als er gefragt wurde, ob er weiterhin fest mit Goretzka plane.

Es sei "kein Geheimnis", dass der "ein unbefriedigendes Ende der Saison" erlebt habe: "Nicht nur im letzten Spiel, sondern in der letzten Phase. Für sich selbst und für uns auch." Der Mittelfeldspieler sei "einfach von seinem Status, von seinem Vertrag, von seinem Alter jemand, von dem wir viel erwarten. Da ist viel Luft nach oben". Es könnten "immer Situationen entstehen, wie auch bei Lucas Hernández (siehe unten), bei denen Spieler andere Pläne haben. Das habe ich von Leon jetzt nicht gehört, aber es ist auch erst der Anfang der Vorbereitung."

Von Goretzkas Seite ist allerdings zu hören, dass der 28-Jährige seine Zukunft "zu 100 Prozent" bei Bayern sieht und dort um seinen Platz im Mittelfeld kämpfen will. Das wird er auch müssen, denn in Konrad Laimer ist ein zusätzlicher und defensivstärkerer Konkurrent bereits da. Und Tuchel wünscht sich, nachdem der Deal mit seinem Wunschspieler Declan Rice geplatzt ist, nach wie vor weitere Verstärkung für diese Position.

"Es ist so, dass dieser Spieler ein Profil hat, das wir meiner Meinung nach so nicht im Kader haben", sagte er und beklagte, "dass uns in der vergangenen Saison eine Körperlichkeit, eine Robustheit – auch mental – gefehlt hat. Das haben wir schmerzlich erfahren."

Hoeneß hat dazu eine eigene Meinung und sagte: "Die Diskussion um die Sechs stellt sich mir gar nicht. Weil ich glaube, dass der Laimer ein Transfer ist, an dem wir sehr, sehr, sehr viel Spaß haben werden." Der Kampf ums Zentrum bei Bayern hat jedenfalls bereits am Tegernsee begonnen.

Ryan Gravenberch: Da ist auch der 21 Jahre alte Niederländer mittendrin. Während der vergangenen Saison hatte er sich bereits mehrfach öffentlich über zu wenig Spielzeit beklagt. Unter Tuchel erkämpfte er sich zuletzt seinen Platz und stand beim Saisonfinale in Köln (2:1) in der Startelf.

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"Ich will einfach mehr spielen, am liebsten beim FC Bayern. Ansonsten bei einem anderen Verein, bei dem ich zu 100 Prozent spiele", sagte er zuletzt bei "De Telegraaf". "Ich will nicht noch einmal so ein Jahr wie das vergangene erleben." Das liegt jetzt auch an ihm und vor allem daran, wie er sich in der Saisonvorbereitung präsentieren wird. Tuchel sieht Gravenberch weiterhin "in der Herausforderer-Rolle. Aus dieser Rolle muss er das Beste rausholen und sie annehmen."

Noussair Mazraoui: Auch der marokkanische Außenverteidiger beklagte sich in der Rückrunde über seine Ersatzrolle und fühlte sich von Tuchel bereits "vergessen". In der Endphase der Saison war aber auch er dann plötzlich Stammspieler. Mazraoui sei "ein sehr spielstarker Rechtsverteidiger, der seine Meinung auch mal kundtut, aber das ist auch okay", sagte Tuchel. Weil Mazraoui seinen kritischen Worten dann Taten und vor allem gute Leistungen folgen ließ, habe er dann eben auch gespielt.

Da Leihspieler João Cancelo Bayern bereits wieder verlassen hat und auch Benjamin Pavard weiterhin wechseln möchte, hat der Marokkaner jetzt zwar wohl zwei Konkurrenten weniger. Tuchel will allerdings unbedingt noch Kyle Walker (33) als Rechtsverteidiger verpflichten, der den Bayern laut Sky auch bereits zugesagt haben soll. Bayern sieht in Mazraoui trotzdem weiterhin eine verlässliche Alternative auf beiden Außenverteidigerpositionen. Die Duelle darum laufen auf Hochtouren.

Dayot Upamecano: Seine entscheidenden Fehler, die das Bayern-Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City besiegelten, sind auch bei den Bossen hängengeblieben. Zum Verkaufskandidaten machen sie den Franzosen zwar noch nicht. Der Innenverteidiger spielt in der kommenden Saison nun allerdings auf Bewährung.

Nach dem Abschied von Lucas Hernández zu Paris Saint-Germain wird mit Min-jae Kim der beste Innenverteidiger der vergangenen Saison aus der italienischen Serie A vom SSC Neapel nach München kommen. Nur die offizielle Vollzugsmeldung des 50-Millionen-Transfers steht noch aus. Der Neuzugang soll spätestens im Rahmen der Asienreise (24. Juli bis 3. August) – zum Team stoßen. Upamecanos Vorsprung, mit dem er in das Startelf-Duell mit dem Südkoreaner geht, könnte also schon bald aufgebraucht sein.

Mathys Tel: Der 18 Jahre alte Stürmer braucht Spielpraxis, um sich weiterzuentwickeln. Die soll er möglicherweise im Rahmen eines Leihgeschäfts innerhalb der Bundesliga bekommen, unter anderem Bremen und Frankfurt haben Interesse. Es wäre der nächste logische Schritt für das hoch veranlagte Sturmjuwel, erst recht, wenn Harry Kane tatsächlich noch nach München wechseln sollte.

Tel hat allerdings offenbar andere Pläne. "Eine Leihe ist für uns keine Option. Mathys will bleiben und sich verbessern", sagte sein Berater Gadiri Camara bei Sky. "Bei allem Respekt, es ist ihm egal, wer im Sommer kommt – er ist bereit, eine Herausforderung anzunehmen." Dafür muss er diesen selbstbewussten Worten aber auch entsprechende Taten folgen lassen. Im Vorbereitungscamp der Bayern hinterließ der für seinen Trainingseifer bekannte Franzose mal wieder einen äußerst engagierten Eindruck.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtungen vor Ort am Tegernsee
  • Mixed-Zone-Gespräch mit Uli Hoeneß am 15. Juli am Tegernsee
  • Auftaktpressekonferenz von Thomas Tuchel am 15. Juli am Tegernsee
  • sport.sky.de: Walker gibt FC Bayern mündliche Zusage
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