t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportBundesligaFC Bayern München

FC Bayern: Goretzka und Kimmich - einstiges Erfolgsduo auf Irrwegen


Mehr zur Bundesliga

Bayerns Stars Goretzka und Kimmich
Erfolgsduo auf Irrwegen


Aktualisiert am 20.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
imago images 1032047919Vergrößern des Bildes
Leon Goretzka (li.) und Joshua Kimmich: Hier bei der Vorbereitung auf die neue Saison. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Noch vor zwei Jahren galten Joshua Kimmich und Leon Goretzka als Mittelfeldduo der Zukunft. Mittlerweile sind die Aktien der beiden 28-Jährigen allerdings gesunken.

Das Schicksal der deutschen Nationalmannschaft und des deutschen Rekordmeisters sind in den vergangenen Jahrzehnten häufig eng miteinander verknüpft gewesen. Lief es beim FC Bayern gut, profitierte meist auch die DFB-Auswahl davon, wenn wir einmal die Zeit um die Jahrtausendwende ausklammern. Momentan treiben allerdings Bayern-Coach Thomas Tuchel und Bundestrainer Hansi Flick ähnliche Sorgen um: Ihnen fehlt ein Spielgestalter im zentralen Mittelfeld, der sich gegen aggressives Pressing des Gegners durchsetzen kann und darüber hinaus die wichtigen Impulse im Passspiel gibt.

Bei Bayern war das vor ein paar Jahren noch Thiago Alcántara, wenn dieser nicht gerade an einer Verletzung laborierte. Im DFB-Team galt lange Toni Kroos als Strippenzieher. Beide gehören jeweils zur Vergangenheit. Die Zukunft sollte dem Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka gehören. Hier und da blitzte auch eine gewisse Kongenialität auf, aber keiner der beiden ist ein Spielgestalter aus der Tiefe. Kimmich zockt zu häufig am Strafraum und unternimmt viel lieber Läufe nach vorn, als hinten in der Rolle eines Ankerspielers zu verweilen. Goretzka ist vor allem ein durch sein Laufspiel auffälliger Mittelfeldakteur, der dadurch antreibt, aber im Passspiel selten brilliert.

Goretzka: Es mangelt am Passspiel

Der gebürtige Bochumer hat in puncto Passgenauigkeit in den vergangenen Spielzeiten sogar noch einmal abgebaut. In den ersten drei Saisons beim FC Bayern lag seine Passquote zwischen 85,5 und 86,8 Prozent, in den jüngsten beiden Saisons nur noch bei 82,9 und 81,6 Prozent. Bei kurzen Pässen zwischen 4,5 und 14 Metern lag seine Passgenauigkeit laut "FBref.com" zuletzt bei unter 90 Prozent, was in einem Ballbesitz-Team wie den Bayern für einen Mittelfeldakteur zu wenig ist. Entsprechend nahm auch seine Beteiligung an der Vorbereitung von Torschüssen zusehends ab. Auf 90 Minuten berechnet war Goretzka in der Saison 2022/23 durchschnittlich nur an 2,55 Schüssen beteiligt.

Mit Beginn der Transferperiode haben sich die Bayern bereits die Dienste von Konrad Laimer von RB Leipzig gesichert. Der Österreicher pflegt jedoch einen ähnlichen Spielstil wie Goretzka, kommt auch viel über sein Laufspiel und die Intensität und ist ebenfalls kein herausragender Passspieler. Wie es so ist im Leben, scheint nun Laimer neu und unverbraucht. Er könnte die Rolle von Goretzka im Kader eins zu eins übernehmen, während sich dieser nach einem neuen Klub umsehen dürfte.

Steine werden die Bayern dem 28-Jährigen nach neuesten Berichten wohl nicht in den Weg legen. Problematisch ist jedoch, dass Goretzka nach einer starken Saison 2020/21 einen neuen und besser dotierten Vertrag unterschrieb. Seine Gehaltsvorstellungen dürften nicht denen möglicher Abnehmer entsprechen, die sich eher im internationalen Mittelfeld befinden. Vereine wie Manchester City oder Arsenal haben, Stand jetzt, jedenfalls kein Interesse angemeldet.

Joshua Kimmich: Ist er mehr Rechtsverteidiger?

Während Goretzka deutlich an Standing beim FC Bayern verloren hat, stellt sich die Lage bei Kimmich ein wenig komplexer dar. Eigentlich wurde er vor einigen Jahren auserkoren, der neue Leader und Impulsgeber im Bayern-Mittelfeld zu sein. Für eine Weile konnte Kimmich diesem Anspruch auch gerecht werden. Gerade seine Chipbälle hinter Abwehrreihen oder auch Traumtore wie jenes im Geisterspiel gegen Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park im Jahr 2020 machten Kimmich zu einem der Stars des Teams.

Allerdings scheint er in seiner aktuellen taktischen Rolle nicht perfekt aufgehoben, was gerade Thomas Tuchel erkannt haben will. Kimmich spielt eigentlich in der tiefen Sechserrolle und müsste von dieser aus den Spielaufbau mit ersten Vorwärtspässen ankurbeln. Was ihn auszeichnet, ist seine außerordentlich starke Pressingresistenz. Das heißt, er kann sich gegen frühe Attacken des Gegners meist mit Drehungen, enger Ballführung und Feldübersicht behaupten. Diese Stärke machte ihn auch zeitweilig zu einem guten Rechtsverteidiger.

Da ist noch Walker

Stichwort Rechtsverteidiger: Auf diese Position wurde Kimmich schon mehrfach in seiner Bayern- und Nationalmannschaftskarriere geschoben – unter anderem auch in der Endphase der Champions-League-Saison 2020, als der FC Bayern mit Kimmich auf rechts und Thiago in der Mitte die Königsklasse für sich entscheiden konnte. Es ist aber Kimmichs Anspruch, in der Mitte des Geschehens als Leader voranzuschreiten. Kimmich als Rechtsverteidiger wird es beim FC Bayern nicht mehr geben. Die Münchner bemühen sich stattdessen momentan intensiv um die Dienste von Kyle Walker, dem Rechtsverteidiger von Manchester City.

Zudem hatten die Bayern zeitweilig Declan Rice ins Visier genommen. Dieser ist mittlerweile für rund 117 Millionen Euro von West Ham United zu Arsenal gewechselt. Rice repräsentiert einen klassischen Sechser, der vor allem für die Raumkontrolle vor der Abwehr verantwortlich zeichnet und kreativeren Spielern vor ihm den Rücken freihält. Tuchels Überlegung ist, Kimmich im Mittelfeld eine Position weiter nach vorn zu schieben, um seine Stärken in der Spielgestaltung dort möglicherweise besser nutzen zu können. Allerdings ist dort die Konkurrenz mit Jamal Musiala, Leroy Sané und dem kürzlich verpflichteten Raphaël Guerreiro sehr groß. Als Sechser plant Tuchel momentan mit Neuzugang Konrad Laimer als Partner für Kimmich, wünscht sich aber weiterhin noch einen zusätzlichen Sechser als Neuzugang.

Ein beherztes Bekenntnis zu Kimmich ließ Tuchel zwischenzeitlich bei Interviews im Trainingslager in Rottach-Egern vermissen und machte auch für seinen dritten Kapitän da keine Ausnahme. Allerdings: Kimmich sieht nach t-online-Informationen seine Zukunft weiter klar bei Bayern. Und Goretzka? Das bleibt abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website