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FC Bayern in der Krise: Thomas Tuchel muss Antworten finden


Bayern-Krise nimmt zu
Das muss Tuchel jetzt tun


15.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Thomas Tuchel: Seine Mannschaft steckt aktuell im Tief.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Seine Mannschaft steckt aktuell im Tief. (Quelle: IMAGO/Ulrich Hufnagel)

Das Spiel der Bayern ist derzeit erschreckend schwach, die Reaktionen vor und nach den Partien irreführend. Warum? Das muss Thomas Tuchel nun herausfinden.

Abpfiff in Rom. Thomas Tuchel gab Lazio-Trainer Maurizio Sarri die Hand und verschwand in Richtung Katakomben. Nachdem er sich offenbar erst sammeln musste, kehrte er auf den Platz zurück und stellte sich den Interviews.

Er brauchte Antworten. Erklärungen, warum der FC Bayern nach der herben 0:3-Niederlage in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen die nächste Pleite hinnehmen musste. Denn im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League verlor der FC Bayern gegen Lazio Rom 0:1.

Am Ende zählte allerdings nicht nur das Ergebnis. Viel erschreckender waren die 90 gespielten Minuten davor, die die Münchner am Mittwochabend gezeigt hatten: kein einziger Schuss aufs Tor, folgenschwere Patzer in der Defensive und falsche Entscheidungen auf dem gesamten Platz.

Nachdem sein Fünferketten-Experiment in Leverkusen schiefgegangen war, vertraute er wieder auf die gewohnte Viererkette und holte seine Führungsspieler Thomas Müller und Joshua Kimmich in die Startelf zurück. Am Ende konnten jedoch auch sie eine Pleite nicht verhindern.

Tuchels Reaktion nach einem Fehlpass von Kimmich in der zweiten Hälfte hätte die 90 Minuten in Rom nicht besser beschreiben können: Er sackte in seinem Stuhl zusammen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Eine Spielhälfte zum Vergessen. "Die zweite Halbzeit macht mich ratlos. Wir haben den Faden verloren und dann noch alles dafür getan, in Rückstand zu geraten", sagte Tuchel nach Abpfiff. Eine in vielen Ohren nur dürftige Erklärung.

Warum fehlte die Leichtigkeit?

Auch Müller konnte sich die Niederlage nicht erklären. Die Verkopfheit, von der er selbst bereits nach dem Bundesliga-Gipfel gegen Leverkusen sprach, setzte sich auch in Rom fort: "Wir drehen uns im Kreis. Wir sind nicht zufrieden, das ist völlig klar", so der 34-Jährige nach der Partie.

Bei all der Unsicherheit, die bei den Bayern zu spüren war, kommt die Frage auf: Warum? Warum fehlt den Spielern die Leichtigkeit? Tuchel beteuerte, den Spielern in der Halbzeit Mut zugesprochen zu haben. "Wir haben die Mannschaft bestärkt, (...) dann aber komplett Vertrauen verloren, Rhythmus verloren." Die Bayern fielen in der zweiten Hälfte gegen Lazio förmlich zusammen. Es fehlte an Überzeugung, an Kreativität, an Biss.

Spiele

Dabei versuchte Tuchel gegen Lazio alles. Er schickte seine gewohnten Offensivkräfte um Harry Kane und Leroy Sané auf den Platz, hoffte mit Müller auf die nötige Kreativität. Kimmich hätte mit seinen Chipbällen für den entscheidenden Pass sorgen sollen – und die Viererkette mit Raphaël Guerreiro, Dayot Upamecano, Kim Min-jae und Noussair Mazraoui sollte Manuel Neuer die Römer vom Tor fernhalten. Die von Tuchel erhoffte Reaktion blieb aber aus.

Vieles aus dem Spiel weckte den Eindruck, als würden Mannschaft und Trainer komplett aneinander vorbeireden – einmal mehr in dieser Saison.

Denn mit dem Start ins neue Jahr zeigte die Mannschaft vermehrte Unsicherheiten. Gegen Bremen kassierte der Rekordmeister eine 0:1-Niederlage, gegen Union gewann man nur knapp (1:0). Auch in Augsburg hatte der deutsche Rekordmeister annähernd das Spiel aus der Hand gegeben: Am Ende stand es 3:2 aus Bayern-Sicht. Und gegen Gladbach lag das Team um Kapitän Neuer vorerst zurück, konnte mit einer Kraftanstrengung aber noch 3:1 gewinnen.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus urteilte, dass es den Bayern aktuell an Überzeugung fehle: "Die Mannschaft hat weder die Selbstverständlichkeit noch die Kompaktheit. Da ist kein Miteinander zu spüren." Matthäus wandt sich auch an Tuchel und forderte, dass er "die Spieler hinter sich bekommt". Und weiter: "Er muss eine Mannschaft formen, er muss die Kompaktheit auf und neben dem Platz wiederherstellen."

Das gelänge aber nur, wenn mehr Stabilität in die Mannschaft kommt. "Wenn sie bis kurz vor dem Spiel nicht wissen, ob und wo sie spielen, wenn das System plötzlich geändert wird, dann hilft das nicht", so die Erklärung von Matthäus. Dabei spiele auch die Unzufriedenheit der Spieler selbst eine Rolle. Beispiel: Joshua Kimmich, der gegen Leverkusen zunächst nur auf der Bank gesessen hatte.

Jetzt gilt es, "den Bock umzustoßen"

Tuchel steht unter enormen Druck und muss schnellstmöglich Antworten finden. Am Sonntag steht das Duell mit dem VfL Bochum an, ein sehr undankbarer Gegner. Was er tun muss? Die Offensive um Kane und Sané in Griff kriegen, Jamal Musiala wieder mehr ins Spiel einbinden, das Mittelfeld um Kimmich und Leon Goretzka (oder Aleksander Pavlovic) zu mehr Stabilität verhelfen und im Idealfall endlich die richtige Abwehrformation finden.

Tuchel sagte bereits, "wir werden nicht von unserem Weg weggehen. Wir werden das analysieren, wieder aufstehen und versuchen, den Bock umzustoßen." Auch Müller sprach davon, in solchen Momenten zusammenzubleiben. "Wir werden bis zur letzten Sekunde in allen Wettbewerben alles geben", so der Profi. Immerhin stimmen Spieler und Trainer in diesem Punkt überein. Nur müssen sie ihren Worten endlich Taten folgen lassen – am besten schon gegen Bochum. Sonst wird es noch ungemütlicher in und um München.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei Sky und DAZN
  • youtube.de: Pressekonferenz von Thomas Tuchel von Samstag und Mittwoch
  • sport.sky.de: "Matthäus zur Bayern-Krise: 'Kein Miteinander zu spüren'"
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