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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ein teurer Bayern-Transfer Dann wird er sich rechtfertigen müssen

Auf Jonathan Tah und Tom Bischof folgt Luis Díaz. Der FC Bayern hat den dritten Neuzugang der Saison präsentiert. Doch der Deal birgt ein Risiko.
Pünktlich zum Start der Saisonvorbereitung hat der FC Bayern seinen Flügelstürmer gefunden. Luis Díaz wechselt vom FC Liverpool nach München. Er ist der dritte Neuzugang für die kommende Saison, in der der Rekordmeister sowohl national als auch international angreifen will.
Bayern lässt sich Díaz einiges kosten. 70 Millionen Euro plus 5 Millionen Euro an Bonuszahlungen überweisen die Münchner Berichten zufolge an Liverpool. Hinzu kommt ein fürstliches Gehalt, das bei rund 14 Millionen Euro pro Jahr liegen soll. Bis mindestens 2029 ist Díaz' Vertrag in München gültig.
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Das ergibt ein Paket von mehr als 130 Millionen Euro – für einen 28 Jahre alten Spieler. Sportvorstand Max Eberl geht damit ins Risiko und wird sich daran messen lassen müssen. Entpuppt sich der Díaz-Wechsel nicht als Volltreffer, kann das für den 51-Jährigen zum Bumerang werden.
Flair mit Fragezeichen
Mit Luis Díaz bekommt der FC Bayern zwar einen sehr guten Flügelstürmer. Einen, der torgefährlich ist, ein hohes Tempo hat und zu den besten Dribblern der Premier League zählt. Der Kolumbianer versprüht ein gewisses Flair, das dem Bayern-Spiel guttun wird. Gemeinsam mit Michael Olise auf der rechten Seite und Jamal Musiala im Zentrum hat Bayern eine Dreierreihe hinter Stürmer Harry Kane, die sich international sehen lassen kann.
Doch Díaz ist mit seinen 28 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Zudem hat er beim FC Liverpool einen hochintensiven Fußball gespielt. Wie sehr das den Körper beansprucht, hat sich schon bei Sadio Mané gezeigt, als dieser von Liverpool zu den Bayern wechselte.
Díaz wird zudem keinen großen Wiederverkaufswert haben. Anders als bei jüngeren Neuzugängen wie Tom Bischof (20 Jahre) in diesem Sommer oder Michael Olise (23) im Jahr zuvor wird Díaz' Wert kaum steigen. Die hohe Ablöse wird Bayern also wohl kaum wieder einnehmen. Das ist verkraftbar, wenn der Spieler wie ein Volltreffer einschlägt. Bei Harry Kane beispielsweise (95 Millionen Euro) spricht kaum jemand davon, dass er sein Geld nicht wert sei. Angesichts von 111 Torbeteiligungen in 96 Spielen auch kaum verwunderlich.
Sonst gerät Eberl selbst in den Fokus
Solche Zahlen wird Díaz aber wohl kaum erreichen, hohe Erwartungen sind aber auch an seine Ablöse geknüpft. Und wenn diese am Ende nicht erfüllt werden, wird sich wohl auch Max Eberl dafür rechtfertigen müssen, warum er nicht eher Leroy Sané (wechselte ablösefrei zu Galatasaray) ein höheres Gehalt geboten und dessen Vertrag verlängert hat. Das hätte keine teure Ablöse gekostet und stattdessen hätte er die Díaz-Millionen in einen anderen Spieler investieren können. Zum Beispiel in einen jüngeren Spieler wie Malick Fofana (Olympique Lyon), der sowohl beim Gehalt als auch beim Wiederverkaufswert ein interessanteres Paket gewesen wäre.
Eberls Transferbilanz beim FC Bayern ist bisher ein Auf und Ab. Michael Olise war ein herausragender Deal, João Palhinha hingegen ein teurer Fehlkauf. Bei Jonathan Tah konnte er den FC Barcelona ausstechen, bei Florian Wirtz musste er im Rennen gegen Liverpool eine Niederlage hinnehmen. Der Schuss Luis Díaz sollte also besser sitzen. Sonst gerät Eberl selbst in den Fokus.
- Eigene Beobachtungen