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RB Leipzig: "Prägende Figur" – Xaver Schlager über Bayern-Sportdirektor


Supercup zwischen Bayern und Leipzig
"In Wechsel wird gern viel hineininterpretiert"


11.08.2023Lesedauer: 7 Min.
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Xaver Schlager: Seit Sommer 2022 spielt der Österreicher für RB Leipzig.Vergrößern des Bildes
Xaver Schlager: Seit Sommer 2022 spielt der Österreicher für RB Leipzig. (Quelle: IMAGO/Moritz Mueller)

Im Supercup trifft RB Leipzig auf den FC Bayern. Xaver Schlager sprach vorher exklusiv mit t-online über zwei alte Bekannte: Konrad Laimer und Christoph Freund.

Beinahe hätte RB Leipzig am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison dem FC Bayern ordentlich in die Suppe gespuckt. Mit 3:1 siegten die Sachsen in der Allianz Arena und hätten den Münchnern fast noch den Gewinn der deutschen Meisterschaft vermiest.

Nun kommt es zum Start in die neue Spielzeit erneut zum Aufeinandertreffen beider Teams. Am Samstag geht es in der Allianz Arena um den Supercup (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei t-online). Mit von der Partie wird auch Xaver Schlager sein. Der Österreicher sprach im Vorfeld des Spitzenspiels mit t-online über seinen früheren RB-Kollegen Konrad Laimer und dessen Wechsel zum deutschen Rekordmeister. Außerdem erinnerte sich Schlager an seine Zeit in Salzburg zurück und an einen weiteren alten Bekannten, der bald bei den Münchnern anheuert.

t-online: Herr Schlager, am Samstag beginnt die Saison für RB Leipzig. Im Supercup geht es gegen den FC Bayern. Wie stehen die Chancen auf den ersten Titel für Ihr Team in dieser Spielzeit?

Xaver Schlager: Alle in Leipzig wissen, dass es ein hartes Stück Arbeit wird, gegen den amtierenden deutschen Meister zu gewinnen. Aber das wird es auch für die Bayern gegen uns. Letztes Jahr haben wir im Supercup gegen sie verloren, in der Liga haben wir zu Hause ein Unentschieden geholt und dann in München gewonnen. Es wird auf jeden Fall eine enge Partie auf absolutem Top-Niveau. Ich persönlich freue mich immer auf solche Spiele. Es geht um Titel, es geht gegen die Besten.

Neu beim FC Bayern ist Ihr österreichischer Nationalmannschaftskollege Konrad Laimer. Er wechselte von Leipzig nach München. Waren Sie sauer auf ihn, weil er den Klub verlassen hat?

Warum sollte ich? Wenn Konni sagt, er möchte eine neue Herausforderung angehen, dann freut mich das für ihn. Er hat sich entschieden, nach sechs Jahren in Leipzig von einem Klub zum nächsten Klub in der Bundesliga zu gehen. Insofern kann ich ihm nur gratulieren.

Genau wie Laimer sind Sie zentraler Mittelfeldspieler, fielen in ihrer Debütsaison in Leipzig aber zeitweise verletzungsbedingt aus. Sind Sie für RB wie ein Neuzugang? Sind Sie der neue Konrad Laimer?

Das bin ich nicht. Ich bin ein anderer Typ und ein anderer Spieler als Konni. Wir beide haben unsere eigenen Stärken, wir beide haben unsere eigenen Schwächen. Das kann man nicht vergleichen.

Sabitzer, Upamecano, Laimer: Immer wieder holte der FC Bayern in der Vergangenheit Schlüsselspieler aus Leipzig. Ist das eine strategische Schwächung seitens der Münchner, weil RB sonst immer mehr zu einer Gefahr im Titelrennen avanciert?

Das spricht lediglich für unsere Qualität und zeigt, was für hervorragende Spieler hier in Leipzig in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. Unser Verein hat eine super Entwicklung genommen. Wenn uns ein Spieler am Ende der Saison verlässt, ist das eine persönliche Entscheidung. In Wechsel wird gern viel hineininterpretiert. Dabei ist es zweitrangig, von wo die Spieler kommen und wohin sie gehen.

Mit Nicolas Seiwald kam ein Spieler von RB Salzburg zu Leipzig. Er ist ein paar Jahre jünger als Sie. Abgesehen von Ihrer Zwischenstation in Wolfsburg verlief sein Weg im Grunde wie Ihrer. Erkennen Sie sich selbst in ihm wieder?

Ich kenne Nicolas selbstverständlich von früher. Wir waren in Salzburg in derselben Fußballakademie. Mein Weg ist mein Weg, Nicolas geht seinen eigenen. Auch über die Verbindung zwischen Salzburg und Leipzig wird immer viel gesprochen, dabei sind es einfach zwei eigenständige Fußballvereine.

Trotzdem zieht es viele junge Spieler von einem RB-Klub zum anderen.

Auch wenn es von außen immer so wirkt, als wäre ein Wechsel von Salzburg nach Leipzig für einen Spieler der nächste logische Schritt, ist das so doch nicht vorgegeben. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass Top-Spieler aus Salzburg einen anderen Weg gegangen sind. Zudem erinnere ich mich, als beide Teams 2018 in der Europa League gegeneinander gespielt haben. Damals war ich noch in Salzburg. Für uns ging es um alles. Die Anspannung war vielleicht noch höher als gegen andere Gegner. Wir wollten unbedingt gewinnen.

Aus der Salzburger Akademie sind über die Jahre viele Top-Spieler hervorgegangen. Was macht die Schule dort aus?

In jungen Jahren ist die österreichische Liga perfekt für die eigene Entwicklung. Der direkte Sprung in die deutsche Bundesliga ist für manche Spieler am Anfang vielleicht noch zu groß. In Salzburg kann man ihn gut überbrücken. Als Talent wirst du dort besser, kannst die nächsten Schritte machen und dann irgendwann zum Beispiel nach Deutschland wechseln.

Und weiter?

In Salzburg geht es schlicht und einfach um Qualität. Das ist das, was im Fußball zählt und auch das, was uns als junge Talente dort vereint hat. Schauen wir uns doch an, wo die ganzen Spieler mit Salzburger Vergangenheit heute unter Vertrag stehen: Liverpool, Manchester City, Borussia Dortmund. Sie sind in den Top-Ligen Europas aktiv.

In Salzburg haben Sie damals auch Christoph Freund kennengelernt, der künftig als Sportdirektor die Geschicke beim FC Bayern leiten wird. Auf was für einen Typen kann sich die Bundesliga bei ihm einstellen?

Christoph ist ein super Kerl. Für die jungen Spieler in Salzburg war er eine prägende Figur, auch für mich. Wir haben einen ähnlichen Hintergrund, kommen beide aus Dörfern, wo es eher gemächlich zugeht. Dort sieht man alles etwas entspannter und man bekommt sicherlich andere Werte vermittelt. Das zeichnet Christoph am Ende auch aus: Menschlich ist er ein cooler Typ. Er war immer für uns da, egal, ob es gut oder schlecht gelaufen ist.

Wie würden Sie Freunds Arbeit in Salzburg beurteilen?

Christoph hat über die letzten Jahre gezeigt, was für eine Qualität er hat. In Salzburg gab es immer wieder Umbrüche im Team. Da hieß es oft, jetzt wird es für den Verein schwierig. Christoph hat dann aber einfach die nächsten Top-Spieler aus dem Hut gezaubert, die direkt funktioniert und die Mannschaft getragen haben. Irgendwann war man es in Salzburg gewohnt, dass das mit Christoph einfach so funktioniert. Dass jemand über einen so langen Zeitraum äußerst erfolgreich arbeitet, wird gern als selbstverständlich wahrgenommen. Aber das ist es nicht.

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Sie selbst gelten als umweltbewusster Profi. In Ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg fuhren Sie immer mit dem Rad zum Training. Und in Leipzig?

Hier mache ich das auch. Vollumfänglich umweltbewusst als Fußballer zu sein ist am Ende aber nicht so leicht.

Warum?

Im Endeffekt werde ich keinen überragenden ökologischen Fußabdruck haben, so ehrlich muss ich sein. Der Profifußball nutzt oft das Flugzeug, wenn es zu den Spielen geht. Das gibt der Job so her, so hat sich das Fußballbusiness über die Jahre entwickelt. Es ist nahezu nicht möglich, durch halb Europa mit dem Zug oder mit dem Bus zu reisen. Allein schon für unsere Regeneration ist das nicht förderlich.

Fühlen Sie sich schlecht, weil Sie eigentlich gerne noch umweltbewusster wären, Ihr Beruf das aber verhindert?

Das, was ich als Spieler beeinflussen kann, das versuche ich natürlich zu beachten. Müll trennen kann zum Beispiel jeder. Es gibt aber schlussendlich ganz andere Stellschrauben, an denen hinsichtlich der Nachhaltigkeit gedreht werden kann. Dafür sind jedoch andere verantwortlich. Wir können mit gutem Beispiel vorangehen, aber keine Gesetze verabschieden.

Einige Spieler ernähren sich komplett vegan. Das gilt als nachhaltig und umweltfreundlich. Wie handhaben Sie das?

Als Fußballer muss ich herausfinden, was mir guttut, also auch, welche Lebensmittel ich am besten vertrage. Ich komme mit Fleisch besser klar. Mit Sojaprodukten habe ich allerdings eher meine Probleme. Ich versuche, nicht ständig auf Fleisch zurückzugreifen. Ich verzichte aber auch nicht komplett darauf.

Zurück zum Sport: Die Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt. Mit der Nationalmannschaft Österreichs stehen Sie in der Qualifikations-Gruppe F aktuell auf Rang eins. Wie sehr freuen Sie sich auf das Turnier in Ihrer Wahlheimat?

Für mich ist es zweitrangig, wo die EM ausgetragen wird. Für die österreichischen Fans ist es sicherlich angenehmer, wenn das Turnier im Nachbarland stattfindet. Ich will mich mit meinem Land für das Turnier im nächsten Jahr qualifizieren. Dass die EM in Deutschland gespielt wird, ist für mich nicht der Hauptanreiz. Wichtiger ist, überhaupt dabei zu sein.

Ihr Trainer beim ÖFB ist Ralf Rangnick, dessen Wirken vor allem in Leipzig und Salzburg Spuren hinterlassen hat. Ist es ein Vorteil für Sie, ihn als Trainer im Nationalteam zu haben?

Bevor Ralf Rangnick seinen Job beim ÖFB angetreten hat, kannte ich ihn nicht wirklich. In Salzburg war er Sportdirektor und damit für die Profis zuständig. Ich spielte damals noch in der Jugend. Dementsprechend hatten wir nicht wirklich etwas miteinander zu tun. Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, seine Vergangenheit hilft uns nicht.

Was meinen Sie damit?

Wenn du lange einen Spielstil trainierst, wird dieser irgendwann zu deiner Gewohnheit. Wird der dann später wieder praktiziert, macht das die Dinge einfacher. Im Nationalteam haben wir jetzt ähnliche Abläufe wie damals, als wir in der Salzburger Akademie die ersten Schritte gemacht haben. Deswegen tun wir uns unter Ralf Rangnick sicherlich leichter.

Aber?

Im Endeffekt haben wir auch beim ÖFB unterschiedliche Arten von Spielern. Wir brauchen im Team jeden Charakter. Nur mit elf Leuten, die aus der Salzburg-Akademie kommen, werden wir nicht zum Erfolg kommen. Es braucht auch Spieler mit anderen Erfahrungen, also einen guten Mix. Den haben wir. Deswegen läuft es bei uns.

Die österreichische Nationalmannschaft hat aktuell einen Kader, den man durchaus als "goldene Generation" betiteln könnte. Muss bei der EM im kommenden Jahr mehr drin sein als jemals zuvor?

Noch mal: Als Erstes kommt die Qualifikation. Ohne die geht es nun einmal nicht. Aber klar: Wir werden von Jahr zu Jahr stärker und haben einige junge Spieler im Kader, die in ihren Vereinen schon feste Größen sind. Das ist enorm wichtig, weil sie dann schon mit Spielpraxis zu uns kommen und direkt im Rhythmus sind. Für uns als Team geht es darum, von Mal zu Mal besser zu werden, den Spielstil zu verinnerlichen und möglichst viele Partien zu gewinnen. Wie weit wir damit kommen, müssen wir dann schauen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Xaver Schlager im RB-Trainingslager in Südtirol
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