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Uli Hoeneß' legendärsten Ausraster


Bundesliga - FC Bayern München
Uli Hoeneß: Kalkulierte Provokation

Von spiegel-online
Aktualisiert am 26.06.2014Lesedauer: 4 Min.
Uli Hoeneß ist beim FC Bayern Vorreiter in der "Abteilung Attacke".Vergrößern des BildesUli Hoeneß ist beim FC Bayern Vorreiter in der "Abteilung Attacke". (Quelle: imago/imago-images-bilder)
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Sticheln, schimpfen, schelten: Uli Hoeneß liebt die lauten Töne. Früher als Manager, jetzt als Präsident des FC Bayern München. Seit mehr als zwei Jahrzehnten polarisiert der Wurstfabrikant Fans und Gegner. Anlass, noch einmal einen Blick auf seine spektakulärsten Wutanfälle zu werfen. Der Disput ist legendär. "Du überschätzt Dich maßlos", sagte Hoeneß zu Christoph Daum. Der konterte: "Um das Maß an Überschätzung zu erreichen wie Du, muss ich hundert Jahre alt werden." Das Gespräch zwischen Uli Hoeneß und dem damaligen Köln-Coach Christoph Daum am 15. Mai 1989 im ZDF-Sportstudio war geprägt von Antipathie und gegenseitiger Missachtung.

1979 hatte Uli Hoeneß seinen Managerposten beim FC Bayern München angetreten. Zehn Jahre später startete er auch verbal voll durch - mit eben jenem Direktangriff auf Christoph Daum. Es war die Geburtsstunde der "Abteilung Attacke", die der heute 58-Jährige fortan über zwei Jahrzehnte zumeist mit Unterstützung des Club-Vorstands gegen die unterschiedlichsten Gegner ritt. (Foto-Show Die spektakulärsten Wutanfälle von Uli Hoeneß)

Feindschaft mit Lemke

Hoeneß' zweiter Lieblingsgegner neben Daum hieß Willi Lemke. Mit dem früheren Manager vom SV Werder Bremen lieferte sich der Macher aus München seit Anfang der neunziger Jahren hitzige Wortgefechte. Lemke, der hagere Asket und Sozialdemokrat aus dem hohen Norden, war eine Art Antipode zum bekennenden Konservativen Hoeneß. Als er 1999 vom Fußballplatz ins Bremer Rathaus wechselte und Bildungssenator wurde, erntete er von Hoeneß noch einen freundlichen Abschiedsgruß. "Erstaunlich, dass ein Mann mit einem solchen Charakter Minister eines Bundeslandes werden kann."

Kampf gegen Krug

Auch die Schiedsrichter blieben nicht verschont. 1997 legte sich Uli Hoeneß mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) an. Und mit seinem besonderen Freund: Schiedsrichter Hellmut Krug. Der hatte zuvor im Spiel gegen Karlsruhe Bayern-Spieler Sammy Kuffour des Feldes verwiesen, und Hoeneß äußerte seinen Ärger über den Referee. Zu deutlich nach Ansicht des DFB. Der Verband forderte von Hoeneß 7500 Mark Strafe. Zahlen werde er nicht, konterte Hoeneß. Vielmehr wolle er den Verband zivilgerichtlich verklagen. Er verzichtete schließlich auf den juristischen Weg und zahlte. Außerdem durfte Krug, anders als von Hoeneß prophezeit, auch später noch Spiele des Rekordmeisters leiten.

Hoeneß macht Politik

Auch SPD-Politiker hatten stets mit Attacken zu rechnen. 1999 bekam Münchens Oberbürgermeister Christian Ude sein Fett weg. Der Fan von Bayern-Stadtrivale TSV 1860 München hätte das Thema Stadionneubau geschickt aus dem Wahlkampf herausgehalten, sagte Hoeneß. Er drohte, die eigenen Anhänger zu mobilisieren. Was er auch machte. Und "Löwe" Ude wurde seitdem bei den Bayern-Meisterfeiern auf dem Marienplatz noch lauter ausgepfiffen als zuvor. Im selben Jahr knöpfte sich Hoeneß "Die Toten Hosen" vor. Die Düsseldorfer Softpunk-Band um Sänger Campino hatte einen Anti-Bayern-Song veröffentlicht, in dem sie klar zum Ausdruck brachte, "nie zum FC Bayern München gehen" zu wollen. Hoeneß selbst konnte dem Lied und der recht erfolgreichen Platte wenig abgewinnen. Sein Kommentar: "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird."

Ebenfalls 1999 teilte der Bayern-Manager dann mit der Keule aus. Zielscheibe diesmal: alle anderen Vereine. Die Trainingsspiele an der Säbener Straßen seien qualitativ hochwertiger als manche Bundesliga-Partie, sagte Hoeneß - und hatte sich mit einem Schlag viele neue Feinde geschaffen. Denn nicht alle nahmen es so humorvoll wie Andreas Rettig, damals Manager beim SC Freiburg. Der entgegnete Hoeneß: "Ich kaufe mir demnächst eine Karte fürs Bayern-Training."

"Lothar wird nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion"

Hoeneß war es stets wichtig, verdiente Spieler in seine Bayern-Famile zu holen. Für Lothar Matthäus hingegen gab es keinen Job. Denn der Rekordnationalspieler verscherzte es sich mit einem Streit um Gagen aus einem Abschiedsspiel im Jahr 2000. Hoeneß giftete: "Solange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion."

Fade Fans und Scampi-Spieler

Auch mit Kritik an den eigenen Spielern sparte der Weltmeister von 1974 nicht. 2001 mussten die hochbezahlten Bayern-Profis die Schelte des Managers einstecken. Bayern hatte 1:2 beim FC St. Pauli verloren - und Hoeneß Probleme mit dem Einschlafen. Im Unterschied zu den Spielern, wie er vermutete: "Sie essen Scampi und ich habe eine schlaflose Nacht." 2004 dann stellte sich Hoeneß auf ahnunglos - und somit Schalkes damaligen Manager Rudi Assauer bloß. Der hatte die hohe TV-Präsenz der Bayern kritisiert. Hoeneß' Konter? Gewohnt bissig, mit der Tendenz zum Bösen: "Wir wussten gar nicht, was der von uns will. Was der da für einen Schmarrn erzählt."

Auch in Nationalmannschaftsdingen meldete sich Hoeneß regelmäßig zu Wort. Vor allem, wenn es um Bayern-Interessen ging. Oder wenn es galt, Bayern-Spieler zu vertreten. So wie im Vorfeld der WM 2006. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte die T-Frage ausgerufen: Jens Lehmann oder Oliver Kahn? Der Bayern-Keeper konnte sich auf die Rückendeckung seines Managers verlassen. "Psychoterror", sei Klinsmanns Verhalten, "absoluter Psychoterror".

Brandrede auf der Jahreshauptversammlung

Eine Wutrede wie aus dem Wutreden-Lehrbuch lieferte Hoeneß bei der Jahreshauptversammlung im November 2007. Diesmal bekamen die eigenen Fans seinen Verdruss zu spüren. Mit hochrotem Kopf machte sich der bisher wohl erfolgreichste Bundesliga-Manager auf die Suche nach Schuldigen für die schlechte Stimmung im Stadion - und wurde bei den eigenen Anhängern fündig: "Dafür seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir. Das ist doch unglaublich." Unverständnis äußerte Hoeneß auch dann, wenn die Rede auf den TSV 1860 München kam. "Lieber gar keinen Partner als so einen Partner." So lautete beispielsweise sein Urteil im Frühjahr 2008. Die "Löwen" teilen sich mit dem FC Bayern das Stadion - und sind seit langem Angriffsziel der Attacken von Hoeneß.

Vor fast genau einem Jahr kritisierte Hoeneß lautstark Trainer Louis van Gaal. Jetzt, an Halloween 2010, hat der Poltergeist und Provokations-Großmeister wieder zugeschlagen. Sein Opfer ist erneut van Gaal.

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